Zauberfest „Es ist toll, das Leuchten in den Augen zu sehen“

St. Wendel · Warum der Zauberer immer wieder gerne nach St. Wendel kommt und ihn unerklärliche Tricks von Kollegen begeistern.

 Publikumsliebling mit Laubgebläse als Kultobjekt: Komiker Tobi van Deisner aus Offingen in Bayern bringt seine Zuschauer gerne zum Lachen.

Publikumsliebling mit Laubgebläse als Kultobjekt: Komiker Tobi van Deisner aus Offingen in Bayern bringt seine Zuschauer gerne zum Lachen.

Foto: Josef Bonenberger

Tobi van Deisner hat schon auf vielen großen Bühnen gezaubert. Mit seinem Programm tourt der Ballon-Künstler und Komiker durch die ganze Bundesrepublik. Bekannt geworden ist er vor allem durch die TV-Show „Deutschland sucht das Supertalent“. Hier schaffte er es bis ins Halbfinale. Doch besonders am Herzen liegt dem jungen Mann aus Offingen (Bayern) die Straßenzauberei. Seit 2008 ist van Deisner bereits beim Zauberfestival in St. Wendel am Start. Auch dieses Jahr freut er sich wieder auf seinen Auftritt in der Kreisstadt. Warum verrät er im SZ-Interview.

Herr van Deisner, was fasziniert Sie so an der Zauberei?

Tobi van Deisner Dass man die Menschen damit begeistern kann, sie aus dem Alltag rausreißt und mit außergewöhnlichen Dingen verblüfft.

Wann haben Sie die magische Welt für sich entdeckt?

Van Deisner Das war im Jahr 2000. Damals habe ich einen Hütchenspieler im Fernsehen gesehen. Den fand ich klasse, und ich wollte das unbedingt nachmachen.

Sie haben also seit fast 17 Jahren Bühnenerfahrung. Ist es Ihrer Auffassung nach leichter, jüngere oder ältere Zuschauer zu beeindrucken?

Van Deisner Es ist bei beiden schwierig. Kinder sind viel ehrlicher. Wenn ihnen etwas nicht gefällt, sagen sie das auch. Erwachsene verzeihen ein bisschen mehr. Aber es ist sowohl bei alten, als auch bei jungen Menschen toll, das Leuchten in ihren Augen zu sehen.

Schauen Sie sich selbst noch manchmal Zauber-Shows an?

Van Deisner Ja, ich gucke mir die Vorführungen von Kollegen an. Es ist schön zu sehen, was andere für Sachen machen und wie sie so sind.

Wenn Sie dabei einen Trick sehen, den Sie nicht verstehen, können Sie das einfach hinnehmen?

Van Deisner Klar, darüber freue ich mich sogar. Da ich schon von vielem weiß, wie es funktioniert, ist es immer schwierig, sich selbst noch verblüffen zu lassen. Und wenn dann wirklich mal etwas von einem Kollegen dabei ist, was man sich nicht erklären kann, ist das toll. Mich freut es immer, wenn mich noch einer hinters Licht führen kann. Das macht Spaß.

Verraten Ihnen die Kollegen anschließend, wie das Zauberkunststück funktioniert?

Van Deisner Teils, teils. Es kommt darauf an, wie gut man die Person  kennt. Aber wenn mich jemand fragt, wie etwas funktioniert, erkläre ich das auch nicht immer gleich. Es ist toll, wenn man sich über einen Trick Gedanken macht und nach einem halben Jahr immer noch keine Idee hat, wie das gehen soll.

Sie sind schon auf großen Bühnen aufgetreten, zaubern aber auch auf der Straße. Wo ist der Unterschied?

Van Deisner Auf der Straße kann man mehr improvisieren und ist in der Gestaltung freier. Leute kommen und gehen, manche laufen nur vorbei. Draußen hat man es viel öfter mit unvorhersehbaren Situationen zu tun. Das macht für mich den Reiz der Straßenzauberei aus.

Ist Ihnen bei einem Auftritt schon mal etwas Verrücktes passiert, womit Sie nicht gerechnet haben?

Van Deisner Ja, das war bei einem Straßenauftritt. Da hatte ich mein Laubgebläse dabei. Dann ist ein Auto quasi über die Bühne gefahren und das Fenster war auf. Ich habe die Frau gefragt, ob sie etwas Abkühlung braucht. Sie sagte Ja. Dann habe ich mein Laubgebläse ins Fenster reingehalten und da ist ihr Toupet weggeflogen.

Das Laubgebläse hatten Sie bei Ihren Shows in St. Wendel auch schon öfter dabei. Was erwartet die Besucher denn dieses Mal?

Van Deisner Am Sonntag werde ich meine neue Show Balloon-Wars spielen. Dabei drehe ich mit den Zuschauern eine geheime Szene von Starwars.

Sie sind schon seit 2008 beim Festival in der Kreisstadt dabei. Was ist das Besondere an dem Wettbewerb?

Van Deisner Er ist toll organisiert und man trifft Kollegen aus der ganzen Welt, mit denen man viel Zeit verbringen kann.

In St. Wendel erhalten die Akteure keine Gage. Aber Sie leben von der Zauberei, lohnt sich ein Auftritt hier überhaupt?

Van Deisner Es lohnt sich insofern, dass es unheimlich viel Spaß macht. Umso mehr die Leute dann noch in den Hut werfen, umso besser.

Haben Sie Chancen, den Wettbewerb zu gewinnen?

Van Deisner Das kommt auf die Kollegen an, was die für eine Show machen. In St. Wendel ist die Konkurrenz immer sehr gut. Gewinnen ist natürlich schön, aber der Wettstreit ist für mich zweitrangig.

Wer ist ihr härtester Konkurrent?

Van Deisner Jeder auf seine eigene Art und Weise. Der eine ist besser im Zaubern, dafür ist der andere lustiger. Jeder hat etwas, worin er sehr gut ist.

 Seit 2008 tritt Tobi van Deisner schon beim Zauberfest in St. Wendel auf. Hier mit seiner Ballonnummer auf dem Schloßplatz.

Seit 2008 tritt Tobi van Deisner schon beim Zauberfest in St. Wendel auf. Hier mit seiner Ballonnummer auf dem Schloßplatz.

Foto: B&K

Kennen Sie alle Teilnehmer?

Van Deisner Nein, es sind einige dabei, die ich zum ersten Mal treffe. Das ist auch interessant. Ich freue mich darauf zu sehen, wie sie arbeiten und was sie sich überlegt haben.

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