Geheimnisse der Margarethenkirche gelüftet

Niederkirchen · Pfarrer Stefan Werner beleuchtete in einem Vortrag die wechselvolle (Bau-)Geschichte des Niederkircher Gotteshauses.

Einen großen Zuspruch fand unlängst der Vortrag von Pfarrer Stefan Werner über die Geschichte der protestantischen Margarethenkirche in Niederkirchen - in eben jenem Gotteshaus. Neuere historische Funde und Recherchen des Heimat- und Kulturvereins Oberkirchen beweisen, dass die urkundliche Ersterwähnung der Kirche sich in diesem Jahr zum 1040. Mal jährt. In einer Urkunde vom 12. April 977 bestätigte Kaiser Otto II. in Ingelheim der Salvatorkapelle zu Frankfurt die von Kaiser Ludwig gemachten Schenkungen, unter anderem die Kirche in "Osternaha" (Niederkirchen) mit Zehnt und Ländereien. Das Original befindet sich im Stadtarchiv in Frankfurt.

Ursprünglich war die Kirche in Niederkirchen im karolingischen Stil gebaut worden. Im Jahr 1517 wurde sie im spätgotischen Stil umgebaut. 1538 ging die Kirche an die Reformation über und wurde protestantisch. Im Laufe der Jahrhunderte erfolgten immer wieder Um- und Anbauten. 1558 musste das Gewölbe im Südschiff erneuert werden. Der Anbau der Stützpfeiler erfolgte 1710, sie sollen das Gewölbe stützen. Der Turm hat indes mindestens drei Bauphasen erlebt. Zu erkennen ist ein romanischer Grundturm mit einer frühgotischen und später einer spätgotischen Erweiterung.

Schaut man sich die ältesten Bauteile der Margarethenkirche näher an, so ist am Anfang eine kleine Friedhofskapelle als Urzelle der Kirche zu vermuten, die bis heute als sogenannte "Taufkapelle" erhalten ist. Die Urzelle der Kirche entstand wohl zwischen 800 und 850 nach Christi Geburt. Dafür sprechen die dicken Mauern im Nordteil der Kirche sowie das bis heute erhaltene Tonnengewölbe. Auch das romanische Fenster an der Nordseite weist darauf hin. Ebenso das einfache Tabernakel und Lavabo, welches bei Renovierungsarbeiten gefunden wurde. Die Kapelle wurde um 900 zu einer romanischen Kirche mit Turm umgebaut und zu einer Taufkirche erhoben. Um 977 muss der untere Turmbau mit seinen mächtigen Quadern entstanden sein. Auch die beiden Säulen des Nordschiffes weisen in ihrem Aufbau und ihrer Ornamentik auf romanische Zeit. Ebenso die Säulen im jetzigen Chorraum, die hinter dem Bogen eher versteckt sind.

Seine heutige Gestalt erhielt das Gotteshaus im Jahr 1517, als es vollständig umgebaut wurde. Die Jahreszahl der Renovierung ist noch heute im Chorraum der Kirche zu erkennen. Die beiden noch vorhandenen Glocken - eine dritte wurde während des Ersten Weltkrieges eingeschmolzen - stammen aus dem Jahr 1414 und sind die ältesten Glocken im Saarland. "Weitere Geheimnisse der Margarethenkirche", so Pfarrer Stefan Werner am Schluss seines Vortrags, "sind wohl noch im Dunkel verborgen". Die Margarethenkirche ist in der Denkmalliste des Saarlandes als Einzeldenkmal aufgeführt und gilt als eine der am besten erhaltenen gotischen Dorfkirchen im Saarland.

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Nächster Termin Die protestantische Kirchengemeinde Niederkirchen veranstaltet am Sonntag, 19. März, 17 Uhr, in der örtlichen Margarethenkirche ein Orgel- und Gospelkonzert zum 500-jährigen Kirchenjubiläum. Es singen der Gospelchor Unity aus Kusel unter der Leitung des Bezirkskantors Tobias Markutzik, der auch die Orgel spielen wird, Gospels, Pop-Songs und andere moderne Titeln. Der Eintritt ist frei.

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