Im Gespräch mit Michael Fitz „Carlo wird nicht wiederkommen“

St. Wendel · Michael Fitz singt im Februar im Kurhaus Harschberg. Im SZ-Interview erzählt er auch von seiner Tatort-Rolle.

 Michael Fitz spricht vor seinem Auftritt in St. Wendel über seine Lieder und sein Leben.

Michael Fitz spricht vor seinem Auftritt in St. Wendel über seine Lieder und sein Leben.

Foto: Daniela Behles/Station-K

Michael Fitz ist nicht nur ein rennomierter Schauspieler, sondern auch Songschreiber, Sänger, Musiker und Geschichtenerzähler. Mit seinem Tourprogramm gastiert er am 7. Februar, 20 Uhr, im St. Wendeler Kurhaus Harschberg.

Herr Fitz, als Schauspieler sind sie dem Publikum bestens bekannt. Wie sind Sie eigentlich zur Musik gekommen?

Michael Fitz: Ich habe mit 14 Jahren angefangen, Gitarre zu spielen, um Bob-Dylan-Songs und Stücke von Crosby, Stills, Nash und Young nachzuspielen und zu singen. Ich war auch ein großer Fan von Reinhard Mey. Mit 16 bin ich auch schon, relativ improvisiert zwar, auf Folk-Festivals aufgetreten. Dann habe ich angefangen, eigene Texte im Dialekt zu vertonen. Mitte der 1980er-Jahre bis 2001 habe ich mich dann mit gehobener Popmusik mit hochdeutschen Texten versucht. Bedingt durch die erfolgreiche Schauspielerei, habe ich dann 2001 vier, fünf Jahre Pause gemacht. Seit rund zehn Jahren bin ich jetzt solo mit Songs im Dialekt unterwegs, und ich bin neu angekommen.

Woher nehmen Sie die Ideen für Ihre Lieder?

Fitz: Es gibt unterschiedliche Ansätze. Ich beobachte die Welt und die Menschen. Ich sehe das Leben aus vielen Blickwinkeln. Inspirationen können auch dadurch kommen, indem ich die Beziehung mit oder von anderen Menschen teile. Zwischenmenschliche Sachen sind mir wichtig und irgendwann destilliert sich das Ganze, und Text und Musik werden eins.

In Ihren Songs beschäftigen Sie sich nach eigener Aussage mit seelischem Sperrmüll. Wie definieren Sie den?

Fitz: Ich kann nur in mich selbst reinsehen. Es sind Dinge, die man auf die Seite schiebt. Oft fällt mir bei Konzerten auf, wie sehr es dann den Leuten bekannt vorkommt und sie sich gespiegelt sehen.

Ein Mann und vier Gitarren: Was kann das Publikum beim Auftritt erwarten?

Fitz: Einen Konzertabend mit einem Menschen, der locker auf einem Barhocker sitzt, der Lieder, in denen Eigenes und Erlebtes verarbeitet ist, mit verschiedenen Stilistiken spielt, und der im bayerischen Dialekt singt. Dazwischen erzähle ich ein bisschen. Es wird auf jeden Fall auch etwas zu lachen geben.

Dann sollte ja der Humor für Sie eine große Bedeutung zu haben?

Fitz: Vor allem über sich selber lachen zu können, ist das Gesündeste, was man machen kann. Viele Dinge verlieren ihre Schwere und Sperrigkeit, wenn man darüber lacht. Das hilft auch dabei, sich selber im Spiegel zu sehen. Gerade schwierige Situationen sind mit Humor leichter zu bewältigen.

Sie singen im bayerischen Dialekt. Versteht man Sie auch im Saarland?

Fitz: Ach, das ist gar nicht so wichtig, dass man alles versteht. Ich war auch schon ganz oben im Norden, etwa in Ostfriesland, und dem Publikum hat‘s gefallen, was ich gemacht habe. Ich habe selten Leute gehabt, die frustriert waren, weil sie nichts verstanden haben. Das Verstehen ist auch nicht unbedingt so wichtig, weil die Emotionen eine große Rolle spielen. Darüber rückt man beim Konzert zusammen und nähert sich an.

Wie sieht Ihr Tourprogramm aus?

Fitz: Ich habe mich vorher auf ein bestimmtes Programm festgelegt. Mein Repertoire lässt bis zu fünf verschiedene Programme zu. Es ist breit gefächert, bei der Titelauswahl fliegt mal ein Lied raus, ein anderes kommt rein. Für jeden Abend auf Tour ein völlig neues Programm aufzustellen geht gar nicht. 2021 ist die Veröffentlichung des neuen Tonträgers geplant, danach kann ich was ganz Neues einbauen.

Ihre Tour ist lang. Was geschieht, wenn dem Schauspieler zwischendrin eine Rolle angeboten wird?

Fitz: Ich bin Freiberufler, ich habe eine Vorlaufzeit von fünf Wochen. In diesem Jahr gibt es noch eine neue Folge von ‚Die Toten von Salzburg. Doch jetzt ist Januar und noch gähnende Leere. Klar habe ich den Ehrgeiz, beide Dinge parallel hinzukriegen, und normalerweise ist das kein Problem.

Was soll das Publikum von Ihrem Konzert mitnehmen?

Fitz: Ich habe nicht den Anspruch, da etwas zu erreichen. Es macht mir einfach Spaß, die bayerischen Sachen zu machen. Wenn die Leute irgendetwas mitnehmen, was sie nach dem Konzert zwei, drei Tage beschäftigt, dann ist schon viel passiert. Das finde ich toll.

Sorry, aber das muss ich Sie einfach fragen. Wie geht es dem Carlo Menzinger aus dem Tatort?

Fitz: Der Carlo lebt immer mit, es werden ja Wiederholungen ausgestrahlt. Nun sitzt er in Thailand, hat  sechs Kinder. Ich weiß nicht, ob er noch mit seiner ersten Frau zusammen ist. Ich weiß auch nicht, ob er glücklich ist. Aber er wird jedenfalls nicht wiederkommen.

Fällt dem Fernsehkommissar spontan noch eine Stadt ein, in der im Vorabendprogramm noch keine Soko ermittelt?

Fitz: Ich bin selbst auch kein Freund davon. Da setzt der eine auf das, was auch andere machen. Ich habe Sokos genug.

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