Aktion Fingerzeig gegen Gewalt an Frauen

St. Wendel · Am Valentinstag wurde auf dem Schlossplatz mit Freude, aber auch mit ernster Botschaft getanzt.

 Die pinkfarbenen Ballons anlässlich der Aktion „One Billion rising“ waren schon von Weitem sichtbar. Zum Ende der Tanzchoreografie streckten die Teilnehmer ihre Hände in die Luft - als Zeichen gegen die Gewalt gegenüber Frauen.

Die pinkfarbenen Ballons anlässlich der Aktion „One Billion rising“ waren schon von Weitem sichtbar. Zum Ende der Tanzchoreografie streckten die Teilnehmer ihre Hände in die Luft - als Zeichen gegen die Gewalt gegenüber Frauen.

Foto: Jennifer Sick

Am 14. Februar ist Valentinstag. Klar, das weiß jeder. Doch der Tag der Verliebten ist mittlerweile für viele Frauen weitaus mehr als das. Denn seit 1998 rückt auch die weltweite Kampagne „One Billion Rising“ am 14. Februar immer mehr in den Fokus. „One Billion
Rising“ (zu Deutsch: Eine Milliarde erhebt sich) ist eine Aktion der Solidarität. Frauen und auch Männer setzen mit einem gemeinsamen Tanz
ein Zeichen gegen Gewalt gegenüber Frauen und Mädchen. Auch in St. Wendel fand diese Aktion am Donnerstag statt. Eingeladen von Kreisstadt, Landkreis und Lebenshilfe tanzten Frauen und Männer auf dem Schlossplatz zum offiziellen One-Billion-Rising-Song „Break the chain“  eine weltweite gleiche Choreografie. Dabei folgten alle den Bewegungen von Katja Bonny, die den Tanz schon im Vorfeld mit einigen Frauen einstudiert hatte. „Es ist keine schwere Choreografie“, verriet die Fitnesstrainerin im Vorfeld. „Und es ist auch gar nicht wichtig, alles fehlerfrei mitzutanzen.“ Was zähle sei der Spaß an der gemeinsamen Aktion, deren wichtige Botschaft auch Bonny schon vor vier Jahren dazu bewegt hatte, bei der ersten Veranstaltung in St. Wendel mit dabei zu sein.

Spaß hatten die Teilnehmer sichtlich. Mit pinkfarbenen Herzballons in den Händen tanzten sie mehrmals zu dem Lied, das die Sängerinnen Lena und Katharina Frickert auch live performten. Gänsehaut-Finale der Aktion war immer der Schluss des Liedes, bei dem alle  den Finger in die Luft reckten.

Doch warum ein so ernstes Thema mit einer Tanzveranstaltung in die
Öffentlichkeit tragen? Diese Frage konnte die Frauenbeauftragte des Landkreises St. Wendel, Ursula Weiland, beantworten: „Man kann nichts
ändern, wenn man traurig zu Hause auf der Couch sitzt. Es geht darum, gemeinsam gute Laune zu haben, denn daraus erwächst Kraft und Power. Und die brauchen wir um etwas zu verändern.“ Das sahen auch viele andere Frauen so. „Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, dass Frauen ohne Gewalt und in Freiheit leben können“, erklärte Iris Kneller-Schröck. Die Zumba-Trainerin war extra aus Rheinland-Pfalz nach St. Wendel gekommen, um an der Aktion teilzunehmen. „Aber weil es nicht so ist, ist es richtig und wichtig, dass so ein Aufruf immer wieder gestartet wird.“ Aus diesem Grund war sie am Donnerstag bereits zum zweiten Mal bei One Billion Rising mit dabei.

Eine Frau der ersten Stunde war Marie-Claire Aimé. Auch sie nutzt die
Aktion jedes Jahr wieder, um für ein Ende der Gewalt an Mädchen und Frauen und für deren Gleichstellung zu kämpfen. Dabei freute sich die 32-Jährige besonders über die vielen bekannten Gesichter. „Viele Teilnehmer kommen jedes Jahr um gemeinsam zu tanzen“, erklärte Aimé. Aber es seien auch immer neue Leute mit dabei, die sich geplant oder auch ganz spontan dem Tanz anschließen.

Doch nicht nur Frauen zeigten, dass ihnen die Botschaft von One Billion Rising am Herzen liegt. Auch Männer waren in der Gruppe auszumachen. Einer von ihnen war Gerd Häßel. „Zum einen tanze ich leidenschaftlich gerne“, erklärte der 69-Jährige seine Motivation. Zum anderen gefalle ihm die  Zumba-Choreografie von „Break the chain“g gut, weil man sie gemeinsam und trotzdem ohne Partner tanzen könne. Aber auch für Häßel stand die Botschaft im Vordergrund. „Ich unterstütze das voll und ganz. Ich bin gegen Gewalt generell, aber besonders eben gegen Gewalt gegenüber Frauen und Kindern.“

Und so machten alle Teilnehmer mit ihrer gemeinsamen Motivation den 14. Februar nicht nur zu einem Tag der Verliebten, sondern auch zu einem Tag, an dem sie daran erinnerten, dass bis heute immer noch viel zu viele Frauen in Gewalt und Elend leben müssen.

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