Erntedank und Kreisgartentag Fest zu Ehren der Natur auf dem Wendelinushof

St. Wendel · Hunderte Besucher kamen nach St. Wendel, um sich über Umweltschutz zu informieren und regionale Produkte zu kaufen.

 Annemarie Schildhammer präsentiert an ihrem Stand ihre farbenfrohen Flaschenkürbisse.

Annemarie Schildhammer präsentiert an ihrem Stand ihre farbenfrohen Flaschenkürbisse.

Foto: Frank Faber

Das Erntedankfest, wie es heutzutage gefeiert wird, geht vermutlich auf Bräuche der Römer bis ins dritte Jahrhundert zurück. So alt ist der Landkreis St. Wendel noch nicht, doch die Tradition des Erntedankfestes ist an diesem Sonntag auf dem Wendelinushof fortgesetzt worden. Und zwar in Kombination mit der 25. Auflage des Kreisgartentags.

Grüner Daumen hoch auf dem gesamten Gelände des ehemaligen „Paterhofs“ der Steyler Missionare. 80 angemeldete, regionale Händler, Aussteller, Organisationen und Initiativen präsentieren sich mit ihren Angeboten und schon vor der offiziellen Eröffnung strömen Hunderte Besucher auf das Gelände des Erlebnishofes. Spaß und Traditionsbewusstsein stehen im Mittelpunkt. Neben dem Einkauf können sich die Gäste über wichtige Angelegenheiten aus der Landwirtschaft und über Naturschutzthemen informieren.

Und sogar die Pflanzendoktorin Maren Brennig hat Sprechstunde und für viele Probleme das passende Rezept. „Jetzt gegen Ende der Erntezeit ist der Pflanzenbefall von Mehltau sehr auffällig gewesen, zudem gab es viele Blattläuse“, berichtet die Pflanzendoktorin der Landwirtschaftskammer. Durch den Stress von Hitze und Trockenheit sei der Ertrag vieler Pflanzen zurückgegangen. Zu Brennigs Job gehört die genaue Untersuchung der pflanzlichen Patienten. „In schwierigen Fällen werden sie mit ins Labor genommen“, erklärt sie noch.

Neben ihr hat der Schwalbacher Schmetterlingsexperte Edwin Theobald im Gewächshaus seinen Stand. „Ich habe schon 83 verschiedene Arten gezogen“, sagt Theobald. Der Admiral werde in einem Glas gezogen. „Von 100 abgelegten Eiern kommen nur zwei bis drei durch“, erläutert er. Nachdem die Falter geschlüpft sind, lässt sie Theobald in die Natur entschwinden.

Mittlerweile ist die Kürbis-Saison an ihrem Höhepunkt angelangt. Farbenfroh, aber nicht so groß sind die verschiedenen Sorten, die das Winterbacher Kürbisteam Schildhammer ausgelegt hat. „Wir haben essbare Kürbisse und welche speziell für Halloween dabei“, sagt Annemarie Schildhammer. Einen blauen Flaschenkürbis, auch Kalebasse genannt, bringt sie schnell an die Frau. „Das ist ein Schmuckstück, bitte stellen sie einen Teller untendrunter“, empfehlt Schildhammer der Kundin, die den Kürbis zur Dekoration nutzen will. Des Weiteren sei ein ausgehöhlter Flaschenkürbis auch als Musikinstrument beliebt.

Birgit und Anuschka heißen zwei geschmacklich feine Kartoffelsorten, die Beate Schlosser aus Urexweiler auf ihrer Theke anbietet. „Durch die Hitze war die Ernte schon weniger, es ist schon schwierig“, klagt Schlosser.

Flügel haben sie keine, aber seit geraumer Zeit ist eine Gruppe von Beschäftigten des Wendelinushofes als „fleißige Hofbienen“ tätig. In Einzelanfertigung haben sie Wachstücher hergestellt, die eine nachhaltige Alternative zur Frischhaltefolie darstellen.

Direkt nebenan werden die Bienenprojekte der Grundschulen im Landkreis vorgestellt. „Nur kuscheln mit den Augen, aber bitte nicht streicheln“, weist Martin Weber, Kinder und Erwachsene am Alpaka-Gehege an. Dagegen klopft Erwin Kleinschek unentwegt mit einem Hammer auf die Sense. „Wenn die Sense nicht scharf genug war, hat der Bauer sie dengeln müssen. Etwa 90 Minuten hat er früher dafür gebraucht“, teilt Kleinschek mit, der auf einem nachgebauten Dengelstock hockt. Ein paar Meter von ihm entfernt rattert das mobile Sägewerk von Stefan Giebel aus Primstal.

 Nur anschauen, nicht streicheln galt bei den flauschigen Alpakas.

Nur anschauen, nicht streicheln galt bei den flauschigen Alpakas.

Foto: Frank Faber
 Kettensägen-Künstler Andrej Löchel aus Bliesen lässt die Späne fliegen.

Kettensägen-Künstler Andrej Löchel aus Bliesen lässt die Späne fliegen.

Foto: Frank Faber

Nur gut, dass sich die Kinder am Morgen auf der Strohhüpfburg und beim Fahren im Traktor-Parcours austoben konnten. Denn gegen 13 Uhr stoppt eine fette Regenwolke über der Kreisstadt und lässt über zwei Stunden dicke Tropfen fallen. Dies mag Landwirten und der Pflanzenwelt recht gewesen sein, doch die geplanten Gartenführungen und die Restzeit des Erntedankfestes sind dadurch ins Wasser gefallen.

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