Hommage an einen Sohn St. Wendels

St Wendel · Einst war Nicola Marschall stiller Teilhaber der Tabakfabrik Marschall (heutiges Unternehmer- und Technologiezentrum) in St. Wendel. Nun schmücken dort zwei Porträts des in die USA ausgewanderten Künstlers den Eingangsbereich. Möglich gemacht hat das der deutsch-amerikanische Freundeskreis Lane Country St. Wendel.

 Ulbrich präsentierte die Ölgemälde Marschalls. Foto: Faber

Ulbrich präsentierte die Ölgemälde Marschalls. Foto: Faber

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Wolfgang Ulbrich, ehemaliger Lehrer am St. Wendeler Gymnasium Wendalinum und Buchautor, hat die Spuren des Malers Nicola Marschall aus seiner Geburtsstadt St. Wendel in den amerikanischen Bürgerkrieg und bis zu seinem Tode 1917 in Louisville/Kentucky verfolgt. Er ist Mitglied des deutsch-amerikanischen Freundeskreises Lane Country und prädestiniert für die Laudatio zur Vorstellung der beiden Ölgemälde von Marschall, die nun das Foyer im Unternehmer-und Technologiezentrum (UTZ) schmücken. "In der Balduinstraße, im jetzigen Gasthaus Bogarts ist Nicola Marschall 1829 geboren worden", erzählt Ulbrich.

Der Sohn des St. Wendeler Tabakspinners Emanuel Johann Marschall ist 1849 in die USA ausgewandert. Ulbrich: "Er hatte keine wirtschaftlichen Probleme. Er wollte lediglich jenseits des großen Teiches seinen Lebensunterhalt als Künstler verdienen". Über New Orleans, Louisiana, Mobile/Alabama kam er nach Marion. "Dort nahm er 1851 eine Stelle als Kunstlehrer an", schildert Ulbrich. Er habe sich einen guten Ruf als Porträtmaler erworben. Im Amerikanischen Bürgerkrieg (1861 bis 1865) stand Marschall auf der Seite der Südstaaten. Ulbrich: "Im Juni 1864 streifte er nochmals die Uniform über und wurde als Zeichner eingesetzt". Im Krieg siegte der Norden. Eine Inflation zerstörte das Vermögen vieler wohlhabender Südstaatler, auch das von Marschall. Er gründete eine Familie und kam als Lehrer über die Runden. Nebenbei malte er weiter und bereiste wohl wieder Europa. "Er hat Kontakt zu seiner Familie in St. Wendel gehabt und war als stiller Teilhaber an der Firma beteiligt", so Ulbrich.

Der Marschall-Experte freut sich, zwei Werke des Künstlers präsentieren zu können. Die Ölgemälde zeigen das aus Böhmen nach Amerika ausgewanderte Ehepaar Samuel und Caroline Klauber. Marschall habe sie 1868 in Madison/Wisconsin porträtiert. Die Bilder sind dem deutsch-amerikanischen Freundeskreis 2012 in Anerkennung für deren Bemühungen um die Wahrung der Verdienste des für die Südstatten bedeutenden Malers vom Morris Museum of Art in Augusta/Georgia geschenkt worden. Die Restaurierung hat 2500 Euro gekostet.

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