Tholeyer Schreibwettbewerb 2021 gestartet Gedanken zu Heimatverlust schweben ums Wortsegel

Tholey · In der 16. Auflage des Schreibwettbwerbs der Gemeinde Tholey sollen drei jüdische Autorinnen die Schüler zum Dichten inspirieren.

 Sonnenuntergang an der Stahlplastik „Wortsegel“ bei Sotzweiler. Sie gab dem Schreibwettbewerb in der Gemeinde Tholey seinen Namen.

Sonnenuntergang an der Stahlplastik „Wortsegel“ bei Sotzweiler. Sie gab dem Schreibwettbewerb in der Gemeinde Tholey seinen Namen.

Foto: Bonenberger

Weithin ist es sichtbar, das „Wortsegel“ in der Nähe von Sotzweiler. Geschaffen wurde die Stahlplastik von Heinrich Popp als „Denkmal für Poesie“. Sie ist zugleich Namensgeberin des Schreib-Wettbewerbs der Gemeinde Tholey. „Wir wollen mit diesem Wettbewerb Schüler für den Umgang mit Gedichten sensibilisieren und ihre sprachliche Kreativität fördern“, begründet Bürgermeister Hermann Josef Schmidt (CDU) das Engagement. Saarlandweit können Schüler ab der 3. Klasse ihre Verse einreichen.

Wie ein Sprecher berichtet, steht inzwischen das Thema des Wettbewerbs 2021 fest. Unter dem Motto „Heimatverlust & Exil“ ist er der Erinnerung an 1700 Jahre jüdischen Lebens und Kultur in Deutschland gewidmet. Seit 321 nach Christus leben Juden nachweislich auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands. Dieses Jubiläumsjahr ist auch für den Wortsegel-Schreibwettbewerb ein Anlass, sich mit der Bedeutung der jüdischen Kultur in Deutschland verstärkt auseinanderzusetzen. Auch das dunkle Kapitel der Verfolgung und Ermordung, die Shoa, darf laut Sprecher nicht in Vergessenheit geraten.

Inspiration sollen den Schülern im kommenden Jahr gleich drei jüdische Lyrikerinnen des 20. Jahrhunderts sein: Else Lasker-Schüler (1869 – 1945), Rose Ausländer (1901 – 1988) und Nelly Sachs (1891 – 1970). Die drei Autorinnen mussten sich im Laufe ihres Lebens auf unterschiedliche Art und Weise  mit der Erfahrung des Exils sowie  des Heimatverlustes auseinandersetzen. Während des Nationalsozialismus verließen sie Deutschland und suchten im Ausland eine neue Heimat. Else Lasker-Schüler lebte zunächst im Exil in der Schweiz und später in Israel. Rose Ausländer floh vor den Nationalsozialisten nach Amerika. Nelly Sachs emigrierte nach Schweden. Ihre prägenden Lebenserfahrungen bestimmten ihr dichterisches Werk. Daraus hat die Jury des Wortsegel-Wettbewerbs Zitate ausgewählt, die den Schülern Anregungen geben sollen, selbst ein Gedicht oder eine Ballade zu schreiben (siehe Infobox).

Die Schirmherrschaft der 16. Auflage des Wettbwerbs hat Christine Streichert-Clivot (SPD), Ministerin für Bildung und Kultur, übernommen. Einsendeschluss für die Gedichte ist Freitag, 9. April. Die Arbeiten werden in vier verschiedene Altersgruppen eingeteilt (3./4. Klasse, 5./6./7. Klasse, 8./9./10. Klasse sowie 11./12./13. Klasse). Aus allen Arbeiten wählt die Jury jeweils die  die besten Beiträge jeder Altersklasse aus, die mit Geld- und Sachpreisen ausgezeichnet werden. Die Preisträgergedichte werden mit einer Auswahl weiterer Arbeiten in einer Broschüre veröffentlicht.

Die Wettbewerbsunterlagen sind bei der Gemeinde Tholey erhältlich, Tel. (0 68 53) 5 08 66.

Weitere Informationen gibt es auch in Internet auf der Webseite: www.tholey.de/wortsegel-schreibwettbewerb

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