Engere Zusammenarbeit nötig

St Wendel · Die Synode des evangelischen Kirchenkreises Saar-Ost debattierte über die Pfarrstellen- und Personalplanung mit Blick auf das Jahr 2020. Die 16 Kirchengemeinden sollen enger zusammenarbeiten.

 In Oberlinxweiler läutet es nicht mehr zum Gottesdienst. Seit November ist die evangelische Kirche geschlossen. Foto: Daniel Ames

In Oberlinxweiler läutet es nicht mehr zum Gottesdienst. Seit November ist die evangelische Kirche geschlossen. Foto: Daniel Ames

Foto: Daniel Ames

Superintendent Gerhard Koepke stellte den rund 100 Teilnehmern der Synode des Kirchenkreises Saar-Ost im Alsfasser Kulturzentrum die Pfarrstellenrahmenkonzeption für das Jahr 2020 vor. Der Plan umfasst eine engere Zusammenarbeit der Kirchengemeinden . Koepke: "Für die einzelnen Gemeinden ist es wichtig, über den eigenen Kirchturm hinaus zu blicken." Das werde mancherorts schon praktiziert, aber aufgrund des demografischen Wandels und der Finanznot sei ein weiteres Zusammenrücken unumgänglich. Dazu werden drei regionale Gestaltungsräume gebildet. St. Wendel gehört mit den Gemeinden Dirmingen, Dörrenbach, Niederlinxweiler, Ottweiler und Uchtelfangen zur Region Nord.

Laut interner Schätzung wird von einem Rückgang der Gemeindemitglieder im Kirchenkreis Saar-Ost von derzeit 55 500 auf 51 700 im Jahr 2020 ausgegangen. Dadurch seien nicht mehr in allen Kirchengemeinden volle Pfarrstellen finanzierbar; Kirchenhäuser mussten bereits aufgegeben werden, wie unlängst in Oberlinxweiler. Auch beim übrigen kirchlichen Personal wie Verwaltungsmitarbeitern, Küstern und Hausmeistern soll in den Kirchengemeinden künftig zusammengearbeitet werden.

"Derzeit gibt es viele Teilzeit- und Kleinststellen mit Arbeitszeiten von wenigen Wochenstunden", erläuterte der Vorsitzende des Arbeitskreises Personalplanung , Wolfgang Biehl. In Zukunft könnten sich mehrere Gemeinden etwa einen hauptamtlichen Küster teilen, schlug der Arbeitskreis vor. Für Hausmeister und Reinigungspersonal wurde ein gemeindeübergreifender Stellenpool empfohlen.

Damit kann laut Biehl auch prekären Arbeitsverhältnissen vorgebeugt werden. Für die Gemeindeämter empfahl der Arbeitskreis eine stärkere Serviceorientierung. Die Kreissynode war indes nicht abstimmungsfähig, weil zu viele Stimmberechtigte wegen Krankheit ihre Teilnahme absagen mussten. Allerdings sei ohnehin die Entscheidung über die Pfarrstellen- und Personalplanung für die Herbst-Synode vorgesehen. Diese findet am Samstag, 7. November, im Eppelborner Kulturzentrum Big Eppel statt. Bei aller Verwaltungsanstrengung dürfe die seelsorgerische Pflicht der Kirche nicht außer Acht gelassen werden, sagte Superintendent Koepke. "Wir müssen den Kontakt zu den Menschen halten und deren Realität widerspiegeln." In dem Zusammenhang nannte er die offene Einstellung der evangelischen Kirche gegenüber Homosexuellen und das Bestreben, die Geschlechtergerechtigkeit weiter voranzutreiben. Dazu gehört die vorgeschlagene Änderung der Leseordnung von Predigten, die von der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) herausgegeben wurde. Beispielsweise sollen Texte, die vom Zorn Gottes sprechen, durch solche ersetzt werden, die die Lebenswirklichkeit der Menschen stärker aufgreifen.

Den Vormittag nutzten die Synoden-Teilnehmer für Gruppenarbeiten, in denen sie ihre Glaubensüberzeugungen und ihr Bild von der Kirche austauschten. Themen waren unter anderem die persönliche Bedeutung christlicher Figuren, was die evangelische Kirche ausmache und der konkrete Einfluss von Menschen bei der eigenen Glaubensfindung. Dazu Koepke: "Oft sind es die ersten persönlichen Kontakte mit Vertretern der Kirche, die prägen." Wenn diese positiv waren, kämen viele auch nach zwischenzeitlichem Abwenden zur Kirche zurück.

 Superintendent Gerhard Koepke hat bei der Synode zu mehr Zusammenarbeit aufgefordert. Foto: EVKS

Superintendent Gerhard Koepke hat bei der Synode zu mehr Zusammenarbeit aufgefordert. Foto: EVKS

Foto: EVKS

Zum Thema:

Auf einen Blick Der evangelische Kirchenkreis Saar-Ost umfasst insgesamt 16 Kirchengemeinden und reicht von St. Wendel über Ottweiler und Neunkirchen bis nach Dudweiler. 55 500 Protestanten sind in ihm organisiert. Die Kirchenkreis-Verwaltung hat ihren Sitz in Neunkirchen. Superintendent ist derzeit Pfarrer Gerhard Koepke aus St. Wendel . ame

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort