Operation Good Cheer Einen fremden Menschen glücklich machen
Baumholder/Winterbach · Am Programm „Operation Good Cheer“ der US-Armee in Baumholder beteiligen sich auch Familien aus dem St. Wendeler Land.
Ungewohnt weihnachtlich geht es am Donnerstagabend in der Truppenküche auf dem US-Standort in Baumholder zu. Und das liegt nicht nur daran, dass Verbandsbürgermeister Bernd Alsfasser (Freie Wähler) und der Stadtbeigeordnete Michael Röhrig (LFB) Lebkuchen, gestiftet vom Wir-Programm des Landes Rheinland-Pfalz, verteilen. Denn auch an den Tischen im vollbesetzten Saal ist das Thema Weihnachten präsent. Denn es geht um das Programm „Operation Good Cheer“ der US-Armee in Baumholder. Dieses vermittelt alleinstehende, amerikanische Soldaten über die Feiertage in deutsche Familien.
An diesem Abend ist das jeweils erste Kennenlernen angesagt. Ein Mitarbeiter des US-Hauptquartiers hat in den vergangenen Tagen und Wochen Fragebögen gesichtet. Und geplant, welcher Soldat in welche Familie gehen soll. Am Donnerstag in der Truppenküche geht es dann ganz schnell. Die Namen werden aufgerufen, und dann sind Familien und Soldaten erst einmal auf sich alleine gestellt. Sie sollen sich kennenlernen, ohne dass Offizielle die Konversation lenken. Und ruckzuck ist ein Gesprächsthema gefunden, sind schon erste Gemeinsamkeiten entdeckt.
So auch am Tisch von Maya Arnold aus Winterbach und Meik Ternig aus Oberthal, die zum ersten Mal an dem Programm teilnehmen. „Ich hab in der Saarbrücker Zeitung davon gelesen, und mein Lebensgefährte war auch gleich begeistert“, schildert die 44-Jährige. Zumal sie Bekannte habe, die schon seit drei Jahren einen US-Soldaten über Weihnachten einladen. Und auch ihre drei Kinder, Birk, Ida und Samu, fanden die Idee sofort gut. Sie sitzen mit am Tisch, als die Soldatin Candace Faith Jones sich zu ihnen gesellt. Selbst die Kinder haben keinerlei Berührungsängste ob der Sprache, steigen sofort mit ins Gespräch ein. „Es ist eine schöne Idee, dass es so ein Programm gibt, und ein schönes Gefühl, dabei mitzumachen“, sagt Mama Maya, die als Erzieherin in St. Wendel arbeitet. Und ihr 14-jähriger Sohn Birk fügt hinzu: „Es ist schön, eine Person, die man nicht kennt, glücklich zu machen.“
Den Heiligabend hatte die Patchwork-Familie Arnold/Ternig bereits verplant. Aber am ersten Weihnachtstag wird die Soldatin aus San Diego/Kalifornien, die erst im Juni nach Deutschland kam, zu ihnen nach Winterbach kommen. Gerne auch über Nacht, bietet Maya Arnold an. Spontan sagt die 27-Jährige zu. „Ich wollte die Erfahrung mal machen; erleben, wie deutsche Familien Weihnachten feiern“, begründet die Amerikanerin, warum sie sich an dem Programm beteiligt.
Was genau dann an Weihnachten ansteht? „Wir haben gerade festgestellt, dass wir alle das relativ spontan halten wollen“, so Maya Arnold. Kein vollgestopftes Programm. Lieber reden, spielen, essen – einen gemütlichen Tag zu Hause verbringen. „Wir sind eine relativ entspannte Familie“, so die 44-Jährige. Für sie sei es spannend und interessant, Menschen kennenzulernen – und auch eine andere Kultur. Denn bisher habe sie noch nicht sonderlich viel Kontakt zu Amerikanern gehabt.
Wenn auch ihr Lebensgefährte Meik ein Faible hat, das in die Vereinigten Staaten führt: „Ich sammele amerikanische Militärfahrzeuge.“ Und auch beruflich geht’s in diese Richtung: Der Selbstständige importiert Teile für amerikanische Fahrzeuge.