„Die Kinder haben Spaß, nur das zählt“

St Wendel · Speziell auf die Bedürfnisse von Kindern aufmerksam zu machen, ist das Ziel am Weltkindertag. Seit zehn Jahren organisiert der St. Wendeler Kinderschutzbund dazu ein Kinderfest in der Kreisstadt. Nun erstmals in der Mott, weil einen Tag später ein Familienfest auf dem Schlossplatz stattfand.

 In der Schatzkiste konnten die Kinder nach Edelsteinen suchen. Foto: Frank faber

In der Schatzkiste konnten die Kinder nach Edelsteinen suchen. Foto: Frank faber

Foto: Frank faber

Der Weltkindertag wird in Deutschland jedes Jahr am 20. September gefeiert. In der Kreisstadt St. Wendel wird seit dem Jahre 2006 der besondere Tag für den Nachwuchs immer am Freitag vor dem Welttag ein Kinderfest vom St. Wendeler Kreisverband des Kinderschutzbundes organisiert. In diesem Jahr haben die Organisatoren, die von der Unicef-Gruppe aus St. Wendel und von der Erzieherakademie der Dr. Walter-Bruch-Schule unterstützt werden, ihren Standort vom Schlossplatz in die Mott verlegen müssen. Der Grund: Auf dem Schlossplatz waren die Aufbauarbeiten für das erste landesweite Familienfest des Saar-Sozialministeriums in vollem Gange.

"Wir fühlen uns auf dem neuen Platz sehr wohl", meinte Astrid Schmitt-Jochum, die Vorsitzende des Kreisverbandes des Kinderschutzbundes. Allerdings sei man verärgert über fehlende Kommunikation des Sozialministeriums im Vorfeld der Veranstaltung. "Im August haben wir über Dritte erfahren, dass ein großes Familienfest in St. Wendel geplant ist und dass wir dabei mitmachen könnten. Bei uns hat sich aber niemand gemeldet", berichtete Schmitt-Jochum. Auch von der Unicef-Gruppe aus der Kreisstadt hagelte es Kritik in Richtung des Sozialministeriums.

"Warum spricht man sich nicht ab? Man kann doch so ein Fest zusammen machen, oder gehören die Kinder etwa nicht zur Familie?", meinte die St. Wendeler Unicef-Teamleiterin Monika Schmitt-Schorr. Aber egal, so Schmitt-Schorr, es ginge beim Kinderfest doch darum, dem Nachwuchs eine Freude zu bereiten. Unter Anleitung der künftigen Erzieher der Dr.-Walter-Bruch-Schule durchliefen viele Kinder die Mitmach-Stationen. Mit verbundenen Augen tappten die Jungs und Mädels über den Barfußpfad, tobten auf der Hüpfburg und wurden am Experimentierstand von Jürgen Bonenberger mit einer optischen Täuschung konfrontiert. "Es läuft gut, wir haben in den Schulen und Kindergärten Plakate aufgehängt. Viele Kinder sind gekommen und haben Spaß, nur das zählt", freute sich Schmitt-Jochum.

So suchte und entdeckte der Nachwuchs in der Unicef-Schatzkiste wertvolle Edelsteine.

Mittlerweile traf noch ein Kamerateam aus der Kölner Deutschlandzentrale des seit 70 Jahren bestehenden Kinderhilfswerks ein. Deren Auftrag lautete auf dem Kinderfest ein Porträt über die 77-jährige Unicef-Helferin Barbara Thimm-Maldener zu drehen. Nach ihrer Flucht im Zweiten Weltkrieg aus dem westpreußischen Danzig bekam die damals Sechsjährige in Dänemark von Unicef einen wärmenden Wintermantel. Dazu erklärte Thimm-Maldener: "Seit der Gründung der Unicef-Gruppe St. Wendel bin ich dabei und will den Kindern etwas zurückgeben." Überhaupt die Stimmung der Kinder glich dem Abheben der Luftballons, die beim Weitflugwettbewerb in der warmen Septemberluft am blauen Himmel über St. Wendel tanzten.

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