Halloween Horror-Clowns können auch nett sein
St. Wendel · Zum siebten Mal lockte „Halloween in the City“ Freunde des gepflegten Gruselns nach St. Wendel.
Es hat wieder nur so vor blutrünstigen Partygästen in der Kreisstadt gewimmelt. Am Donnerstag wurde die siebte Ausgabe der Gruselsause „Halloween in the City“ in der St. Wendeler Oberstadt gefeiert. Und dazu gab, wie nicht zu übersehen, das Rathaus trotz klammer Kasse grünes Licht. „Dirty old town“ (zu deutsch: dreckige alte Stadt), intonierte der Sänger Giesbert Mc Guinness mit rauchiger Stimme auf dem Bühnchen am Saalbau. Mittlerweile waren auch die Ratten (Walkact Gruppe Paspartout) aus der Kanalisation gekrochen und musizierten in den Gassen. Die waren schnell mit kostümierten Kindern und Jugendlichen, zivil gekleideten Normalbürgern und unheimlichen Gestalten gefüllt. Den schlechten Ruf der Gruselclowns widerlegte ein buntes Exemplar. „Ich bin in der Feuerwehr und friedlich“, vermeldete er.
Hinter La Catrina bröckelte die Stadtmauer und Spinnen krochen aus dem Putz hervor. Diese sind symbolisch für den Tag der Toten in Mexiko. Solche Figuren samt Darsteller machten den Horrorabend wie in den Vorjahren interessant. Ein toter Mönch lachte und sagte „hier habe ich meinen Spaß“. Direkt vom Planeten Tatooine hatte sich jemand vom Volk der Jawas aus dem Star-Wars-Universum nach St. Wendel aufgemacht. Eine schwarze Witwe begleitete den Herrn Tod. „Einen Knochen finde ich an ihm schon noch“, erklärte sie. Auch Horror-Veteran Frankenstein flanierte mit seiner Braut. „Wir bleiben nett, denn wir haben gut gegessen“, sagte Frankenstein, der seit 1818 bereits die Menschheit schockt. Dagegen sind eine Vampirkönigin und ein übler Sensenmann auf der Suche nach Opfern. Bis beide fündig wurden, gönnten sie sich einen Imbiss, bestehend aus Kinderblut und einer fiesen Schlammbrühe. Ein Dämon hatte eine Leidtragende am Wickel und verschwand mit ihr durch die Nebelschwaden.
Stammgast Meister Eckhart zeigte seine Gruselzaubereien. Die Band Bumi & the Mooncrackers spielte auf der Bühne am Wendelinusbrunnen Partymusik. Verzweifelte Hilfeschreie ertönten, als ein megagroßes Insekt an der farblich angestrahlten Wendelinus-Basilika entlang tappte. Erstmals hatte Organisator Georg Lauer die Schwalbacher Gruppe Societas Draconis mit ihrer Feuershow engagiert. Und die fackelte zum Finale mit brennenden Stäben und feurigen Hula-Hoop-Reifen ein Feuerwerk ab. Dazu dröhnte der Gothic-Rocksong „Ich will brennen“ von der Band ASP aus den Boxen. Gegen 23 Uhr löste sich das Treiben auf, und viele Besucher verschwanden in den Kneipen. Die Untoten und Skelette zogen sich wieder auf den Friedhof zurück, denn das Grauen kommt zur Nacht.