"Frage, was Du für den Staat tun kannst"

St. Wendel. "Ehrenamtliches Engagement soll heute gewürdigt werden", sagte Landrat Udo Recktenwald (CDU) und blickte auf Josef Scherer, Erich Maldener, Gerhard Scherer und Wolfgang Becker. Die vier Kommunalpolitiker wurden im historischen Sitzungssaal des St. Wendeler Landratsamtes mit der Freiherr-vom-Stein-Medaille ausgezeichnet

 Landrat Udo Recktenwald, Wolfgang Becker, Gerhard Scherer, Erich Maldener, Josef Scherer und Innenminister Stefan Toscani (von links) bei der Ehrung.  Foto: Bonenberger & Klos

Landrat Udo Recktenwald, Wolfgang Becker, Gerhard Scherer, Erich Maldener, Josef Scherer und Innenminister Stefan Toscani (von links) bei der Ehrung. Foto: Bonenberger & Klos

St. Wendel. "Ehrenamtliches Engagement soll heute gewürdigt werden", sagte Landrat Udo Recktenwald (CDU) und blickte auf Josef Scherer, Erich Maldener, Gerhard Scherer und Wolfgang Becker. Die vier Kommunalpolitiker wurden im historischen Sitzungssaal des St. Wendeler Landratsamtes mit der Freiherr-vom-Stein-Medaille ausgezeichnet. "Eine verdiente Anerkennung", urteilte Recktenwald. Denn das Staatswesen sei auf die Mitarbeit freier Bürger angewiesen. "Frage nicht, was der Staat für dich tun kann, sondern was du für den Staat tun kannst", so beschrieb Recktenwald das Lebensmotto der vier Kommunalpolitiker.Saar-Innenminister Stephan Toscani (CDU) überreichte die Medaillen. "Das ist eine hohe Auszeichnung, die höchste Würdigung, die unser Staat für verdiente Kommunalpolitiker kennt", erklärte er. Der Staat lebe von ehrenamtlichem Engagement, könne es aber nicht erschaffen oder garantieren. "Gerade das macht es so wertvoll", argumentierte Toscani. Josef Scherer war von 1974 bis 1999 Mitglied im Güdesweiler Ortsrat und von 1984 bis 1999 Ortsvorsteher. Toscani beschrieb ihn als "Ortsvorsteher im Schaffanzug", der maßgeblich zum heutigen Erscheinungsbild von Güdesweiler beigetragen habe. Von 1979 bis 1989 gehörte Scherer dem Oberthaler Gemeinderat an. Erich Maldener hatte sich seit 1979 der Kommunalpolitik verschrieben. Als Ortsrats-Mitglied in Urweiler setzt er sich bis heute für die Belange der Bürger ein. "Bürgernähe und persönlicher Einsatz" zeichneten Maldener aus, lobte Toscani. Außerdem engagierte sich Maldener 24 Jahre lang im St. Wendeler Stadtrat. Als Ortsvorsteher von Urweiler habe er dazu beigetragen, die Infrastruktur des Ortes zu verbessern, erklärte der Minister. Gerhard Scherer wurde 1968 Mitglied im Gemeinderat der ehemaligen Gemeinde Scheuern. Nach der Gemeindeverwaltungsreform dann im Ortsrat des Gemeindebezirks Schauern, der Gemeinde Tholey. Von 1999 bis 2008 vertrat er als Ortsvorsteher die Interessen der Scheuerner Bürger. Außerdem gehörte Scherer von 2004 bis 2008 dem Tholeyer Gemeinderat und von 1974 bis 1978 dem St.Wendeler Kreistag an. Toscani: "Ein Mann, der überall in erster Reihe mit dabei war."Wolfgang Becker, den der Minister als "Urgestein der Freisener Politik" bezeichnete, wurde 1979 erstmals in den Ortsrat gewählt, dem er bis 2004 angehörte. Zur gleichen Zeit hatte er auch das Amt des Ortsvorstehers inne. Mitglied des Gemeinderates war Becker von 1989 bis 2004. Toscani hob bei der Übergabe der Medaille besonders seine Verdienste um die Umgestaltung des Freisener Ortszentrums hervor. Alle vier seien Vorbilder, meinte der Minister abschließend. Er hob zudem die Rolle der Familien hervor, die ein solch langjähriges Engagement mittragen müssten. Toscani: "Unser Dank geht also auch an die Angehörigen, die diesen Einsatz für die Gemeinschaft über Jahrzehnte mitgemacht haben."

HintergrundMit der Freiherr-vom-Stein-Medaille werden Persönlichkeiten ausgezeichnet, die sich während ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit besondere Verdienste um die kommunale Selbstverwaltung erworben haben. Die Auszeichnung wird alle zwei Jahre verliehen. Der Namenspatron der Medaille Heinrich Friedrich Karl Reichsfreiherr vom Stein war ein preußischer Staatsmann. Bekannt wurde er vor allem durch seine Reformen im Verwaltungs- Wirtschafts- und Bildungsbereich. Der 1757 geborene Freiherr war ab 1807 preußischer Staatsminister und setzte sich für die Freiheit der Person und die Freiheit des Eigentums ein. Er sah in der tatkräftigen Mitarbeit freier Bürger am öffentlichen Leben die Grundvoraussetzung für einen funktionierenden Staat. Die nach ihm benannte Städteordnung (Stein`sche Städteordnung) gilt als Fundament der modernen kommunalen Selbstverwaltung in Deutschland. vsc

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