Schau „Gurs 1940“ in St. Wendel Die Eröffnung virtuell, die Finissage mit Publikum

St Wendel · Die Ausstellung „Gurs 1940“ dokumentiert die Deportation der jüdischen Deutschen in das Lager nach Frankreich. Auch in St. Wendel ist diese zu sehen. Zur Eröffnung gibt es ein Video.

 Das Foto zeigt die Ankunft von Frauen aus dem Lager Noé im Lager Gurs an einem regnerischen Tag im März 1941.

Das Foto zeigt die Ankunft von Frauen aus dem Lager Noé im Lager Gurs an einem regnerischen Tag im März 1941.

Foto: Mémorial de la Shoah, Paris

Es war die erste Massendeportation von jüdischen Deutschen im Dritten Reich: Am 22. und 23. Oktober 1940 wurden mehr als 6500 Juden aus Baden, der Pfalz und dem Saarland in das Internierungslager Gurs (Frankreich) verschleppt – später wurden diese Vorgänge auch als „Wagner-Bürckel-Aktion“ bezeichnet, benannt nach Josef Bürckel, Gauleiter Saarpfalz, und Robert Wagner, Gauleiter Baden, von denen diese Maßnahmen ausgingen. Wie ein Sprecher des Landkreises St. Wendel berichtet, waren von dieser Deportation 134 Menschen aus dem Saarland betroffen, acht aus dem heutigen Landkreis St. Wendel.

Die Ausstellung „Gurs 1940“ dokumentiert dieses Ereignis und ihre Hintergründe aus überregionaler Perspektive. Sie wird bis zum 25. April in der evangelischen Stadtkirche St. Wendel zu sehen sein: dienstags bis donnerstags, 10 bis 18 Uhr, samstags von 10 bis 15 Uhr und sonntags von 10 bis 13 Uhr. Eine Anmeldung ist notwendig: Tel. (0 68 51) 25 00.

Zudem ist am Sonntag, 25. April, 10 Uhr, innerhalb eines Gottesdienstes eine Finissage geplant. Hier ist ebenfalls eine Anmeldung notwendig. Während der Finissage wird auch Landrat Udo Recktenwald (CDU) sprechen. „Der Aufbau einer nachhaltigen Erinnerungskultur ist dem Landkreis St. Wendel seit vielen Jahren ein wichtiges Anliegen. Wir als Landkreis, als Verwaltung, sehen uns dabei als Initiator, Unterstützer und Partner bei der Erinnerungsarbeit, beim Aufbau und der Verankerung einer Erinnerungskultur, die sich verantwortungsvoll mit der nationalsozialistischen Vergangenheit der Region auseinandersetzt und den Opfern würdig gedenkt“, sagt der Landrat. Dass die überregionale Ausstellung „Gurs 1940“ auch in St. Wendel zu sehen sei, wertet er als ein Mosaikstein der Bemühungen in der Region. „Die Ausstellung ist übrigens mobil, sie wird somit auch an weiteren Orten in unserem Landkreis gezeigt werden“, erklärt Recktenwald.

Erstellt wurde die Ausstellung von der Berliner Bildungs- und Gedenkstätte „Haus der Wannsee-Konferenz“ im Auftrag der Bundesländer Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Saarland sowie der „Arbeitsgemeinschaft badischer Städte und des Bezirksverbands Pfalz zur Unterhaltung und Pflege des Deportiertenfriedhofs in Gurs“. Das Ausstellungsprojekt wird vom Auswärtigen Amt unterstützt und steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Die Ausstellung öffnet in drei Bundesländern am 8. April. Ergänzt gibt es auch eine Webseite mit weiteren Informationen zu Gurs: www.gurs1940.de.

Im Landkreis St. Wendel erfolgt die Ausstellungseröffnung am Donnerstag, 8. April, digital: Auf der Facebook-Seite des Landkreises sowie dem Youtube-Kanal hält der Historiker Dr. Dieter Wolfanger einen Vortrag zum Thema „Die Deportation der saarpfälzischen und badischen Juden am 22. Oktober 1940 in das französische Internierungslager Gurs“. Ergänzt wird das Video um Grußworte von Saar-Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) und Landrat Udo Recktenwald.

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