Internationales Jazz-Festival Jazz geht’s los

St. Wendel · Im September laden der Jazz-Förderkreis und die Kreisstadt zum 27. internationalen Jazz-Festival nach St. Wendel.

 Beim internationalen Jazz-Festival WND-Jazz im September wird einiges geboten, wie auf dem Plakat zu sehen ist, das Bürgermeister Peter Klär, Bernhard Wasmut und Ernst Urmetzer (von links) hochhalten.

Beim internationalen Jazz-Festival WND-Jazz im September wird einiges geboten, wie auf dem Plakat zu sehen ist, das Bürgermeister Peter Klär, Bernhard Wasmut und Ernst Urmetzer (von links) hochhalten.

Foto: Thorsten Grim

Die Künstler sind engagiert, das Kurhaus Harschberg und der Saalbau als Spielstätten sind klar, Plakate, Anstecker und Programmhefte gedruckt. Als Blickfang darauf abgebildet: Die reife Frucht eines Kastanienbaums. „Das passt wunderbar zum Programm des diesjährigen Jazz-Festivals“, freut sich dessen Leiter Ernst Urmetzer. „Äußerlich vielleicht ein wenig stachelig, aber innen wunderschön glatt und rund.“ Entworfen hat das Plakat Michael Zimmer. „Mit ihm arbeiten wir schon seit vielen Jahren zusammen. Er hat einfach ein Händchen für ansprechende Motive“, lobt St. Wendels Godfather of Jazz beim Pressegespräch im St. Wendeler Rathaus Zimmers Kreativität.

Anlass des Treffens mit Urmetzer, St. Wendels Bürgermeister Peter Klär (CDU) und Bernhard Wasmund vom Kurhaus Harschberg ist die offizielle Vorstellung des Festival-Programms. Und auch dabei kommt Urmetzer ins Schwärmen: „Wir haben ein europäisches Programm mit Musikern aus neun Ländern. Da sind einige Highlights dabei.“ Etwa Ketil Bjørnstad. „Das ist Norwegens bekanntester Pianist.“ Noch bekannter sei dieser – zumindest in Deutschland – aber als Schriftsteller. Doch bei WND-Jazz gehe es um Musik. Auch mit dabei: die Bigband des Hessischen Rundfunks. Ebenso Gilad Atzmon, britischer Jazzmusiker israelischer Herkunft.

Atzmon spielt Saxophon, Klarinette und andere Holzblasinstrument. Beim Jazzfestival fällt ihm  eine ganz besondere Rolle zu: Er tritt gemeinsam mit der St. Wendeler Big Band Urknall auf, die in diesem Jahr ihr 35-jähriges Bestehen feiert. „Atzmond ist ein sehr renommierter Saxophonist und hatte uns voriges Jahr bei einem Auftritt in Saarwellingen im Rahmen eines internationalen Jazz-Workshops gesehen und gehört. Daraufhin wollte er mit uns gemeinsam etwas machen.“ So sei es gekommen. „Atzmond hat sechs seiner eigenen Kompositionen eigens zu diesem Anlass für Bigband arrangiert. Und diese Stücke werden wir in St. Wendel uraufführen“, sagt Urmetzer. Es ist ihm anzumerken, dass er darauf stolz ist.

Damit das gemeinsame Konzert über die Saalbau-Bühne gehen kann, sind und waren Proben notwendig – viele Proben. „Denn das ist eine völlig andere Musik. Die Band hatte anfangs Schwierigkeiten, da mental drauf einzusteigen“, gibt der frühere Musiklehrer des St. Wendeler Cusanusgymnasiums unumwunden zu. „Weil die Stücke nicht in der klassischen Bigband-Struktur gespielt werden. Sondern das ist Musik mit vielen orientalischen Elementen und funktioniert von den Arrangements her ganz anders, mehr oder weniger wie ein großes Orchester, weil alles miteinander verzahnt ist.“

Die Titel seien rhythmisch sehr komplex, „aber es sind einfach auch tolle Stücke. Wir haben extra einen Workshop veranstaltet mit drei, vier Jazz-Profis und am Ende kann man sagen, wir haben die Nuss geknackt“, sagt Urmetzer. „Oder die Kastanie“, wirft Bürgermeister Peter Klär schmunzelnd ein und spielt damit auf das eingangs beschriebene Plakat-Motiv an. „Aus Stadtsicht ist dieses internationale Jazz-Festival im Kulturkalender der Stadt ein absolutes Premiumprodukt“, sagt der Bürgermeister, der selbst Posaune spielt und beim Festival auch selbst schon als Musiker mitwirken durfte. „Ich stehe voll hinter dem Konzept“, unterstreicht er. Besonders gut gefällt Klär, „dass das Festival komplett von Ehrenamtlern gestemmt wird.“

Von der Programmauswahl über die Künstlerverpflichtung bis zur Deko des Saalbaus – alles wird für ein herzliches Vergelt’s-Gott gemacht. Zwölf Leute im Verein zählt Urmetzer hierbei zum harten Kern. „Mit den ganzen Helfern, die zum Festival noch dazukommen, sind es rund 30 Leute, mit denen wir das Ganze auf die Beine stellen“, rechnet der gelernte Pianist vor. Fast alle seien selbst Musiker und daher mit Herzblut bei der Sache. Das habe über die Jahre dazu geführt, dass St. Wendel sich bei den Jazzern einen herausragenden Namen erspielt hat – sowohl international als auch regional. Apropos regional: Urmetzer und sein Team sind immer bemüht, auch saarländischen Jazzern eine Bühne zu bieten. In diesem Jahr wird – neben der Big Band Urknall – der Pianist Bernd Mathias die heimische Fahne hochhalten. „Ein super Pianist, der weit mehr Erfolg haben könnte, wenn er nicht so heimatverbunden wäre“, verrät Urmetzer. Mathias reise nicht gerne. „Aber er hat ein so unglaublich hohes Niveau, dass er in Deutschland oder Europa viel bekannter sein könnte.“ Wenn er denn wollen würde.

Beim Festival übrigens auch wieder Teil des Programms: Jazz for Kids. Am Sonntagmorgen ab 11 Uhr wird das neunköpfige Panama-Ensemble musikalisch berichten, was es Neues von der Mäuse-Band Pecorinos gibt.

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