Bitte an Spaziergänger im Hochwald Den Hirschkühen viel Stress ersparen

St. Wendel · Hegegemeinschaft Hochwald bittet um besondere Rücksichtnahme bei einem Ausflug in den Wald. Noch ist Brut- und Setzzeit.

  Rotwild-Muttertier mit Nachwuchs, für Wanderer und Radfahrer gilt es in der jetzigen Zeit im Wald auf beide besondere Rücksicht zu nehmen.

 Rotwild-Muttertier mit Nachwuchs, für Wanderer und Radfahrer gilt es in der jetzigen Zeit im Wald auf beide besondere Rücksicht zu nehmen.

Foto: Rolfes/DJV/Willi Rolfes

Durch die Corona-Krise sind deutlich mehr Spaziergänger, Wanderer oder Radfahrer in den Wäldern unterwegs, um Erholung zu finden. „Liebe Mitmenschen, bitte bleiben Sie bei Ihren Spaziergängen auf den Wegen und halten Sie Ihre Hunde an der Leine“, bittet Jörg Lohrig, der Leiter der Rotwild-Hegegemeinschaft Saarländischer Hochwald. Seit dem 1. März und noch bis zum 30. Juni ist Brut- und Setzzeit im Saarland. In diesem Zeitraum sind alle Hundehalter dazu verpflichtet, ihr Tier an der Leine zu führen – es sei denn, das Tier bleibt zuverlässig im Bereich der Wege.

Als zuverlässig definiert das Jagdgesetz, dass das Tier stets kontrollierbar und abrufbar sein muss und der Halter die gesamte Kontrolle über den Vierbeiner behält. Wildern, Jagen oder Hetzen der Jungtiere soll um jeden Preis vermieden werden. „Damit ersparen Sie den trächtigen und gebärenden Müttern im Wald viel Angst und Stress.“

In den Monaten Mai und Juni herrscht Unruhe bei der größten Wildtierart in der Region. Beim  Rothirsch, der im Saarland nur noch im geschlossenen Hochwaldgürtel der Landkreise Merzig-Wadern und St. Wendel vorkommt, steht die Geburt des Nachwuchses an. Nach acht Monaten Tragzeit kommen die Hirschkälber zur Welt. Bei den Rothirschen werden diese meist als Einzelkinder geboren, im Gegensatz zu den weitaus kleineren Rehen, die gemeinhin Zwillinge zur Welt bringen.

Die Geburt der jungen Hirsche bleibt für den Waldbesucher in der Regel unsichtbar. Die Muttertiere ziehen sich vor dem Geburtstermin in die stillsten Ecken des Waldes zurück, um allein zu sein. Die Geburt dauert meist zwischen drei und vier Stunden. Die Mutter säubert hernach das Umfeld akribisch, um Fressfeinde vom kleinen Kalb fernzuhalten. Die Kälber werden gewöhnlich im hohen Gras oder manchmal auch in Mulden von Rückegassen versteckt. Der noch junge Nachwuchs drückt sich flach und regungslos auf diese Flächen. Zusätzlichen Schutz bringt das für Hirschkälber typisch gemusterte Fell. Ähnlich wie ein Tarnanzug, macht es die Kleinen nahezu unsichtbar.

Das Kalb kann beim Ruhen alle Körperöffnungen schließen und ist somit für seine Feinde geruchlos. Klagt das Kalb, so ist die Mutter schnell zur Stelle und schützt es, sogar vor Menschen. „Bei den Rothirschen ist die soziale Bindung zwischen Mutter und Kalb außerordentlich eng“, sagt Lohrig.

Die einjährigen Geschwister werden in den ersten vier bis sechs Wochen von der Mutter vertrieben und dürfen sich erst im Hochsommer wieder der Familie anschließen. Die gesamte Rotwild-Hegegemeinschaft Saarländischer Hochwald bittet die Spaziergänger um Rücksichtnahme.

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