Feurige Rhythmen begeistern Zuhörer

St Wendel · Ein Kammerorchester mit 80 jungen Streichern aus Brasilien war zu Gast im Cusanus-Gymnasium. Die Gruppe ist zum dritten Mal in Deutschland.

 Rund 80 junge Streichmusiker aus Brasilien verzaubern mit südamerikanischen Klängen. Foto: Eva Backes

Rund 80 junge Streichmusiker aus Brasilien verzaubern mit südamerikanischen Klängen. Foto: Eva Backes

Foto: Eva Backes

Musiker Rafael Petry sitzt mit geschlossenen Augen auf der Bühne in der Aula des Cusanus-Gymnasiums. Er lässt gefühlvoll die Finger über sein Akkordeon gleiten. Als das Lied "Por una cabeza" erklingt, glitzert das Instrument durch Petrys Bewegung im Scheinwerferlicht.

"Die klassisch brasilianischen Lieder mit dem starken Rhythmus sind einfach genial", schwärmt Lars Thon. Er ist einer von rund 150 Besuchern des Konzertes der brasilianischen Gruppe "Grupo de Camara da Scar Sociedade Cultura Artistica" unter Leitung des Dirigenten Ricardo Feldens. Das Kammerorchester aus Jaraguá do Sul wurde 1987 von Feldens gegründet und besteht heute aus rund 80 jugendlichen Streichern. Es sind drei Gruppen, die in verschiedenen Konstellationen auftreten und klassische südamerikanische Musik, Pop und Filmmusik spielen. Bisher waren die Musiker bereits dreimal in Deutschland zu Gast, zuletzt 2012 während einer Deutschland-Holland-Tournee.

"Als Nächstes spielen wir das Stück ,O trenzinho do Caipira'. Es hat aber nichts mit Caipirinha zu tun", erklärt Feldens überraschenderweise im Hunsrücker Dialekt und sorgt dabei für Lacher. Den Dialekt beherrsche er, da sein Urgroßvater vor seiner Auswanderung nach Brasilien im rheinland-pfälzischen Brey gelebt hatte. So habe er schon immer eine Bindung zu Deutschland gehabt. "Wir kommen gerne her und freuen uns sehr über die Hilfe, die wir immer haben. Denn ohne all die Unterstützung wären die Konzerte gar nicht möglich", so Feldens. Denn wichtig seien Leute, die sich um die Organisation der Auftritte kümmern. "Es müssen beispielsweise im Vorfeld die Konzerttermine publiziert und Gastfamilien für die brasilianischen Musiker gefunden werden. Auch Instrumente müssen geliehen werden, da ein Transport im Flugzeug oft zu teuer ist", berichtet Gerhard Diercks, der bereits seit Jahren die Auftritte der Brasilianer organisiert.

Umso mehr freuen sich alle, wenn sie mit den Konzerten die Besucher begeistern können, wie hier im Cusanus. Bei schwungvollen Liedern von Carlos Gardel, Clovis Pereira, Villa Lobos nicken oder klatschen diese begeistert im Takt mit. Und auch die gemeinsamen melodiösen Stücke "Peixe vivo" und "Nesta Rua" mit der Chor-AG des Cusanus und dem Chor "Chorlores" unter der Leitung von Harald Bleimehl kommen gut an. "Die Musik ist super", lobt Besucher Lars Thon, dessen Eltern zugleich Gastfamilie für zwei der brasilianischen Musiker sind. "Als ich 24 war, haben meine Eltern zum ersten Mal brasilianische Musiker aufgenommen und dann in regelmäßigen Abständen. Ich habe mich immer gut mit den Brasilianern verstanden und wir haben heute noch Kontakt", erklärt der 37-jährige Marpinger. Er finde es sehr gut, wenn man mit solchen Veranstaltungen den Rhythmus und das Temperament der südamerikanischen Musik den Besuchern näher bringen könne.

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Mitwirkendes des brasilianischen Kammerorchesters Dirigent: Ricardo Feldens, Violine: Maraike Klimmek Marschall (spalla), Ana Luísa Rosália Kazmierski, Bethina Laube Rekowsky, Camila Tavares, Danniele dos Santos, Eduardo Alexandre Rekowsky, Ellen Altrack Baumgarten, Heide Siewerdt, Heitor Gemaiel Dias Rosa, Júlia Maria Lucas da Silva, Kamila Tecila, Karine Karsten, Leticia Caroline Ferreira, Mainara Muniz Lescowicz, Martin Stefan Cetenareski, Rafael Stefanichen Ferronato, Tabea Pauls Warkentin, Verona Heidrun Pauls Warkentin, Viola: Kamila Klein (spalla), Daiane Keiser Roscoche, Fabienne Hitomi Nishimori Ferronato, Ingrid Nata Elias Rosa, Accordeon: Rafael Petry; Violoncello: Lucas Utech Borgonha (spalla), lhaeI Lessmann de Araújo, Kaline Agáta Fröner, Mateus Pauls \Warkentin, Natália Rengel Koch, Rafael Doubrawa Zanghelini, Raphael Buratto dos Santos, Kontrabass: Bárbara Saturnino dos Santos (spalla), Maria Heloiza Soares Cavalheiro.

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