Hand in Hand packen alle beim Umzug an

St Wendel · Kein Parkplatz vor der Tür, zu wenig Platz im Innern: Der Förderverein „Kleine Hände“ verlässt sein Domizil in der Josefstraße und zieht zur Stiftung Hospital. Dort gibt's 80 Quadratmeter mehr und ein bis zwei Parkplätze vorm Haus.

 Frauenpower: Kistenschleppen ist für (von links) Renate Schwan, Ute Starke, Birgit Litz und Lisa Leist im bisherigen Sitz des Fördervereins „Kleine Hände“ angesagt. Fotos: B&K

Frauenpower: Kistenschleppen ist für (von links) Renate Schwan, Ute Starke, Birgit Litz und Lisa Leist im bisherigen Sitz des Fördervereins „Kleine Hände“ angesagt. Fotos: B&K

 Beim Herrichten der neuen Räume in einem Gebäude der Stiftung Hospital (von links): Ute Starke und Siegfried Hampel. Im Hintergrund: Renate Schwan und Lisa Leist.

Beim Herrichten der neuen Räume in einem Gebäude der Stiftung Hospital (von links): Ute Starke und Siegfried Hampel. Im Hintergrund: Renate Schwan und Lisa Leist.

Es wird gelacht und gleichzeitig zugepackt. Immerhin müssen die vielen Kisten und Kartons, die sich in der Garage stapeln, ins Auto verladen werden. Renate Schwan, Ute Starke, Birgit Litz und Lisa Leist sind gut gelaunt bei der Arbeit. Motiviert von der Vorfreude aufs neue Domizil.

Der Förderverein "Kleine Hände" zieht um. Von der Josefstraße geht es nur einige Meter weiter in die Hospitalstraße 35. Dort, wo einst die Kreismusikschule ihre Herberge hatte, bezieht der Verein eine Etage mit 220 Quadratmetern Fläche. Das bedeutet: deutlich mehr Platz als zuvor.

In der Josefstraße ist auf 140 Quadratmetern Fläche, Räume plus Garage, bislang jeder Zentimeter ausgenutzt worden. Die Regale sind vollgepackt mit Gesellschaftsspielen, Büchern und Haushaltswaren . Kleidung für Erwachsene hängt dicht gedrängt an Ständern. Ein paar Kinderjäckchen auf Bügeln. Wo es möglich ist, versuchen die Ehrenamtler die Kleidung ansprechend zu präsentieren.

Schwangeren, Müttern und jungen Familien helfen - mit diesem Wunsch ist der Verein 1988 gegründet worden. Auch heute noch, so sagt Birgit Litz, unterstützen sie junge Familien. "Aber auch ältere Menschen kommen zu uns", ergänzt die Vorsitzende des Fördervereins. Mit dem Flüchtlingsstrom ist der Kundenstamm der Kleiderkammer der "Kleinen Hände" größer geworden. Oft kämen die Flüchtlinge in Begleitung von Ehrenamtlern, die ihnen in der noch fremden neuen Heimat zur Seite stehen. "Wir erleben sie sehr positiv", so Litz. Viele Flüchtlinge könnten bereits ein wenig Deutsch sprechen, seien sehr freundlich. Für einen geringen Obolus - Spielzeug ist schon ab 50 Cent zu haben - können Kleidung oder Haushaltswaren gekauft werden. Mit diesem Geld wiederum kann der Verein arbeiten.

"Junge Familien kommen von der Arge zu uns", erläutert Litz. Sie haben ein Schreiben bei sich, auf dem angekreuzt ist, was gebraucht wird. Meist sind dies Babyerstausstattungen, Kinderbetten oder Kinderwagen.

Gleich am Eingang ist provisorisch eine Theke für den wöchentlichen Brotverkauf aufgestellt. Dazu ein kleines Regal. Mehr Platz ist nicht. Nicht einmal Stühle sind da, damit sich die Ehrenamtler mal zusammensetzen können. "Und im Sommer wird es richtig heiß, wenn viel los ist", sagt Litz. Deshalb war es auch im vergangenen Hitze-Sommer, als die Vorsitzende gesagt hat: So geht es nicht mehr. "Wir wollten immer renovieren. Aber wir wussten nicht, wo wir anfangen sollten", so Litz. Deshalb hat sie Gespräche mit Landrat Udo Recktenwald und St. Wendels Bürgermeister Peter Klär geführt, ob es denn nicht irgendwo Räume für den Förderverein gibt. Fündig wurde sie schließlich bei der Stiftung Hospital.

Der Mietvertrag ist unterschrieben, die neuen Räume können bezogen werden. Renoviert werden muss von Vereinsseite aus nichts. Das hat die Stiftung Hospital übernommen. Hell und freundlich wirkt die Unterkunft. Von dem langgestreckten Flur gehen acht Zimmer ab. Gleich rechts am Eingang entsteht die künftige Backtheke. Hier hat die 77-jährige Maria Wegel, die sich um den Verkauf jeden Donnerstag ab 10 Uhr kümmert, ihr eigenes kleines Reich. In Räume unterteilt sind hier auch Haushalts- und Spielwaren, die junge Mode und die Kleidung für Erwachsene. Für letztere wird sogar eine Ankleidekabine hergerichtet. Gespendete Kleiderständer geben den Ehrenamtlern hier die Chance, alles ansprechend herzurichten. Wohlfühlatmosphäre und ein wenig Shopping-Feeling. "Wir geben nur das raus, was wir selbst für unsere Familien nehmen würden", betont Birgit Litz. Kleidung , die aussortiert wird, kommt dennoch nicht in den Müll, sondern wird einer Hilfsorganisation für Litauen zur Verfügung gestellt.

Neben den Verkaufsräumen gibt es noch ein Büro, zwei Lager- sowie einen Aufenthaltsraum mit Küchenzeile. Birgit Litz lächelt stolz während des Rundgangs. Zwar kostet die neue Unterkunft mehr Miete, aber die Vereinsvorsitzende ist froh, jetzt eine repräsentative Heimat für die "Kleinen Hände" gefunden zu haben. Einige Wochen wird das "Großprojekt Umzug" noch in Anspruch nehmen. Es ist die fünfte Station des Vereins, weiß Litz' Stellvertreterin und "rechte Hand" Renate Schwan. Sie engagiert sich schon seit 23 Jahren. Half mit, als es 2003 in die Josefstraße ging. Jetzt packt sie wieder Kartons.

Aus sechs Ehrenamtlern besteht laut Litz der enge Kern, der sich um die Kleiderkammer und alles Organisatorische kümmert. Zwei bis drei "Springer" sind zur Stelle, wenn sie gebraucht werden. Was sich Birgit Litz für die Zukunft wünscht, sind weitere Ehrenamtler. "Vor allem ein, zwei starke Männer", ergänzt sie und lacht.

Währenddessen machen sich ihr Ehemann und Siegfried Hampel daran, die nächsten Regale aufzubauen. Es ist noch einiges zu tun. Vom 14. bis 31. März schließt die Kleiderkammer wegen Umzugs. Am Montag, 4. April, öffnen sich zum ersten Mal die Pforten im neuen Domizil.

Die Geschäftsstelle des Fördervereins "Kleine Hände" samt Kleiderkammer ist ab 1. April in der Hospitalstraße 35 in St. Wendel zu finden. Geöffnet ist montags, 9 bis 11 Uhr und donnerstags, 14 bis 16.30 Uhr. Brotverkauf ist donnerstags,

ab 10 Uhr.

kleine-hände.org

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