Die Höhe für Alle erfahrbar machen

St. Wendel. Der achtjährige Benjamin Haki steht konzentriert an einer Kletterwand. Er scheint aufgeregt zu sein. In rund elf Metern Höhe stützt er seinen rechten Fuß auf einen Stein, während er mit seinem linken Bein einen anderen Haltepunkt sucht. "Ja, mach den Fuß hier drauf", ruft ihm Trainerin Silke Müller entgegen, die ihn mit einem Seil sichert

 Integratives Klettern mit der Lebenshilfe im Rocklands Kletterpalast: Der achtjährige Benjamin hat sichtlich Spaß. Foto: B&K

Integratives Klettern mit der Lebenshilfe im Rocklands Kletterpalast: Der achtjährige Benjamin hat sichtlich Spaß. Foto: B&K

St. Wendel. Der achtjährige Benjamin Haki steht konzentriert an einer Kletterwand. Er scheint aufgeregt zu sein. In rund elf Metern Höhe stützt er seinen rechten Fuß auf einen Stein, während er mit seinem linken Bein einen anderen Haltepunkt sucht. "Ja, mach den Fuß hier drauf", ruft ihm Trainerin Silke Müller entgegen, die ihn mit einem Seil sichert. Sie deutet auf einen gelben Stein. Der junge Sportler tippt daraufhin konzentriert auf jene letzte Halterung. "Ja, ich hab's. Oben", tönt Benjamin stolz. Er ist einer der Teilnehmer der integrativen Kletteraktion des "Lokalen Bündnisses der Gemeinde Nohfelden" in der Rocklands Kletterhalle St. Wendel. Bereits seit drei Jahren organisieren die Mitglieder mehrmals im Jahr integrative Projekte wie Triathlon, Fußball oder Kochen. Die jetzige Kletteraktion sei sogar für Rollstuhlfahrer geeignet. Dabei klettern zwei Trainer links und rechts neben dem körperlich behinderten Sportler und stützen diesen. "Es ist eine Möglichkeit, Höhe für diejenigen erfahrbar zu machen, die nicht laufen können", schwärmt Doris Kreitner vom Lokalen Bündnis.Ein tolles Erlebnis

Viele seien ja immer auf Hilfe angewiesen, aber an der Wand seien sie einmal ganz auf sich alleine gestellt. Auch für den 15-jährigen Jerome Laubenthal scheint die Aktion ein tolles Erlebnis zu sein. Aufgrund seiner Spastik kann er nur mithilfe der Trainer klettern. "Ich habe zwei Sicherer, die mich stützen. Es ist eine sportliche Herausforderung für mich", berichtet Jerome. Er suche sich vor allem Routen mit größeren Griffen aus, um sich so besser festhalten zu können. Das Klettern sei für ihn jedoch nicht anstrengender als für jeden anderen auch. Er habe bereits eine trainierte Muskulatur. Er schwimme oder spiele mithilfe eines Rollators in einer integrativen Fußballmannschaft. "Ich finde Klettern schon körperlich anstrengend, aber es macht Spaß", lobt auch der achtjährige Benjamin Haki. Er besucht gemeinsam mit seiner Mutter die Veranstaltung. "Ich finde die integrative Aktion super. Es baut Schranken ab und bringt Normalität hinein", so Barbara Haki. Sie plane, nun öfter bei den Kletter-Projekten dabei zu sein. Die St. Wendeler Kletterhalle Rocklands scheint sich laut Betreiber Jochen Kraushaar für eine Fortsetzung der Aktion anzubieten. "Das Kletterzentrum ist behindertengerecht gestaltet", sagt Kraushaar. Es gebe einen ebenerdigen Zugang und behindertengerechte Toiletten.

Auch für Teilnehmer ohne Behinderung gebe es viele Vorteile. Das Kletterzentrum bestehe nicht nur aus der Halle, sondern habe zudem ein Restaurant und eine Sauna. "In der Halle haben wir dann eine 1000 Quadratmeter große Kletterfläche und einen 200 Quadratmeter Mattenbereich, in dem man seilfrei klettern kann", erklärt der Rocklands-Betreiber.

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