Ein Lied für die Willkommenskultur

St Wendel · Musik verbindet – das soll der Flashmob am kommenden Samstag in St. Wendel zeigen. Auf dem Schlossplatz werden Musiker aus vielen verschiedenen Nationen erwartet. Sie singen: „Tage wie diese“.

 Spontan Musik; das macht immer mal wieder Ralph Schäfer-Lösch (links), hier mit Mahmoud Bozan. Foto: privat

Spontan Musik; das macht immer mal wieder Ralph Schäfer-Lösch (links), hier mit Mahmoud Bozan. Foto: privat

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"Tage wie diese" aus hunderten Kehlen, dazu Instrumente unterschiedlichster Art und richtig gute Stimmung unter freiem Himmel. Geht es nach Ralph Schäfer-Lösch, dem Leiter der Fun-Music-School, wird diese Ideal-Vorstellung am Samstag, 20. Juni, auf dem St. Wendeler Schlossplatz Realität. Schäfer-Lösch organisiert in Kooperation mit der Stadt St. Wendel und dem Netzwerk für Flüchtlinge einen interkulturellen Flashmob. Mitmachen kann jeder; egal, welcher Herkunft und egal, welches Instrument er spielt. Auch Sänger sind willkommen. Schäfer-Lösch wünscht sich inbesondere ethnische Instrumente wie Darabuka (Bechertrommel), Bendir (türksiche Rahmentrommel) oder das syrische Instrument Tambur. Denn der multikulturelle Gedanke steht an diesem "Tag der Musik ", den der deutsche Musikrat ausgerufen hat, im Vordregrund. Passend, dass die UN-Vollversammlung den gleichen Tag zum zentralen internationalen Gedenktag für Flüchtlinge bestimmt hat.

Die Vielfalt in der Bevölkerung spiegele sich nicht in der Musiklandschaft wider, weiß Schäfer-Lösch: "Es wäre schön, einen repräsentativen Anteil der Bevölkerung in die Musikschulen zu bekommen." Es sei bisher nicht gelungen, Musiker ethnischer Instrumente in die Musikschulen zu locken. Dadurch sei eine Subkultur entstanden. Schäfer-Lösch nennt ein Beispiel: "Es gibt viele Saz-Spieler (Saz = Langhalslaute; Anm. d. Red.) im Saarland, aber mich würde wundern, wenn einer davon in einer öffentlichen Musikschule zu finden ist." Vielmehr haben sich diese Saz-Spieler selbst organisiert.

"Schade", findet der Leiter der FMS. Und hofft, über den Flashmob auch Flüchtlinge zu motivieren, gemeinsam Musik zu machen. Denn für ihn ist der Slogan "Musik verbindet" keineswegs abgedroschen. Und mit Musik könne gleichzeitig auch die Sprache gelernt werden. Mit voller Absicht habe man sich für ein deutsches Lied entschieden.

Um 13 Uhr wird also nur dieses eine Lied von den Toten Hosen erklingen. Noten dazu sind im Internet bereitgestellt. Zwar hat Schäfer-Lösch Musikverein und die Betreuer von Flüchtlingen angeschrieben, aber er geht auch auf Nummer sicher: Um der ganzen Aktion einen Rahmen zu geben, verlässt er sich nicht auf spontanes Erscheinen. Etwa 100 Musiker sind sowieso da. Denn 30 Gesangsschüler und 30 Schlagzeuger der Fun Music School machen mit, genauso wie das Stadtorchester St. Wendel und der Musikverein Bliesen. Auch die Gruppe Samba Total wird mit von der Partie sein.

Nach dem einen Song ist zwar kein offizielles Programm mehr vorgesehen. Aber Schäfer-Lösch hofft, dass danach noch nicht Schluss ist. Gemeinsam feiern, ins Gespräch kommen. Und vielleicht noch etwas Musik machen. Auch über Tage wie diesen hinaus.

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HintergrundDer LandesverbandSaarland des Bundesverbandes Deutscher Privatmusikschulen veranstaltet unter der Schirmherrschaft des Innenministers Klaus Boullion einen interkulturellen Flashmob. Jeder kann mitmachen. Dieser Flaschmob geht am Samstag, 20. Juni, in drei saarländischen Städten über die Bühne: in Saarbrücken (13 Uhr, Bahnhofstraße), in St. Wendel (13 Uhr, Schlossplatz) und in Homburg (18 Uhr, Christian-Weber-Platz) . Ziel ist es, das Thema "kulturelle Vielfalt" aufzugreifen und Menschen mit unterschiedlichsten musikalischen Wurzeln gemeinsam auf eine"Bühne" zu bringen. him

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