Die Zeichen stehen auf Wachstum

St Wendel · Die Fusion ist geglückt, die Volksbank St. Wendeler Land ist mit dem ersten Geschäftsjahr nach dem Zusammenschluss der beiden Volksbanken im St. Wendeler Land zufrieden. Und das trotz der weiter schwierigen Zinssituation. Die erste gemeinsame Bilanz weist eine Bilanzsumme von 707 Millionen Euro aus.

 Der Vorstand der Volksbank, v.l.: Gerd Linn, Bernd Kühn und Stefan Kochems. Foto: Dorscheid

Der Vorstand der Volksbank, v.l.: Gerd Linn, Bernd Kühn und Stefan Kochems. Foto: Dorscheid

Foto: Dorscheid

"Die Verschmelzung beider Banken hat sehr gut funktioniert, die Mitarbeiter haben einen tollen Job gemacht." Das sagte Volksbank-Vorstand Stefan Kochems bei der Vertreterversammlung der Bank im St. Wendeler Saalbau. Dort stellte der Vorstand der Bank den 130 Vertretern die Bilanz für 2015 vor. "Unsere Volksbank St. Wendeler Land", so der vollständige Name, ist aus dem Zusammenschluss der St. Wendeler Volksbank und der Volksbank Nahe-Schaumberg hervorgegangen.

Im SZ-Gespräch erläuterten die Vorstandsmitglieder Bernd Kühn und Gerd Linn den Geschäftsbericht. Die Bilanzsumme ist laut Kühn moderat auf 707 Millionen Euro gestiegen. Die Kundeneinlagen summieren sich auf 544 Millionen Euro , die Kundenkredite auf 494 Millionen Euro . Das Betriebsergebnis (vor Bewertung) beträgt 3,9 Millionen Euro . Die Bank erwirtschaftete einen Gewinn von knapp einer halben Million Euro .

Die Volksbank St. Wendeler Land hat rund 50 000 Kunden, 17 000 Bürger sind Mitglieder der Genossenschaftsbank. Diese können sich über eine Dividende in Höhe von vier Prozent freuen. 204 Mitarbeiter zählt das Kreditinstitut.

Die Rahmenbedingungen mit niedrigen Zinsen und zunehmenden Verwaltungsaufgaben sind zurzeit nicht einfach. Dazu Bernd Kühn: "Die anhaltende Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank stellt auch unsere Volksbank vor immer neue und schwere Herausforderungen." Und weiter: "Auch die immer stärkere Bankenregulierung, wie zum Beispiel durch strengere Vorschriften für die Prüfung von Kreditanfragen, Meldungen von Finanzdaten oder die Protokollierung von Wertpapiergeschäften, erfordert mittlerweile eine Bürokratie, die sich kleine Volksbanken fast nicht mehr leisten können." Dennoch stünden die Zeichen weiter auf Wachstum.

Das insgesamt betreute Kundenvolumen ist um drei Prozent auf nunmehr rund 1,5 Milliarden Euro angestiegen. Die Kundeneinlagen konnten um 13 Millionen Euro auf 544 Millionen Euro ausgebaut werden. "Die Menschen sparen weiter", sagt Kühn. Wobei Wertpapiere eine immer größere Rolle spielten. Kühn: "Es setzt sich offenbar die Erkenntnis durch, dass die Zinsen niedrig bleiben werden. Daher suchen die Anleger Alternativen zum Tagesgeld."

Die Kredite sind gegenüber 2014 um zehn Millionen Euro auf 494 Millionen Euro angewachsen. Dieses Wachstum verteile sich gleichermaßen auf Privat-, Firmen- und Kommunalkredite. Großes Interesse bei den Bürgern bestehe an der Finanzierung von Wohnungen und an Investitionen in Modernisierung und Energieeinsparung.

18 Filialen

Die Volksbank hat zwischen 2013 und 2015 knapp 100 000 Euro gespendet, mit rund 450 000 Euro Vereine und Initiativen in der Region unterstützt, so die Bank zu ihrem gesellschaftlichen Engagement.

Gut aufgestellt sieht sich das Unternehmen in der Region. Mit 18 Filialen ist die Volksbank im St. Wendeler Land vertreten. An eine Verringerung sei nicht gedacht. "Wir wollen alle 18 behalten", unterstreicht Gerd Linn. Allein im vergangenen Jahr habe man rund 870 000 Euro in die Modernisierung von Geschäftsstellen gesteckt, insbesondere in Wolfersweiler und Neunkirchen/Nahe.

"Das Jahr 2016 ist sehr positiv angelaufen. Wir liegen voll im Plan", sagt Linn. Allerdings mache sich auch in Zukunft die Negativzinspolitik der Europäischen Zentralbank in den Büchern des Unternehmens bemerkbar. Mit dieser Zinspolitik riskiere die Zentralbank eine Destabilisierung des Bankensystems, verunsichere Unternehmen und Verbraucher, belaste die Altersvorsorge und erhöhe die Anreize zur Verschuldung. Ein Kurswechsel sei dringend erforderlich.

Die Delegiertenversammlung der Bank hat den Jahresabschluss 2015 festgestellt, dem Vorstand und Aufsichtsrat Entlastung erteilt. Wieder in den Aufsichtsrat wählten die Delegierten Paul Ames, Franz-Josef Backes und Jan Heckmann.

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