Jesu Geburt in 450 Ansichten

St. Wendel. Sie steht sowohl in der Obdachlosenunterkunft als auch in der feudalen Villa. Reiche wie Arme sind von der Krippe gleichermaßen berührt, vom Anblick der einfachen oder kunstvollen Figuren, die auf die Weihnachtsgeschichte verweisen, von den idealtypischen Gesichtern und den manchmal bäuerlichen Szenen

 Die Fichtelgebirgskrippe stammt aus dem Jahre 1960 und zeigt zahlreiche naturnahe Elemente. Foto: VA

Die Fichtelgebirgskrippe stammt aus dem Jahre 1960 und zeigt zahlreiche naturnahe Elemente. Foto: VA

St. Wendel. Sie steht sowohl in der Obdachlosenunterkunft als auch in der feudalen Villa. Reiche wie Arme sind von der Krippe gleichermaßen berührt, vom Anblick der einfachen oder kunstvollen Figuren, die auf die Weihnachtsgeschichte verweisen, von den idealtypischen Gesichtern und den manchmal bäuerlichen Szenen. Jedes Jahr werden die Inhalte dieser Geschichte in vielen Facetten nacherzählt: ein Paar ohne Trauschein, die Frau hochschwanger, kein Platz in der Herberge. Trotzdem gibt es eine glückliche Geburt. Das Kind wird in Windeln gewickelt und in eine Krippe gelegt, draußen in einem Stall vor der Stadt.In der Krippenausstellung im St. Wendeler Missionshaus gibt es gleich mehrere hundert Darstellungen vom Geschehen damals in Bethlehem. Aus seiner reichen Sammlung hat der Maler Karl Heindl dieses Jahr wieder 450 Exponate ausgewählt, die er bis 2. Februar 2011 den Besuchern im Pilgersaal zeigen will. Mit dargestellt werden ebenso die übrigen Ereignisse, über die die biblische Geschichte berichtet: die Verkündigung des Engels an Maria, die Herbergssuche, das Leben der Hirten auf dem Feld, der Besuch der Drei Weisen aus dem Morgenland und die Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten.

Eine besonders eindrucksvolle Arbeit ist die Fichtelgebirgskrippe. "Ich stamme aus dem Fichtelgebirge, es ist meine Heimatkrippe", erzählte Karl Heindl. Vor 50 Jahren hat er sie gebaut und Jahre später mit nach St. Wendel genommen, wo er das Hintergrundbild dazu gemalt hat. "Die waldreiche Landschaft des Fichtelgebirges hat mich dazu bewogen, bei dieser Krippe viel von der Natur wiederzugeben", sagte der Krippenkünstler. Eine Reihe Tiere haben in der Landschaft ihre Heimat: Rehe schleichen sich an den Stall heran, im Baum hat sich ein Eichhörnchen versteckt, aus einem Nest spitzt ein Vögelchen und ein Häschen liegt auf der Lauer.

Im Pilgersaal arbeitet Karl Heindl, wenn es in der Ausstellung etwas ruhiger ist, an Ställen, Figuren und Sternen. Gerne lässt er sich dabei über die Schulter schauen, erklärt den Besuchern seine Arbeitsweise und ermuntert sie zum Krippenbau. Außer Karten mit Krippendarstellungen und Grußkarten hält der Maler auch Krippenbilder zum Ausmalen für die Kinder bereit. Die siebenjährige Lara-Marie hatte kürzlich gleich ihre Buntstifte mit in den Pilgersaal gebracht und machte sich sofort an das Ausmalen des Krippenbildes. "Es wird ein Weihnachtsgeschenk für die Tante und den Onkel meines Papas, die in Landstuhl wohnen", erklärte das Mädchen, das sorgfältig die Farben auswählte, um der Darstellung die ihm gebührende Wärme zu geben.

Die seit Mitte November geöffnete Krippenausstellung hat bisher schon viele Tausend Besucher gesehen. Besonders stark war der Andrang während des Weihnachtsmarktes. gtr

Auf einen Blick

Die Krippenausstellung ist bis Mittwoch, 2. Februar, täglich von zehn bis zwölf Uhr und von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet für Erwachsene 2,50 Euro, für Kinder und Jugendliche 1,50 Euro. Kinder bis vier Jahre haben freien Eintritt. gtr

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort