Jesuskind-Atkion in St. Wendel Jesus besuchte sogar eine Tanzstunde

St. Wendel · In 40 Tagen wurde das Jesuskind in 33 Häusern beherbergt. Im Hochamt an Maria Lichtmess ist es zurückgekehrt.

 Renate Kessler (links) hat an Maria Lichtmess das Jesuskind wieder zurückgebracht und Pfarrer Klaus Leist übergeben.

Renate Kessler (links) hat an Maria Lichtmess das Jesuskind wieder zurückgebracht und Pfarrer Klaus Leist übergeben.

Foto: Ernst Thiel

Am Heiligen Abend hatte der St. Wendeler Pastor Klaus Leist am Ende der Christmette in der St. Annenkirche der Familie Dorscheid das in einem Körbchen ruhende Jesuskind samt Gästebuch überreicht. „Es sollte möglichst nur eine Nacht in einem Haus oder in einer Wohnung bleiben, damit es während der Weihnachtszeit möglichst viele Menschen besuchen kann“, erklärte Pastor Leist die Jesuskind-Aktion, die er 2015 eingeführt hat. Das Jesuskind, so Leist, sollte ein Glücksgefühl in dem Haus auslösen, dort wo es für eine Nacht beherbergt wird. „Jeder konnte frei entscheiden, an wen das Jesuskind übergeben wird. Dafür sind die Menschen wie einst Maria und Josef auch von Tür zu Tür gegangen“, erläuterte der Pastor.

Doch wo ist es untergekommen?„Die Spur hat sich am zweiten Abend verloren“, berichtete Leist. Beim Neujahrsempfang des St. Wendeler Bürgermeisters Peter Klär (CDU) sei er von jemandem angesprochen worden, der das Jesuskind aufgenommen hatte. An Maria Lichtmess hat es nun Renate Kessler im Hochamt zurückgegeben. „Es war ganz spannend, im Gästebuch nachzulesen, wo sich das Jesuskind in den zurückliegenden Tagen überall aufgehalten hat“, sagte Leist. Von Alsfassen ging die Suche nach einer Herberge für eine Nacht nach Bliesen, Niederlinxweiler oder Urweiler. Hier weilte das Jesuskind gar in einer Tanzstunde. „Wir haben das Jesuskind mitten im Raum abgestellt, eine Kerze angezündet und sind um das Körbchen herumgetanzt“, lautete der Eintrag im Gästebuch. Dazu fiel noch der Augustinus-Spruch „Oh Mensch, lerne tanzen, sonst wissen die Engel im Himmel nichts mit dir anzufangen“, sofort auf.

Des Weiteren wurden Fotos eingeklebt, die das Jesuskind unter dem Weihnachtsbaum oder neben einer Krippe liegend sowie im Arm eines strahlenden Babys zeigten. „Es kann auch sein, dass das Jesuskind bei Problemen innerhalb einer Familie zur rechten Zeit ein Zeichen setzt“, meinte Leist. Denn Gott schenke den Menschen in der Gestalt Kind seine Güte, Menschenfreundlichkeit, Barmherzigkeit, Wahrheit und seine Gerechtigkeit, beschrieb er die Botschaft, die das Jesuskind in die Häuser hineintragen sollte.

„Eine Erfahrung aus den zurückliegenden Jahren ist aber auch, dass es nicht überall gewollt ist“, teilte der Kirchenmann mit. Aber diese Tatsache verwundere ihn nicht. „Das war schon so in Bethlehem, als Maria und Josef nach einer Unterkunft vor der Geburt Jesu suchten. Auch damals war das Christuskind nicht von allen Menschen gewollt“, meinte Leist. Bei der nun zu Ende gegangenen Aktion wurde das Jesuskind gar weit über die Grenze der Pfarreiengemeinschaft in Wiesbach beherbergt. Insgesamt übernachtete es innerhalb von 40 Tagen in 33 verschiedenen Häusern.

An Maria Lichtmess endete früher die Weihnachtszeit. Der 2. Februar ist das Fest der Darstellung des Herrn, und nach 40 Tagen nach Weihnachten war das Jesuskind pünktlich zum Hochamt zurück in der Wendelinusbasilika.

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