Jugend bleibt ihrem Forum fern

St Wendel · „WiND machen“ sollten junge Leute beim vom Landkreis St. Wendel erstmals initiierten Jugendforum „Ich mache WiND“ im St. Wendeler Impuls-Forum. Daraus wurde nur ein laues Lüftchen, die Zielgruppe ließ sich nicht blicken.

 Hauptsächlich Vertreter aus den Jugendbüros, hier die Mitarbeiterinnen des Marpinger Jugendbüros, zeigten Interesse am Jugendforum. Foto: Faber

Hauptsächlich Vertreter aus den Jugendbüros, hier die Mitarbeiterinnen des Marpinger Jugendbüros, zeigten Interesse am Jugendforum. Foto: Faber

Foto: Faber

Nur eine handvoll Jugendliche interessierte sich für das erstmalig vom Landkreis St. Wendel veranstaltete Jugendforum "Ich mache WiND". Laut Pressesprecher Lukas Kowol seien während der Vorbereitungszeit der Veranstaltung 77 Likes auf der Landkreis-Facebookseite eingegangen, von den Jugendbüros habe man positive Rückmeldungen erhalten. Nur erschienen ist kaum jemand. "Wir sollten den Erfolg der Veranstaltung nicht quantifizieren", sagte Moderator Rudi Geßner eingangs. Landrat Udo Recktenwald (CDU ) zeigte sich frohgestimmt, dass so viele Besucher gekommen waren.

Damit meinte der Gastgeber allerdings die Mitglieder der Fraktionen und aus der Jugendpolitik wie die Vertreter der Jugendbüros. "Für sie wird es mehr eine Info- oder Fortbildungsveranstaltung", wie Recktenwald treffend feststellen musste.

Genau. "Wir hatten eigentlich mit einem deutlich jüngeren Publikum gerechnet", wunderte sich Thomas Steinbrecher, der mit Samantha Wipulasinhe wenigstens musikalisch für Wind sorgte.

Helene soll die Jugend locken

Apropos Musik. Dennis Meisberger, Kreisvorsitzender der Jungen Union (JU), regte an, am Bostalsee Veranstaltungen für jüngere Leute anzubieten. "Die Toten Hosen oder Geiger David Garrett waren eher was für die älteren Leute", meinte Meisberger. Er schlug ein Konzert mit der deutschen Schlagersängerin Helene Fischer vor, weil "ihr Hit "Atemlos" in der St. Wendeler Diskothek Flash toll ankommt". Im Grunde genommen liegt Meisberger mit seinem Einwand richtig. Nach dem Abzug des Hexentanzfestivals 2012 sind Musikveranstaltungen für die jüngere Generation am Bostalsee so gut wie tabu. Das Little-Woodstock-Festival warf ein Jahr später das Handtuch, weil laut Genehmigung der Behörde das Musikprogramm um 23 Uhr beendet sein muss.

Weiterhin diskutiert wurde der Fahrplan der Nachtbusse, weil deren Routen nicht alle Dörfer abdecken. Diesbezüglich wurde der Einsatz eines Jugendtaxis ins Spiel gebracht. Zum Thema Schule bemängelte die Juso-Kreischefin Sandra Henkel (SPD ), dass in der Gemeinschaftsschule Freisen Schüler im Keller unterrichtet werden. Beim Ausbau des Breitbandnetzes für einen schnelleren Internetzugang gestand Recktenwald "das im Landkreis noch Nachholbedarf besteht". Es würden zudem Hotspots (öffentliche drahtlose Internetzugriffspunkte) fehlen. Eine Hotspot-Einrichtung am Bostalsee, so der Landrat, würde 60 000 Euro kosten.

Des Weiteren kamen die außerschulische Jugendförderung , die Flüchtlingsarbeit und die Bedingungen zum Erhalt der Ehrenamtskarte zur Sprache. Die Anregungen werden nun in die Arbeit des Jugendhilfeausschusses einfließen. Ob ein Jugendforum erneut terminiert wird, steht noch nicht fest. "Es war ein Versuch. Wir können die Veranstaltung nur anbieten, die Nachbearbeitung steht noch aus", teilte Pressesprecher Kowol mit.

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