In Corona-Zeiten Im Kino können Frauen Kultur erleben

St. Wendel · Frauenkulturtage in St. Wendel sehen in Corona-Zeiten etwas anders aus. Das Kino ist ein beliebter Treffpunkt.

 Ursula Weiland (rechts) sowie Claudia Ziegler und Robert Haas im Kino in St. Wendel. Sie zeigen vor der neuen Plexiglasscheibe an der Theke das Plakat des Films „Harriet“, der demnächst zu sehen sein wird.

Ursula Weiland (rechts) sowie Claudia Ziegler und Robert Haas im Kino in St. Wendel. Sie zeigen vor der neuen Plexiglasscheibe an der Theke das Plakat des Films „Harriet“, der demnächst zu sehen sein wird.

Foto: Melanie Mai

„Wir machen trotzdem Kultur.“ Das sei ihre Reaktion auf die Corona-Pandemie und die damit verbunden Einschränkungen gewesen, erzählt Ursula Weiland, Frauenbeauftragte des St. Wendeler Landkreises. Das heißt: Auch wenn die Frauenkulturtage nicht in der gewohnten Form über die Bühne gehen können, sollen Frauen in der Region nicht ganz darauf verzichten. „In abgespeckter Form“ sei ein Programm auf die Beine gestellt worden, erzählt Weiland. „Und dabei nutzen wir das, was wir haben: unser Kino in St. Wendel.“

Gerade für Frauen sei das Kino ein beliebter Treffpunkt, weiß Weiland: „Frauen gehen nicht alleine in die Kneipe, aber ins Kino schon.“ Dort treffen sie sich mit Gleichgesinnten, schauen sich den Film gemeinsam an, plaudern. „Das Kino ist ein richtiger Netzwerkort geworden“, spricht sie aus Erfahrung. Denn die Zusammenarbeit mit den Kino-Betreibern Claudia Ziegler und Robert Haas ist nicht neu. Doch nun wurde sie intensiviert. Was gegenüber anderen Kino-Abenden anders ist: Der Sektempfang fehlt. Und auch die Abstände im Kino sind größer als gewohnt. Gruppen dürfen zusammensitzen, aber zu Fremden bleiben links und rechts jeweils zwei Plätze frei, nach vorne und hinten sind es gar drei Plätze. Damit können die beiden Kinosäle, die 150 und 80 Plätze fassen, höchstens zu einem Drittel besetzt werden. „Wenn es gut läuft“, so Ziegler. Aber bisher mussten sie noch niemanden abweisen. Zwar wachse die Nachfrage, aber noch immer „scheinen die Leute Bedenken in geschlossenen Räumen zu haben“, meint Haas. Und das trotz Abstandsregel und Lüftung. Nun startet „Tenet“, der erste größere Film in der Corona-Zeit. „Ein Anstieg der Nachfrage ist zu erkennen“, sagt Haas.

Den erhoffen sich die Kino-Betreiber auch dank der abgewandelten Frauenkulturtage. „Wir haben schöne Filme für Frauen ausgesucht“, verspricht Weiland. Zu deren Vorführung dürfen auch Männer kommen, wie sie betont. So ist  an den Dienstagen, 8. und 15. September, der Film „Wir Beide“ zu sehen, am 22. und 29. September folgt „Harriet – Der Weg in die Freiheit“. Weitere Filme sind „Love Sarah“ am 6. und 13. Oktober, „Der Glanz der Unsichtbaren“ am 20. und 27. Oktober, „Die perfekte Kandidatin“ am 3. und 10. November sowie der preisgekrönte Film „Systemsprenger“ am 17. November. „Wir wollen zeigen, was die Frauen in der ganzen Welt bewegt und uns möglichst breit aufstellen“, begründet Weiland die Film-Auswahl.

Aber im Programm für Frauen in diesem Jahr findet auch die Corona-Krise Platz. Vorträge und Seminare beschäftigen sich mit der Frage, wie es weitergeht. Beispielsweise für Selbstständige oder Frauen in Führungspositiionen. Das komplette Programm ist seit wenigen Tagen fertig und liegt an vielen Stellen in St. Wendel aus, unter anderem im Kino und im Landratsamt.

 Auch der aufwühlende Film „Systemsprenger“ mit Helena Zengel läuft in St. Wendel.

Auch der aufwühlende Film „Systemsprenger“ mit Helena Zengel läuft in St. Wendel.

Foto: Port au Prince Verleih/Peter Hartwig
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