Interview mit Moritz Garth Youtube-Star von nebenan

St. Wendel · Moritz Garth kommt aus Kusel, jetzt trat er in St. Wendel auf.

 Moritz Garth ist seinen Fans im Bühnengraben ganz nah.

Moritz Garth ist seinen Fans im Bühnengraben ganz nah.

Foto: Evelyn Schneider

Kreischalarm vor der Bühne: Moritz Garth springt von der Festivalbühne, um seinen Fans ganz nahe zu sein. Die Jugendlichen in den ersten Reihen strecken ihre Hände aus, der 24-jährige Sänger klatscht ab. „Ich finde es Schwachsinn, die ganze Zeit auf der Bühne zu stehen“, sagt Moritz Garth nach seinem Auftritt im Interview. Er finde es geil, wenn Künstler mit dem Publikum interagieren. „Ich springe auch schon mal von der Bühne in die Menge. Das habe ich zum Beispiel bei einem Open-Air in Bielefeld mit 5000 Besuchern gemacht“, verrät er. In St. Wendel habe er das lieber bleiben lassen, weil er es vorher nicht abgesprochen hatte.

Der Musiker ist quasi in der Nachbarschaft groß geworden. Er kommt aus Kusel. Dort ist er auch teilweise zur Schule gegangen, später wechselte er aufs Gymnasium in Lauterecken. „Die Schulzeit war durchwachsen. Am Anfang war es super – in der Grundschule und in der Orientierungsstufe“, erinnert sich Moritz Garth. In der Pubertät sei es dann schwieriger gewesen. „Ich hatte andere Interessen, wollte nicht ständig feiern und saufen gehen. Das führte zu Konflikten. Daher war es in der Mittelstufe schwierig.“ In der Oberstufe sei alles wieder entspannter gewesen, weil die Leute erwachsener waren.

Auf solche Schüler-Ferien-Feten wie jetzt in St. Wendel ist der Sänger früher selbst nicht gegangen. „Ich bin nicht der Typ, der gerne in Menschenmengen steht. Ich steh’ lieber auf der Bühne“, sagt er und lächelt. Der Weg dorthin begann schon sehr früh. Und zwar mit einem Glockenspiel in der musikalischen Früherziehung. Ab der zweiten Klasse spielte er Keyboard. „Ich wollte Keyboard spielen, weil es so cool geblinkt hat“, gesteht er. Aber sein Lehrer hatte auch einen Flügel, an dem er regelmäßig übte. Der Unterricht habe nicht nur aus dem klassischen Repertoire bestanden. „Einmal im Monat haben wir uns einen Song angehört, den ich mochte, und den habe ich dann nach Gehör gespielt. Heute spiele nur noch nach Gehör und nicht mehr nach Noten.“ Er habe auch mal Tuba gespielt, gesteht der coole Youtuber. Mit 15 Jahren ist er dann Sänger in der Schulband geworden. „Die Band hat jemanden gesucht und meine Mutter hat mich überredet, vorzusingen.“

Die eigentliche Karriere begann dann auf dem Internet-Portal You Tube. Zuhause stellte Moritz Garth eine Kamera auf, sang Covers und lud die Videos hoch. Die waren eigentlich für seine Freunde gedacht, um von ihnen Feedback zu bekommen. „Doch dann waren da plötzlich statt fünf Aufrufen 2000.“ Schnell habe er nur noch deutsche Songs gecovert, weil er wusste, er wolle später auf Deutsch schreiben.

2016 kam die  Debutsingle „Neue Welt“ raus. „Da ging es los mit der eigenen Musik“, erinnert sich der 24-Jährige.  Er lebe seinen Traum, aber es gebe im Musikgeschäft Höhen und Tiefen. Der Sänger ist aktiv in sozialen Netzwerken. Negative Erfahrungen habe er damit nicht gemacht. „Ich zeige, was ich zeigen will und von dem ich glaube, dass es die Leute interessieren könnte.“

Für seine musikalische Zukunft hat er noch einige Wünsche: „Ein Lied oder Album in den Top-Ten, ein Nummer-Eins-Hit, das wäre schon geil.“ Außerdem wolle er viele Touren spielen. Der junge Musiker aus der weiteren Nachbarschaft St. Wendels verbringt den kompletten Tag auf dem Festival, feiert am Ende mit den Schülern vor der Bühne den Auftritt von Max Giesinger.

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