Helfer landen im kalten Wasser

St. Wendel. "Das hätte locker laufen können", meinte Stefan Grevener, der Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr St. Wendel. Doch statt die professionellen Helfer von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk ihre Arbeit machen zu lassen, handelte ein Schäfer aus Oberlinxweiler eigenmächtig, um seine rund 200 Schafe und einen Esel zu retten

 Schafe in Not an der B 41 bei Niederlinxweiler. Foto: SZ

Schafe in Not an der B 41 bei Niederlinxweiler. Foto: SZ

St. Wendel. "Das hätte locker laufen können", meinte Stefan Grevener, der Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr St. Wendel. Doch statt die professionellen Helfer von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk ihre Arbeit machen zu lassen, handelte ein Schäfer aus Oberlinxweiler eigenmächtig, um seine rund 200 Schafe und einen Esel zu retten. Das Resultat: fünf Feuerwehrleute mussten wegen Unterkühlungen ärztlich behandelt werden. Seit Freitagmorgen waren Freiwillige Feuerwehren im Einsatz, um mehr oder weniger Routinearbeiten zu erledigen. Bis zum späten Nachmittag pumpten die Feuerwehrleute rund acht Keller aus, unter anderem in Neipel, Freisen und Theley. In anderen Fällen konnte das Eindringen von Wasser in Gebäude verhindert werden. So säuberten Feuerwehrleute in Alsweiler und Osterbrücken Gullys, damit das Wasser wieder ablaufen konnte. In Oberlinxweiler drohte Wasser über einen Acker in ein Wohnhaus zu fließen. Das konnte ein Bauer abwenden, indem er mit einem Schlepper einen Graben zog. Auf der L 133 zwischen Marpingen und Berschweiler rutschte Erde auf die Fahrbahn. Einsatzkräfte der Marpinger Feuerwehr säuberten die Straße wieder. Dass der Boden teilweise noch gefroren war, habe zum rasant steigenden Hochwasser beigetragen, sagte Stefan Grevener von der St. Wendeler Feuerwehr. Denn der Dauerregen konnte häufig nur als Oberflächenwasser ablaufen. Über 20 Liter Wasser pro Quadratmeter waren an manchen Stellen bis zum frühen Nachmittag im Landkreis heruntergeprasselt , hieß es in einer Warnung des Deutschen Wetterdienstes für St. Wendel. Das Hochwasser führte dazu, dass die Eisenbahnunterführung in Oberlinxweiler gesperrt werden musste.Ein paar Kilometer weiter, an der B 41 zwischen Niederlinxweiler und Ottweiler, ereignete sich der Vorfall, bei dem fünf Feuerwehrleute ins kalte Wasser fielen. Die Pegel der Blies und eines Mühlenbachs waren dort so schnell gestiegen, dass ein Schäfer aus Oberlinxweiler seine Schafherde und einen Esel nicht schnell genug in Sicherheit bringen konnte. Die Tiere waren auf einer kleinen Erhebung gefangen. Die Feuerwehren aus St. Wendel, Nieder- und Oberlinxweiler sowie die THW-Ortsgruppe waren herbeigeeilt, um die Schafe und den Esel zu retten. Zu diesem Zweck wollte die "Blauen Engel" vom THW eine Holzbrücke bauen. Doch so lange wollte der Schäfer nicht warten. Er ging zu seinen Tieren durch das Wasser und wollte sie durch das Wasser lotsen. Die Herde packte Panik und stürmte los. Bevor alle Tiere gesund das sichere Ufer erreichten, rissen sie Feuerwehrleute um, die ins Wasser stürzten. Fünf von ihnen wurden mit Rettungswagen ins Gerätehaus Niederlinxweiler gebracht, wo sie wegen des Verdachts auf Unterkühlung weiter ärztlich versorgt wurden. Vollständige Entwarnung konnte am Freitagabend noch nicht gegeben werden, weil die Pegelstände einzelner Bäche sich uneinheitlich zeigten. Während der Wasserstand des Todbachs am Messpunkt Urweiler bereits wieder fiel, stieg beispielsweise der Pegel der Blies in Oberthal noch an.

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