Flüchtlingen im Kreis zur Seite stehen

St Wendel · 160 Flüchtlinge aus Syrien und Eritrea sind im Kreis St. Wendel. Um sich zu integrieren, brauchen sie Hilfe. 14 Freiwillige, die sich bereits engagieren, konnten sich bei einem Infoabend austauschen.

Ein nicht enden wollender Krieg in Syrien , Terror der extremistischen Miliz islamischer Staat (IS), Unterdrückung durch politische Systeme: Hunderttausende Männer, Frauen und Kinder sind auf der Flucht. Mittlerweile sind die Auswirkungen dieser Flüchtlingswelle auch im Landkreis St. Wendel spürbar. "Seit Oktober 2013 sind 160 Flüchtlinge aus Syrien und Eritrea in den Landkreis gekommen", berichtet Winfried Maurer vom Migrationsdienst des Caritasverbandes Schaumberg-Blies. Tendenz steigend.

Es gestaltet sich schwierig, die Menschen, die kein Deutsch sprechen, sozial zu integrieren. Teils alltägliche Dinge, wie der Schulbesuch, die An- und Abmeldung eines Festnetzanschlusses oder die Hausordnung sind für die Flüchtlinge eine Herausforderung. "Hinzu kommt, dass die Wohnungen der syrischen Flüchtlinge oft nicht im besten Zustand sind oder sie mit anderen Nationalitäten in einem Haus zusammen untergebracht sind", erklärt Maurer. Die Flüchtlinge , so Thomas Hans, Fachdienstleiter beim Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD) der Caritas , "stecken in einem Asylverfahren, welches sich über ein halbes Jahr hinzieht". Da auch die Hilfsorganisationen personell an ihre Grenzen stoßen, werden Infoveranstaltungen für Menschen angeboten, die sich ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe engagieren möchten.

14 Bürger aus dem Landkreis informierten sich im St. Wendeler Cusanushaus, wie sie ihren Teil zu einer Willkommenskultur beitragen können. Claudia Maringer-Both aus Güdesweiler kümmert sich um zwei syrische Familien: "Wir bringen sie zum Arzt, organisieren für sie einen eigenen Deutschunterricht und haben die Kinder zum Fußballverein gebracht." Doch es fehle oft an einem Dolmetscher und den nötigen Kontaktadressen. "Wir unterhalten uns in englischer Sprache, aber es wäre oft viel hilfreicher, wenn der Schriftverkehr in die arabische Sprache übersetzt wäre", so Maringer-Both.

Michaela Loch aus Oberkirchen wollte wissen, wann und wo Sprachkurse für Zuwanderer aus Eritrea angeboten werden. Einmal sei es an einer telefonischen Auskunft gescheitert, weil sie nicht im Besitz einer erforderlichen Vollmacht war. Wie Loch noch ergänzte, habe sich in Oberkirchen ein Team gebildet, das den Flüchtlingen hilft. "In einem kleineren Ort gestaltet sich die Betreuung von Flüchtlingen wesentlich leichter ", meinte Annette Eck, Erzieherin in der Winterbacher Kindertagesstätte. In der Kita seien schon mehrere syrische Kinder integriert worden. Man müsse einfach auf die Leute zugehen, so der Alsweiler Ortsvorsteher Theo Neis (SPD ). Derzeit sind in seinem Dorf 20 Flüchtlinge untergebracht. "Vieles geschieht aus dem Bauch heraus und ergibt sich bei der Begegnung mit den Leuten", meint Maringer-Both. Alle angefallenen Fragen werden geordnet und strukturiert, um so eine Strategie der Willkommenskultur auszuarbeiten, erklärt Maurer. "Eine Vernetzung innerhalb der Gemeinden ist extrem wichtig." Ein erster Schritt dazu sei getan, man habe sich mit den Leuten, die vor Ort Flüchtlingshilfe leisten, austauschen können. Bei allen Anliegen könnten sie sich an den Migrationsdienst wenden.

Kontakt: Migrationsdienst des Caritasverbandes Schaumberg-Blies Telefon (0 68 51) 93 56 20. Ab dem 20. Oktober gibt es in Alsfassen einen Integrationssprachkurs für Flüchtlinge aus Syrien und Eritrea im Alter von 17 bis 26 Jahre. Der Kurs findet in der Sozialstation in der St. Annen-Straße 43 statt.

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