Hoofer lassen sich Feierlaune nicht verderben

Hoof · Der Kulturhoof ist mit einem Galaabend eröffnet worden. „Unser Dorf hat Zukunft“ lautete das Motto im neuen Dorfgemeinschaftshaus des St. Wendeler Stadtteils. Statt strafrechtlicher Vorwürfe gegen den Ortsvorsteher als Türkismühler Polizeichef stand unter anderem ein Ehrenpreis im Rampenlicht.

Betont lässig zeigte sich am Samstagabend der Hoofer Ortsvorsteher Gernot Müller (SPD ). Obwohl er sich seit Freitag in seiner bisher hauptberuflichen Funktion als Türkismühler Polizeichef mit schweren Vorwürfen konfrontiert sieht: Ermittlungen wegen des Verdachts der Strafvereitelung im Amt sowie Manipulation von Daten laufen gegen ihn auf Antrag der Saarbrücker Staatsanwaltschaft (wir berichteten). Deswegen ist der 59-Jährige vorläufig von der Leitung entbunden, in den Verkehrsdienst versetzt.

Doch als Kommunalpolitiker, als Chef des St. Wendeler Stadtteils, schien ihn dies an diesem Festabend nicht aus der Bahn zu werfen. "Ich kann Ihnen versichern, dass ich einen schönen Abend haben werde, den wünsche ich auch Ihnen", ließ er die etwa 180 Besucher im neuen Veranstaltungszentrum Kulturhoof wissen. Und sich nichts anmerken.

Alles wie geplant

Alles sollte wie geplant über die Bühne gehen. So verwies er zur Eröffnung ohne Umschweife auf die Zeit, währenddessen Hoofer auf ihr neues Gemeinschaftshaus gewartet haben. "Es sind jetzt acht Jahre vergangen, in denen wir den Saal nicht mehr nutzen konnten." Damit beginne jetzt eine neue Zeitrechnung.

So feierte die Gemeinschaft den Erfolg von Mai beim Kreiswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" nachträglich mit. "Das soll das Motto des Abends sein", gab ein gut aufgelegter Ortsvorsteher als Direktive aus.

Dazu gab die Furschweiler Sängerin Angela Matheis mit ihrem Song "Oh happy day" ihren Einstand des Abends. Es folgte der Merziger Zauberer Herzkönig, der zum Erstaunen des Publikums mit einem schwebenden Tisch durch den Saal umherschritt. Waghalsig und urkomisch, mit höchster akrobatischer Brillanz, flog der Berliner Comedy-Artist Jean Ferry auf seinem Trampolin hin und her. Als wenn das nicht verrückt genug gewesen wäre, tauchte plötzlich die Dauerschwätzerin Eulalia Schippenstiel (Helga Keidel) auf, die mit Tratsch-Pointen für Spaß sorgte. Das Programm der Tanzschule Bootz-Ohlmann ergänzten das vielfältige Eröffnungsprogramm.

Doch auch das Dorf selbst hat seine Stars. Dies sind Menschen, die sich im besonderen Maße bürgerschaftlich engagieren. Um diese Ehrenamtler zu würdigen, ist vor Jahren die Auszeichnung Heemer Ehrenpreis ins Leben gerufen worden. Am Samstag erhielten ihn Hans Martin Hoffmann und das Team Dorfladen-Bistro. Ein stolzer Preisträger: "Ich fühle mich wie bei einer Oscar-Verleihung." Gernot Müller lobte ihn. "Er ist ein kreativer Geist, eine maßgebende Persönlichkeit. Man kann sagen: ein Perfektionist."

Hoffmann engagiert sich seit Jahren in mehreren Vereinen, war fünf Jahre stellvertretender Ortsvorsteher und ist Initiator sowie Gestalter der Hoofer Rad(t)-Station. Zudem gelte das Dorfladen-Bistro landesweit als Vorzeigeprojekt, dessen Team ebenfalls den Ehrenpreis bekam. 2009 hat es den Backwarenverkauf im ehemaligen Kelterhaus des Obst- und Gartenbauvereins übernommen und den Dorfladen als Treffpunkt für Jung und Alt etabliert. "Hoof hat erkannt, dass die Zukunft von den Menschen im Dorf abhängt", lobte Otmar Weber. Er vertrat die Agentur ländlicher Raum, ein Referat des saarländischen Umweltministeriums in Saarbrücken.

Am Sonntag feierten Hoofer weiter. Der Männergesangverein Eintracht lud dazu zum Sängerfest mit Freundschaftssingen. Daran beteiligt: Männerchöre aus Konken, Furschweiler und Grügelborn sowie die Singgruppe der Landfrauen Mittleres Ostertal.

Übrigens: Die Pläne für den voraussichtlich im Herbst startenden Landeswettbewerb sind bereits im Gange. Müller kündigte an: "Mit der gleichen Präsentation wie beim Kreisentscheid werden wir dabei nicht antreten." Dazu stellte der Künstler Klaus Riefer Details für ein Kunstwerk am Bunker vor.

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