Flüchtlinge: Katastrophenschutz im Einsatz

St Wendel · Bis zu 3000 Flüchtlinge, die Asyl beantragen, erwartet die Saar-Regierung monatlich. Um dies zu bewältigen, reichen Hauptamtliche und Freiwillige nicht mehr aus. Deshalb hat der oberste Katastrophenschutz-Chef, Innenminister Klaus Bouillon (CDU), die Landkreise alarmiert.

 Im Einsatz: In diesem Büro koordiniert die Technische Einsatzleitung (TEL) die Arbeit der Helfer, die im Lebacher Flüchtlingslager arbeiten. Fotos: Katastrophenschutz/Dirk Schäfer

Im Einsatz: In diesem Büro koordiniert die Technische Einsatzleitung (TEL) die Arbeit der Helfer, die im Lebacher Flüchtlingslager arbeiten. Fotos: Katastrophenschutz/Dirk Schäfer

Der Katastrophenschutz des Landkreises St. Wendel ist ab sofort in die saarländische Flüchtlingshilfe eingespannt. Erstmals waren Vertreter in der Nacht auf Samstag, 15. August, in der Landesaufnahmestelle in Lebach eingesetzt. Das teilt Dirk Schäfer mit. Der Pressesprecher des Katastrophenschutzstabes: "Ab 22 Uhr werden die ersten zehn Helfer aus dem St. Wendeler Land die Schicht bis 6 Uhr übernehmen."

Eingesetzt seien Feuerwehr, Deutsches Rotes Kreuz (DRK) und Technisches Hilfswerk (THW). Ab sofort werde in dem Lager im Drei-Schicht-Betrieb gearbeitet. Vorläufige Pläne gehen von einem Einsatz bis Ende September aus.

Auch die übrigen Landkreise seien dazu aufgerufen, um die monatlich bis zu 3000 Neuankömmlinge zu versorgen. Sie sind in Lebach mittlerweile wegen der Unterkunftsnotlage auf Grund der hohen Zahl an Asylbewerbern in Mannschaftszelten untergebracht. In allen Landkreisen standen dazu Donnerstagabend eilig einberufene Sitzungen der beteliligten Katastrophenhelfer an.

Grundlage für diesen Einsatz: Der saarländische Innenminister Klaus Bouillon (CDU ) als Chef der Obersten Katastrophenschutzbehörde hatte den Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) einberufen, wie Schäfer berichtet. Daraufhin seien die Unteren Katastrophenschutzbehörden der Landkreise aktiviert worden. Der Stab werde unter anderem dann eingesetzt, wenn Gefahren abgewehrt werden sollen. Die betreffen laut Schäfer beispielsweise nicht nur den Brandschutz. Auch Großveranstaltungen würden koordiniert - sowie große Menschengruppen unterbringen und versorgen, wie in diesem akuten Fall.

Hier bemühten sich die Katastrophenschutzbehörden der Landkreise um die Technische Einsatzleitung (TEL). Betreuung, Verpflegung und Sanitätsdienst sollen sie ab sofort in Lebach koordinieren. Der Landkreis St. Wendel wird zusätzlich zum Personal 40 Feldbetten und Zelte stellen. Darüber hinaus liefert er einen Toilettenwagen und mobile Duschen.

Übrigens: Der St. Wendeler Katastrophenschutz hatte zuletzt während der Marienerscheinungen im Marpinger Härtelwald Ende der 1990er-Jahre mit der Bewältigung von Menschenmassen zu tun. Rund um die Uhr erreichen Flüchtlinge das zentrale Aufnahmelager in Lebach. Zwischen 18 Uhr am Freitag bis Samstag 6 Uhr zählten Dirk Schäfer und seine Kollegen 41 Neuankömmlinge. Im Laufe eines ganzen Tages seien es durchschnittlich 100.

Der Pressesprecher des Katastrophenschutzstabes war einer derer, die für die erste Helferschicht aus dem St. Wendeler Land eingeteilt war. Schäfer berichtet, dass trotz des anhaltenden Zuwachses an zumeist Bürgerkriegsvertriebenen die Lage in dem Zeltlager dank der rund 100 Helfer pro Schicht im Griff sei. "Die Organisation und Versorgung der Flüchtlinge als auch der Helfer funktioniert reibungslos."

Seine Kollegen seien in der Technischen Einsatzleitung (TEL) eingesetzt. Sie koordinierten unter anderem Sanitätsdienst, Logistik sowie im Notfall bei Unwettern Evakuierungen. Zurzeit kümmerten sich Vertreter der Feuerwehren, des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und des Malteser Hilfsdienstes (MHD) darum.

Obwohl viele Hilfesuchende in Zelten auf Feldbetten untergebracht sind, sei die Stimmung unter den Bewohnern und gegenüber den Helfern freundlich sowie "von gegenseitigem Respekt geprägt", schätzt der Fachmann, selbst bei der Feuerwehr, die Situation ein. Die hier untergebrachten Menschen wüssten, dass sie versorgt werden.

Die St. Wendeler Truppe war am Sonntag zwischen 14 und 22 Uhr das zweite Mal im Einsatz. Ihre nächste Schicht steht am Dienstag an, sagt Schäfer. Auch die Nachtschichten ließen die Helfer nicht zur Ruhe kommen. "Es herrscht permanent Bewegung in der Aufnahmestelle. Wir hatten lediglich in einem Zeitraum von zirka zwei Stunden in der Nacht etwas Ruhe."

Zurzeit seien in Lebach rund 2000 Flüchtlinge untergebracht. Sie stammten aus 65 Nationen, 80 Prozent gelangten aus Syrien zu uns.

 In Mannschaftszelten auf dem Gelände der Lebacher Aufnahmestelle werden viele Flüchtlinge zurzeit provisorisch untergebracht.

In Mannschaftszelten auf dem Gelände der Lebacher Aufnahmestelle werden viele Flüchtlinge zurzeit provisorisch untergebracht.

 Malteser und Rotkreuzler versorgen medizinisch in solchen Räumen ankommende Flüchtlinge.

Malteser und Rotkreuzler versorgen medizinisch in solchen Räumen ankommende Flüchtlinge.

Zum Thema:

Auf einen BlickDem Katastrophenstab gehören Fachberater folgender Gruppen an: Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Deutsches Rotes Kreuz (DRK), Malteser Hilfsdienst (MHD), Feuerwehr, Technisches Hilfswerk (THW) und Notfallseelsorge hgn

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