Buch Das menschliche Verhalten im Blick

St. Wendel · Der St. Wendeler Schriftsteller Alfons Klein hat ein neues Buch herausgegeben.

() Man kann nicht alles haben im Leben – manches aber doch, weiß Alfons Klein. Und so lautet auch der Titel seines neuesten Buches. Die Beobachtung des menschlichen Verhaltens in Lebenssituationen, die immer wieder eintreten, hat sich seit jeher in Sprüchen und Verhaltensregeln niedergeschlagen. „Das vorliegende Büchlein ist zwar kein lebenspraktischer Ratgeber, aber die Leser werden so manche Erfahrung bestätigt sehen und zustimmend nicken: Ja, so ist es“, wirbt Klein für sein Buch.

Neben seiner pädagogischen Arbeit betätigt sich der St. Wendeler Klein seit den 90er Jahren als Schriftsteller. Klein, Jahrgang 1935, hinterfragt in seinen Erzählungen und Romanen das Spannungsfeld von Emanzipationsstreben und bürgerlichen Ordnungsvorstellungen in der Adenauer-Zeit der 50er und frühen 60er Jahre. Dabei sind die Wechselwirkungen zwischen den Ordnungsmächten „Religion“ und „Bürgerlichkeit“ und dem Anspruch auf individuelle Selbstverwirklichung sein zentrales Thema.
Doch zurück zum Anfang und der Feststellung, dass man im Leben nicht alles haben kann. Denn mit Wünschen sei das so eine Sache, meint Klein und fragt: Für wen regnet es schon immer rote Rosen? Davon könnte die Kassiererin genauso ein Lied singen, wie der Fernfahrer oder der Fußballer. Auch der Bildungsweg sei nicht immer der Weg zum Erfolg, zumal die Wegweiser in ganz verschiedene Richtungen zeigen. Aber: „Bildung hilft im Lebenskampf, selbst wenn es Einbildung ist“, findet Klein, für den die Gegenwart oft auch alte Mythen spiegelt: Der Gast, der in dem kleinen Café an der Theke sitzt, fühlt sich bei den aus der Spülmaschine aufsteigenden Dämpfen plötzlich in die wallenden Nebel des delphischen Orakels versetzt. Oder ein Mann steht hinterm Vorhang und schaut vergnügt spielenden Kindern zu. Dann wird es Nacht und er sieht beklommen Geister auf der Straße tanzen.

Und immer wieder sind es Zweierbeziehungen, in denen die ganz alltäglichen Dinge die Rolle spielen, die Klein in seinem neuesten Werk schildert. Er erzählt von Menschen, die fast ein ganzes Leben lang sich immer wieder getroffen haben und zusammen saßen und miteinander plauderten – auf einmal sind sie alt und die Beine wollen nicht mehr und die Gastwirtschaft, wo sie sich trafen, schließt. Und das ist dann das Ende eines Stammtischs.

Dem Dichter geht es auch nicht immer prächtig. Die Muse schmollt und das Publikum ist nicht angetan von dem, was er ihm erzählt. Da steht er dann im Zauberkreis der Poesie und zweifelt an der Welt und ihrem Wie.

„Man kann nicht alles haben im Leben – manches aber doch“ ist im Geistkirchverlag erschienen. ISBN 978-3-946036-64-7. Der Preis beträgt 14,80 Euro.

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