Josefstag in Bliesen Leiser Heiliger rückt in den Vordergrund

Bliesen · In Bliesen wurde am Sonntag mit der Feier des Josefstages dem Heiligen Josef, Bräutigam der Jungfrau Maria, gedacht.

 Sie alle haben zusammengearbeitet, um die Feier verwirklichen zu können:  Christoph Becher (von links), Dekan Klaus Leist, Helmut Zimmer, Michael Köngeter, Ingrid von Kannen, Josef Schuh, Manfred Johann.

Sie alle haben zusammengearbeitet, um die Feier verwirklichen zu können:  Christoph Becher (von links), Dekan Klaus Leist, Helmut Zimmer, Michael Köngeter, Ingrid von Kannen, Josef Schuh, Manfred Johann.

Foto: Jennifer Fell

Die von Dekan Klaus Leist und Josef Schuh, dem Vorsitzenden des Vereins zur Förderung und Erhaltung des Bliestaldomes St. Remigius, initiierte Feier des Josefstages begann mit einem Festhochamt in der Pfarrkirche. In dem im Volksmund Bliestaldom genannten Gotteshaus begrüßte Leist, der die Eucharistiefeier gemeinsam mit Kooperator Chinnapparaj Selvarayar und Diakon Andreas Czulak zelebrierte, die 300 Gäste und segnete und entzündete anschließend eine Kerze für den Schutzpatron der Zimmerer und Schreiner, der Bauhandwerker und aller arbeitenden Menschen, dessen Namenstag traditionell am 19. März begangen wird. In diesen Kontext passte auch die Lesung aus dem Matthäusevangelium (Mt 1,18-25), die schilderte, wie Josef erfuhr, dass seine Verlobte Maria schwanger war und sich im Stillen von ihr trennen wollte. Ein Engel sprach zu ihm und klärte ihn darüber auf, dass die Jungfrau ein Kind vom Heiligen Geist erwarte und einen Sohn gebären werde. Diesem solle er den Namen Jesus geben, denn er werde sein Volk von seinen Sünden befreien.

In seiner Predigt ging Leist auf die Tugenden des Heiligen Josef ein, bezeichnete ihn als leisen Heiligen, der sich nicht selbst in den Vordergrund gedrängt habe und für den stattdessen die Evangelisten eingetreten seien. Es qualifiziere ihn als Person und Persönlichkeit, dass er stets auf den Größeren, auf Gott, verwiesen und sein Leben in dessen Hände gelegt habe. Der Geistliche stellte auch einen aktuellen Bezug her, indem er verdeutlichte, dass Josef, dem Willen Gottes folgend, sich und seine Familie zu Flüchtlingen gemacht habe und damit eine Situation erlebt habe, die viele Menschen heutzutage nur zu gut nachvollziehen könnten. Jedoch habe er sich mit seiner Hände Arbeit integriert, im neuen Land als Maurer, Zimmermann und Baumeister gewirkt und so zahlreichen Mitmenschen zu einer neuen Heimat verholfen. Auch diese Tatsache mache ihn zu einem bleibenden Vorbild, meinte Dekan Leist und endete mit den Worten: „Nehmen Sie Ihren Beruf, ob Sie Handwerker, Firmenleiter oder Akademiker sind, als Berufung. Denn dann bekommen Sie für Ihre Arbeit Anerkennung und Dank zurück.“

Während zwei Mitorganisatoren der Feierlichkeiten, Manfred Johann und Ingrid von Kannen, für die Lesung und die Fürbitten verantwortlich zeichneten, gestalteten der Chor Viel-Harmonie, das Mandolinenorchester Bliesen, Organist Thomas Layes und Tenor Manuel Horras das musikalische Programm. Besonders ergreifend war dabei das von Manuel Horras interpretierte „Ave Maria“ sowie Thomas Layes`Orgelsolo, das spontanen Applaus hervorrief.

Dekan Klaus Leist (vorne) zelebrierte das Festhochamt zusammen mit Kooperator Chinnapparaj Selvarayar (hinten links) und Diakon Andreas Czulak (hinten rechts)  im Bliestaldom.

Dekan Klaus Leist (vorne) zelebrierte das Festhochamt zusammen mit Kooperator Chinnapparaj Selvarayar (hinten links) und Diakon Andreas Czulak (hinten rechts)  im Bliestaldom.

Foto: Jennifer Fell

Seinen Schlusssegen nutzte der Dekan dazu, all jenen, die auf den Namen Josef oder Josefine hören, zu ihrem besonderen Tag zu gratulieren und ihnen den besonderen Schutz ihres Patrons zu wünschen. Zudem bedankte sich der Kirchenmann bei Josef Schuh und seinen Mitstreitern Manfred Johann, Ingrid von Kannen und Helmut Zimmer für die Verwirklichung der Veranstaltung.

Die Feier des Josefstages setzte sich nach der anderthalbstündigen Messe auf dem Gelände der Firma Becher in der Hungerthaler Straße fort. In einem eigens aufgebauten Festzelt sorgte das Bläserensemble Momberg Brass und Friends für die musikalische Untermalung der Ansprachen. Helmut Zimmer, Dachdecker- und Zimmermannmeister mit eigenem Betrieb in St. Wendel, der das Event zusammen mit Josef Schuh, Manfred Johann und Ingrid von Kannen organisiert hatte, lobte in seiner Rede Josef Schuh als jemanden, der auch mit 93 Jahren noch Hauptorganisator gewesen sei und die Fäden gezogen habe. Augenzwinkernd verriet er, dass Schuh sogar exakt festgelegt habe, wo Plakate postiert werden sollten, was für ihn selbst und seinen ebenfalls mithelfenden Sohn Noah mitunter stressig gewesen sei. Bezogen auf den aktuellen Anlass meinte Zimmer: „Ohne das Handwerk dreht sich in unserem Land nichts.“

Eine Meinung, der sich auch Michael Köngeter, Geschäftsführer der gastgebenden Holzhandlung Becher, anschloss und für die Handwerksberufe warb, ohne dabei jedoch zu verkennen, dass auch seine Branche sich an aktuelle Entwicklungen anpassen müsse: „Tradition und Zukunft miteinander zu verbinden, das schafft Werte“, konstatierte er.

Bernd Wegner (CDU), Landtagsabgeordneter und Präsident der Handwerkskammer des Saarlandes, hielt es für wichtig zu zeigen, wie Handwerk gelebt werde. Trotz der durch Pandemie, Preissteigerungen und Energiekrise verursachten schwierigen Zeiten für Handwerksunternehmen suchten und brauchten diese stets Arbeitskräfte. Mit 70 000 Beschäftigten und einer überproportionalen Ausbildungsleistung nähmen diese eine wichtige Position in der saarländischen Wirtschaft ein.

Nach dem offiziellen Teil der Veranstaltung hatten die Gäste die Gelegenheit, die Holzausstellung der Firma Becher zu besuchen sowie Einblicke in die Produktionsstätten des Forstbetriebes Berthold Gillen und des Kettensägenkünstlers Andrej Löchel zu gewinnen. Der Erlös aus den angebotenen Speisen und Getränken kommt hilfsbedürftigen Kindern in der Region zugute.

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