Jetzt tragen Josephine und Jeannine Ringe

Werschweiler · Nun können die Werschweiler Jungstörche international identifiziert werden. Josephine und Jeannine sind beringt. Die Jungvögel fliegen mit drei Monaten in Richtung Süden und kommen nach dreijähriger Wanderschaft aus Afrika ins St. Wendeler Land zurück.

 Norbert Fritsch, Chef des Neunkircher Zoos, beringt die Jungstörche in Werschweiler. Foto: Bonenberger&Klos

Norbert Fritsch, Chef des Neunkircher Zoos, beringt die Jungstörche in Werschweiler. Foto: Bonenberger&Klos

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Demnächst heißt es für die Jungstörche Josephine und Jeannine von Werschweiler Abschied nehmen. Um den Weg der Jungvögel verfolgen zu können, sind sie vom Neunkircher Zoodirektor Norbert Fritsch an jeweils einem ihrer Stelzen beringt worden. Jeannine trägt die Nummer AJ 859, Josephine AJ 860. Dazu erklärt Fritsch: "In ungeraden Jahren wird das linke Beinchen des Storches beringt, in geraden Jahren das rechte Beinchen".

Problemlos brachte Fritsch in zwölf Meter Höhe den beiden im Kunsthorst sitzenden Störchen die Ringe an. "Die Störche stellen sich tot, wenn man sich ihnen vorsichtig nähert", sagt der Zoodirektor.

Koordiniert wird die Verfolgung der Ringnummer in der am Bodensee gelegenen Vogelschutzwarte Radolfzell, die zum Max-Planck-Zentrum für Ornithologie (Vogelkunde) gehört und alle Storchen-Daten für Süddeutschland sammelt. Die weißen Ziffern auf schwarzem Hintergrund sollen den Vogelkundlern die Identifikation durch das Beobachtungsfernrohr (Spektiv) erleichtern.

"Früher waren die Ziffern auf dem Ring schwer zu erkennen. Durch Sonneneinstrahlung und unterschiedliche Lichtverhältnisse war die Gravur auf dem silbernen Metallring oftmals schwer zu sehen", erklärt der Beringer. Um festzustellen, ob es sich bei Josephine und Jeannine um Männchen oder Weibchen handelt, hat Fritsch beiden noch je eine Feder ausgerissen. "Wenn die Federn untersucht sind, können wir das Geschlecht bestimmen", erklärt er.

Nach gut 50 Tagen seien die Jungstörche flügge, mit drei Monaten gar selbstständig. "Dann verlassen sie endgültig das Nest und sammeln sich ohne die Altvögel vor der Küste von Gibraltar. Von dort ziehen sie nach Afrika weiter", schildert Fritsch. Nach drei oder vier Jahren, wenn sie geschlechtsreif seien, würden sie nach Mitteleuropa zurückkehren.

Was die aktuelle Storchen-Population im Saarland betrifft, spricht Fritsch von einem Rekordjahr. "Wir wissen von zehn Brutpaaren, so viele wie seit 20 Jahren nicht mehr." Seit 1998 habe sich die Zahl der Tiere, von der Westpfalz ausgehend, mehr ins Saarland verlagert.

In Werschweiler mussten die Storcheneltern Jean-Jacques und Jacqueline noch einen Sterbefall verkraften. "Ein dritter Jungstorch war zu schwach und ist zehn Tage nach dem Schlupf aus dem Nest geworfen worden", berichtet Armin Linxweiler, der sich beim Projekt Aktion Storch engagiert.

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