Eine getanzte Liebesgeschichte

St. Wendel · Irisches Flair bringt die Tanzshow „Magic of the Dance“ am 1. Februar, 20 Uhr, in die Merziger Stadthalle. SZ-Mitarbeiter Martin Trappen hat mit den Darstellern Kelly Stephens (30) und John Lonergan (23) über die Show, ihre Wettbewerbserfahrung und ihr Leben abseits des Tourlebens gesprochen.

 Kelly Stephens und John Lonergan (Mitte) sind die Protagonisten bei „Magic of the Dance“. Fotos: Jürgen Scheunemann

Kelly Stephens und John Lonergan (Mitte) sind die Protagonisten bei „Magic of the Dance“. Fotos: Jürgen Scheunemann

Frau Stephens und Herr Lonergan, Sie beide haben schon jahrelange Erfahrung im irischen Tanz. Wann haben Sie damit angefangen?

Kelly Stephens: Ich habe mit drei Jahren das Tanzen gelernt, aber erst seit ich 21 bin mache ich es auch professionell. Mittlerweile ist der Tanz zu einem wichtigen Teil meines Lebens geworden.

John Lonergan: Für mich gilt im Prinzip das Gleiche, auch wenn ich erst mit sechs Jahren angefangen habe. Mit 18 habe ich dann zum ersten Mal professionell getanzt.

Aktuell sind Sie mit dem Programm "Magic of the Dance" unterwegs. Wie lange gehören Sie schon zu dieser Truppe?

Stephens: Ich bin 2006 beigetreten, war aber vorher schon Mitglied einer anderen Gruppe irischer Tänzer . Mein Manager hat meinen Namen für "Magic" vorgeschlagen, und ich habe das Angebot dann sofort angenommen.

Lonergan: Ich bin seit 2011 dabei. Ich war doch sehr stolz, als ich direkt von den Machern der Show kontaktiert wurde. Ich habe dann natürlich gerne zugesagt.

Worum geht es denn in dem Bühnenprogramm?

Stephens: Wir erzählen in der Show im Prinzip eine Liebesgeschichte.

Lonergan: Ja, ich übernehme die Hauptrolle. Meine Figur verliebt sich in ein hübsches Mädchen, aber ein Dämon versucht die beiden auseinanderzubringen.

Stephens: Das ist meine Rolle. Aber meine Versuche, das Glück der Liebenden zu zerstören, sind am Ende zum Scheitern verurteilt. So viel kann ich verraten: Es ist eine klassische Gut-gegen-Böse-Geschichte, und das Gute gewinnt am Ende.

Wird denn die ganze Geschichte nur mit Tanz erzählt?

Stephens: Größtenteils ja, aber es gibt auch einen Sänger, der Abschnitte der Geschichte in einem Lied vorträgt.

Sie haben beide Erfahrungen sowohl in Tanzwettbewerben als auch im Showtanz. Worin unterscheiden sich diese beiden Arten des Tanzes in Ihren Augen?

Stephens: Der entscheidende Unterschied liegt darin, dass man in einem Stück, wie wir es aufführen, beim Tanz eine Rolle verkörpert. Man kann im Tanz so einen künstlerischen Ausdruck finden, man ist zum Teil auch Schauspieler . Bei einem Wettbewerb muss man sich dagegen strikt an die Regeln halten.

Lonergan: Richtig, bei einem Wettkampf geht es allein um Technik, Ausdauer und Haltung. Alles ist viel strenger reglementiert, zum Beispiel darf man seine Arme nicht bewegen. Bei einer Bühnenshow ist man einfach viel freier, man kann zu der Rolle, die einem zugeteilt wurde, auch viel Eigenes beitragen.

Beide waren Sie in solchen Wettbewerben sehr erfolgreich. Wie war es, als Sie das erste Mal als Sieger aus so einem Wettstreit hervorgingen?

Stephens: Als ich das erste Mal gewonnen habe, konnte ich es erst gar nicht fassen. Man tut zwar sein Bestes, rechnet aber nicht damit, zu gewinnen. Wenn dann der eigene Name als Sieger genannt wird, kommt es einem völlig surreal vor. Als wäre das gerade gar nicht einem selbst passiert. Ich war regelrecht geschockt, ich habe geweint, wenn ich mich noch richtig erinnere.

Lonergan: Man rechnet einfach nicht, dass man gegen all die anderen Wettbewerber bestehen kann. Daran verschwendet man mitten im Wettkampf dann auch keinen Gedanken. Wenn man dann aber gewonnen hat, ist man erst einmal überrascht und dann aber sehr stolz. Und unglaublich dankbar gegenüber seinen Trainern.

Herr Lonergan, Sie haben mit Ihren 23 Jahren bereits zahlreiche Titel mit nach Hause genommen, allen voran sechs Weltmeistertitel. Was würden Sie sagen, ist der Grund für Ihren Erfolg?

Lonergan: Harte Arbeit, voller Einsatz und Hingabe. Lange habe ich zum Beispiel vor dem Training zwei Stunden geübt, und dann danach nochmal zwei Stunden drangehängt. Und auch Wettbewerbe bin ich oft im Doppelpack angegangen: einen Wettkampf samstags, einen weiteren am Sonntag. Nur so kann man sich verbessern und nebenbei wird der eigene Namen immer mehr Leuten ein Begriff. Nur so geht es. Und natürlich verdanke ich meinen Erfolg meinen Eltern, die viel Zeit und Geld investiert haben, damit ich überhaupt so viel Unterricht nehmen und zu so vielen Wettbewerben durch das ganze Land reisen konnte. Kurzum: Wenn du dich einer Sache nicht zu 100 Prozent verschreibst, kannst du keinen Erfolg haben.

Spüren Sie nach so vielen ersten Plätzen einen größeren Druck als vorher?

Stephens: Definitiv, eine Menge Druck, es ist fast schon verrückt. Von einem selbst genauso wie von den Trainern, den Verwandten und Freunden aber auch den Konkurrenten.

Lonergan: Denn wenn du als Titelverteidiger an einem Wettbewerb teilnimmst, wissen alle, dass du der Sieger vom vergangenen Jahr bist. Dann ruhen alle Augen auf dir, und wenn du dann einen Fehler machst, stehst du besonders schlecht da.

Wie ist denn der Konkurrenzkampf unter den Tänzern?

Stephens: Die Konkurrenz ist stark und immer deutlich zu spüren, aber nie bösartig oder gemein. Man freundet sich sogar mit vielen aus der eigenen Altersgruppe an. Man freut sich dann auch jedes Mal aufs Neue, die alle wieder zu sehen.

Lonergan: Es ist, zum Glück, eine freundliche Rivalität. Jeder möchte zwar der Beste sein, jeder gönnt dem anderen aber auch den Sieg.

Wenn Sie an all Ihre Shows zurückdenken, gibt es da einen Auftritt der Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Stephens: Von den Auftritten ist es fast unmöglich einen Favoriten zu wählen, denn die machen jeden Abend wieder aufs Neue Spaß. Und auch das Publikum ist jedes Mal fantastisch. Eher kann ich da ein Beispiel abseits der Bühne nennen. Ich denke besonders gerne an einige Shows in Japan zurück. Ich hätte als Irische Tänzerin nie damit gerechnet, dort einmal hinzukommen. Daher war es besonders spannend für mich, deren Kultur kennen zu lernen, mit diesen Leuten zu sprechen und deren Sicht der Dinge zu erfahren.

Lonergan: Mir geht es da ähnlich, für mich war aber eher die USA denkwürdig. Dort war ich neun Monate lang auf Tour und in der Zeit bin ich in größere Städte gelangt, als ich mir je geträumt hätte. Speziell Los Angeles und Las Vegas haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Es war grandios dort alle möglichen Prominente zu treffen und einen Einblick in deren Leben zu erhalten. Definitiv ein Höhepunkt meines Tourlebens.

Apropos Tourleben: Sie sind beide immer wieder lange unterwegs. Was vermissen Sie denn, wenn Sie so lange von zu Hause weg sind, am meisten?

Stephens: Ganz klar die heimische Küche. Die sucht man auf Tour meistens vergeblich. Und ich zum Beispiel koche auch selbst gerne, aber dazu komme ich dann nicht. Besonders schwer ist es in der Zeit gesund zu bleiben. In der Regel hat man aber keine andere Wahl, als etwas Ungesundes zu essen.

Lonergan: Mir geht es genauso, das heimische Essen fehlt mit auf so einer Tour am meisten. Das ist unterwegs einfach nicht zu bekommen. Schon gar nicht hausgemacht. Mehr noch fehlen einem aber Freunde und Familie. Die wiederzusehen, darauf freut man sich am Ende einer Tour immer besonders.

Was machen Sie, wenn sie eine Pause vom Touren haben?

Stephens: Ich bin Tanzlehrerin mit offizieller TCRG-Lizenz (Titel verliehen von der Irischen Tanzkommission, Anm. d. Red.) und lehre in Sutton, Birmingham, Kinder und junge Erwachsene zwischen vier und 25 Jahren. Ich möchte meine Fähigkeiten weitergeben und dafür sorgen, dass meine Schüler auf ihre Wettbewerbe und Auftritte so gut wie möglich vorbereitet sind.

Lonergan: Seit einiger Zeit habe auch ich meinen TCRG. Genau wie Kelly möchte ich mein Wissen weitergeben an die jüngere Generation. Der Tanz ist einfach so ein wichtiger Teil meines Lebens.

So sieht Ihr Leben also aktuell aus. Wie stellen Sie es sich in fünf Jahren vor?

Stephens: Ich einfach tanzen und tanzen lehren. Daneben bin ich aber auch Teilzeit Grundschullehrerin und möchte das, wenn möglich, einmal Vollzeit machen.

Lonergan: Ich würde in Zukunft wahnsinnig gerne einmal eine eigene Tanzschule eröffnen. Das ist ein großer Traum von mir. Was ich mir auch noch gut vorstellen könnte, wäre die Kleidungsstücke für Irische Tänzer und Tänzerinnen zu entwerfen. Die Bekleidung spielt bei unserem Tanz immer eine große Rolle und daher wäre das als Beschäftigung ebenfalls wunderbar. Neben dem Tanz an sich natürlich. Wie gesagt, ich kann mir mein Leben ohne Tanz nicht vorstellen.

Karten gibt's im Vorverkauf in Merzig ab 39,35 Euro (erhöhte Abendkassenpreise) bei Kultopolis (Schankstr. 42), Wochenspiegel, Weber Touristik, Ticketshop in der Stadthalle sowie in allen bekannten Vorverkaufsstellen und im Internet. Ticket-Hotline (0651) 9 79 07 70.

 Das Ensemble der Tanzshow „Magic of the Dance“, hier die Tänzerin Megan Kerri, erzählt auf der Bühne die klassische Gut-gegen-Böse-Geschichte.

Das Ensemble der Tanzshow „Magic of the Dance“, hier die Tänzerin Megan Kerri, erzählt auf der Bühne die klassische Gut-gegen-Böse-Geschichte.

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