Kino Frauennotruf zeigt Dokumentation zur Gewalt

St. Wendel · () Unter dem Titel „Ich bin kein Opfer mehr“ zeigt der Frauennotruf Saarland in Zusammenarbeit mit der Frauenbeauftragten des Landkreises St. Wendel, Ursula Weiland, einen Dokumentarfilm zum Thema Gewalt an Frauen, der vom Medienprojekt Wuppertal erarbeitet wurde. Der Film läuft am Dienstag, 10. April, ab 19.30 Uhr im Kino Neues Theater in St. Wendel. Im Anschluss stehen Mitarbeiterinnen des Frauennotrufes für Fragen zur Verfügung, heißt es in einer Mitteilung des Frauennotrufs.

 Gewalt gegen Frauen ist noch immer alltäglich. Der Frauennotruf Saarland will auch mit Filmen und Dokumentationen wachrütteln. 

Gewalt gegen Frauen ist noch immer alltäglich. Der Frauennotruf Saarland will auch mit Filmen und Dokumentationen wachrütteln. 

Foto: picture alliance / dpa/Maurizio Gambarini

In dem Film erzählen drei Frauen, wie sie trotz langjähriger sexualisierter Gewalt ihren Weg ins Leben gefunden haben. Sabine lebt trotz ihrer Erfahrungen seit Jahrzehnten in einer stabilen Ehe. In den vergangenen Jahren hat sie jedoch immer wieder unter schweren Depressionen gelitten. Erst seit kurzem weiß sie, dass diese und auch andere Symptome Hinweise auf eine Posttraumatische Belastungsstörung sind, deren Ursachen in ihrer Kindheit liegen. Insbesondere der hohe Alkoholkonsum, massive Verlustängste und Störungen im Sexualleben versteht sie nun als langjährige Folgen der massiven sexualisierten Gewalt. Inzwischen ist sie in Therapie und findet Schritt für Schritt in ihr Leben zurück.

Marion wurde fast 20 Jahre lang von ihrem Stiefvater missbraucht. Im Alter von zwei Jahren beginnen die sexuellen Grenzverletzungen, in der Jugend kommen Vergewaltigungen und Prügel dazu. Die Mutter schaut tatenlos zu. Dissoziationen, hoher Alkoholkonsum und Selbstverletzungen halfen ihr, die umfassende Gewalt zu überleben. Doch auch nach dem Ende der Gewalt bleiben diese Symptome bestehen. dass es ihr inzwischen besser geht, dazu hat auch beigetragen, dass sie nach langen juristischen Auseinandersetzungen finanzielle Leistungen aus dem Opferentschädigungsgesetz bekommt.

Lydia war über viele Jahre das Opfer ihres Großvaters. Schon früh versuchte sie, sich nach dem Ende der sexualisierten Gewalt helfen zu lassen. Auch ihr ist es möglich, trotz ihrer Erfahrungen eine lange glückliche Ehe zu führen. Doch auch Lydias Weg zur Bearbeitung des Traumas dauert Jahrzehnte. Inzwischen hat sie sich aus der Opferrolle befreit und erzählt, wie sie die Kontrolle über ihre Gedanken und Gefühle wiedererlangt hat.

Die drei Frauen gehen diesen Weg in die Öffentlichkeit, weil sie wissen, dass es sehr viele Opfer sexualisierter Gewalt gibt. Sie wollen Mut machen, sich dem Thema zu stellen, nicht nur zu überleben, sondern aktiv das Leben zu gestalten – und nie wieder Opfer zu sein.

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