Erfinderclub Seit 15 Jahren ein Treffpunkt für Tüftler

St. Wendel · Einen kleinen Geburtstag feierte der St. Wendeler Erfinderclub Signio-1-Saar. Nun gilt das Augenmerk der Jugend.

 Erwin Weber und Frieder Wolfsteller (von links) begutachten das Unikat von Kunstschreiner Horst Philippi (rechts).

Erwin Weber und Frieder Wolfsteller (von links) begutachten das Unikat von Kunstschreiner Horst Philippi (rechts).

Foto: Frank Faber

Ein kleiner Kreis von Tüftlern traf sich vor 15 Jahren mit der Idee, in St. Wendel einen Erfinderclub zu gründen. „Wir wollten die Innovationen aus der Industrie und Erfindungen zusammentragen“, erinnerte sich der Namborner Ingenieur Karl-Josef Schuhmann. Später musste der Club in eine Vereinsform umgewandelt werden, sonst wäre eine Förderung nicht möglich gewesen. In Signo-1-Saar wurde der Ideenclub umbenannt, der nun im St. Wendeler Unternehmer- und Technologiezentrum (UTZ) seinen 15. Geburtstag gefeiert hat.

Vom verbesserten Erfinderprozess bis hin zum Gebrauchsmuster bietet der Verein alles an, was benötigt wird, um eine Erfindung von der Entwicklung bis zum Patent und zum Vertrieb zu führen. Beraten im Sinne des Patentrechts darf und kann der Verein nicht. Hierfür müssten die Ingenieure und Naturwissenschaftler Zusatzausbildungen absolvieren, damit sie als Patentanwälte agieren könnten. Mittlerweile hat der Ideenclub 28 Mitglieder – darunter einen Franzosen und einen Luxemburger. „Wir müssen künftig auch etwas für die Jugend anbieten, das ist meine Motivation“, sagte Schuhmann, der seit 15 Jahren den Club als Vorsitzender anführt.

Geplant ist, sich in der Jugendarbeit und Schulbildung einzubringen. Das dazugehörige Konzept steht und heißt Robotertechnik. „Ziel ist, damit in die Kindergärten und Schulen zu gehen, die Kinder und Jugendlichen dafür zu begeistern und einen Jugendclub zu gründen“, erklärte der Oberthaler Martin Müller. Dies sei mit Bausätzen für Roboter-Auto oder einer Hexacopter-Drohne auch in spielerischer Form umsetzbar. Es soll dabei das Interesse bei Kindern und Jugendlichen geweckt und die Vorstellung vermittelt werden. „Das weitere Programmieren ist dann für verschiedene Altersklassen möglich“, sagte Müller.

Erfindungen, so ergänzte Schuhmann, entstünden auch aus dem alltäglichen Leben heraus. Wie beispielsweise die Design-Ölleuchte Lampyris eines Clubmitglieds, deren Flamme auf wundersame Weise nach unten leuchtet. Den Blick aus dem Fenster von seiner Wohnung brachte Edmund Weber auf eine Idee. „Ich wohne in der Nähe einer Seniorenresidenz und habe gesehen, dass die Bewohner mit verschmutzten Rollstühlen von draußen ins Gebäude gefahren sind“, berichtete Weber. Deshalb konstruierte er eine Rampe mit integriertem Rollstuhl-Reinigungsgerät. „Mit dem Zulauf von Wasser reinigen eine Sprühdüse und Bürsten selbstständig den Rollstuhl“, erklärte Weber. Die Erfindung sei bislang ein Entwurf, den er als Gebrauchsmuster angemeldet habe. „Mit den Zeichnungen habe ich ein Jahr lang an der Konstruierung des Modells für das Rollstuhl-Reiningungsgerät dran gesessen“, sagte Weber.

Weiterhin stellte der Ingenieur ein Modell vor, das es bei vorhandenen Windenergieanlagen möglich macht, die Türme zu nutzen, um durch einen kostengünstigen Umbau einen Energiespeicher zu generieren. Auch über die Landesgrenze hinweg hat der Ideenclub in den zurückliegenden Jahren mit gezielter Netzwerkbildung im Saar-Lor-Lux-Raum neue Kontakte geknüpft und Kooperationen besiegelt. Im März soll die Zusammenarbeit mit luxemburgischen Erfindern  vertieft werden.

Weitere Informationen gibt es per E-Mail an: info@Signo-1-Saar.de

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