Ausgezeichnete Dr.-Walter-Bruch-Schule St. Wendel hat jetzt eine grenzenlose Schule

St. Wendel · Dr.-Walter-Bruch-Schule hat eine im Saarland einmalige Auszeichnung für ihr Engagement in den Bereichen Nachhaltigkeit, Globalisierung und interkulturelle Kompetenzen erhalten.

 Erste Grenzenlos-Schule im Saarland: Schulleiter Hubert Maschlanka (links) hat die Urkunde und Plakette vom WUS-Vorsitzenden Kambiz Ghawami erhalten.

Erste Grenzenlos-Schule im Saarland: Schulleiter Hubert Maschlanka (links) hat die Urkunde und Plakette vom WUS-Vorsitzenden Kambiz Ghawami erhalten.

Foto: Frank Faber

Seit Neuestem erinnert eine Plakette am Eingang des kaufmännischen Zweigs die Schüler, dass sie eine „Grenzenlos-Schule“ besuchen. Und zwar die erste im Saarland. An der St. Wendeler Dr.-Walter-Bruch-Schule werden Nachhaltigkeit, Globalisierung und interkulturelle Kompetenzen großgeschrieben. Daher hat die Dr.-Walter-Bruch-Schule am Freitag für ihr Engagement im Bereich des globalen Lernens vom World University Service (WUS, siehe Info-Kasten) die Auszeichnung zur „Grenzenlos-Schule“ erhalten.

„Damit ist für uns auch eine größere Verpflichtung verbunden. Unsere Schule ist auch ein Spiegel einer Gesellschaft im Alter von etwa 17 Jahren. Wir wollen erreichen, dass das politische Bewusstsein auch in diesem gesellschaftlichen Umfeld vertieft wird“, sagt Schulleiter Hubert Maschlanka während der Feierstunde. Über das Projekt soll den Schülern aufgezeigt werden, welche Zusammenhänge und wirtschaftlichen Verflechtungen in der Welt von heute herrschen. Es werden ökologische, ökonomische und soziale Gesichtspunkte der Globalisierung thematisiert.

Grundlage des Projekts sind die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, die in ihrer Agenda 2030 vom September 2015 zusammengefasst sind. Ziel des Projekts ist es, dass Schüler und Auszubildende vor ihrem Eintritt ins Berufsleben verstehen, inwiefern sich ihre beruflichen Entscheidungen in Deutschland auf die Lebensumstände in vielen anderen Regionen der Welt auswirken werden.

Carmen Spies lehrt die Fächer Deutsch und Erdkunde an der Dr.-Walter-Bruch-Schule. Irgendwann ist in ihrem Lehrerfach mal ein Flyer der WUS gelandet. „Das fand ich interessant“, sagt sie. Und besonders, dass der WUS kostenlose Lehrkooperationen vermittelt, um Schüler zur kritischen Auseinandersetzung mit globalen Entwicklungen und Nachhaltigkeitsaspekten anzuregen. „Super, weil die Schüler sehen dadurch vieles aus einer anderen Perspektive“, erklärt Lehrerin Spies. Zudem hat sie an einem Kooperationstag in Saarbrücken teilgenommen. „Vieles, was für uns eigentlich selbstverständlich und notwendig ist, kann in den Projekten thematisiert und hinterfragt werden. Wir haben auch eine AG-Nachhaltigkeit an der Schule“, berichtet Spies.

Mehr als 80 Grenzenlos-Referenten aus Afrika, Asien und Lateinamerika, die in den Bundesländern studieren, stehen den Schüler bei Kooperationsaktivitäten zur Seite. Sie bereiten das Thema Nachhaltigkeit passend zum jeweiligen Unterrichtsfach praxisbezogen auf. Neun Kooperationsaktivitäten haben in diesem Jahr bereits an der Dr.-Walter-Bruch-Schule stattgefunden. Zuletzt hat die Kolumbianerin Kirsten Ellen Bellingrodt Escovar die Fair-Trade-Handelskette der Banane auseinandergenommen. Hamadou Ngole aus Kamerun hat den Vergleich der „Banane in Deutschland und Kamerun“ gezogen.

Kambiz Ghawami, Vorsitzender des Deutschen Komitees der WUS mit Sitz in Wiesbaden, ergänzt: „Es muss an den Schulen der Wille bestehen, diese Lehrkooperationen auch weiterzuführen.“ Schulleiter Maschlanka stellt fest: „Wir dürfen an unserer Schule bunt sein und freuen uns, einen bunten, grenzenlosen Geist zu entwickeln. Hierzu sind die Grenzen in den Köpfen gefallen.“

Die neue „Grenzenlos-Schule“ passt voll und ganz in das Nachhaltigkeitskonzept des Landkreises St. Wendel, der schon länger mit verschiedenen Aktivitäten auf dem Weg zu einem „Fair-Trade-Landkreis“ ist. Deshalb freut auch St. Wendels Landrat Udo Recktenwald (CDU) die Auszeichnung: „Wir verfolgen im Landkreis unter anderem Nachhaltigkeits-, Umwelt- und Klimaschutzziele und freuen uns, wenn wir dazu die junge Generation gewinnen können“. Schulleiter Maschlanka und das Lehrerkollegium haben viel vor: „Wir wollen nicht stehen bleiben, sondern zum nächsten Punkt weitergehen.“ In ein paar Wochen soll die Bildungseinrichtung in der Kreisstadt mit dem Fair-Trade-Siegel ausgezeichnet werden.

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