Das Jahrhundertwerk ist fertig

St Wendel · Was lange währt, wird endlich gut. Dieses Sprichwort trifft auch auf das neue St. Wendeler Rathaus am Dom zu. Zehn Jahre sind seit dem Kauf des Hauses Colbus durch die Stadt vergangen, Startschuss des Zwölf-Millionen-Projektes. Mittlerweile ist in dem Dienstleistungszentrum ein Großteil der Stadtverwaltung untergebracht.

 Zahlreiche Besucher kamen zur offiziellen Einweihung des neuen Rathauses am Dom in der Innenstadt. Fotos: B&K

Zahlreiche Besucher kamen zur offiziellen Einweihung des neuen Rathauses am Dom in der Innenstadt. Fotos: B&K

 Klaus Bouillon trägt sich ins Goldene Buch der Stadt ein.

Klaus Bouillon trägt sich ins Goldene Buch der Stadt ein.

 Seit vier Monaten im Amt: Bürgermeister Peter Klär.

Seit vier Monaten im Amt: Bürgermeister Peter Klär.

"Es ist ein Jahrhundertwerk." Mit diesen Worten bezeichnete der St. Wendeler Bürgermeister Peter Klär, CDU , den Abschluss des bislang größten innerstädtischen Bauprojektes, den Bau des Rathauses am Dom. Zwölf Millionen Euro haben die Renovierung der denkmalgeschützten Bau substanz und die zur Mott erstellten Neubauten gekostet. Die reinen Baukosten von zehn Millionen Euro sind nach Angaben der Stadt komplett über Zuschüsse der Landesregierung finanziert. Die Stadt selbst trägt die Kosten für den Kauf der Gebäude und die Planung.

Die Mitarbeiter der Verwaltung arbeiten schon seit Monaten in dem Gebäudekomplex. Vor wenigen Tagen hatte die Stadt zur offiziellen Einweihung geladen (wir berichteten kurz.). "Das neue Rathaus am Dom besteht ja eigentlich aus zwei Häusern", ging Bürgermeister Peter Klär auf die Sanierungsgeschichte näher ein. Das Haus Colbus habe die Stadt 2005 erworben. Das Erdgeschoss des Gebäudes sei durch einen Brand vor 15 Jahren stark beschädigt und nicht mehr instand gesetzt worden. Nach längerem Leerstand und vergeblichen Versuchen, private Investoren zu gewinnen, habe der Stadtrat beschlossen, diesen städtebaulichen Missstand zu beseitigen. Ziel war es, einen Großteil der Verwaltung unter einem Dach zusammenzufassen.

Die anfänglichen Planungen für den Umbau bezogen sich nur auf das Haus Colbus. Bei Beginn der Abbrucharbeiten sei jedoch deutlich geworden, dass aufgrund der gemeinsamen und maroden Trennwand eine Renovierung nur in Zusammenhang mit dem angrenzenden Anwesen Schaadt sinnvoll sei. Allein für die Sicherung des Hauses Schaadt hätte die Stadt bis zu 800 000 Euro aufwenden müssen. Deshalb habe man das Gebäude ebenfalls aufgekauft und in die Planung miteinbezogen. Das 2009 erworbene Anwesen bildete damit den zweiten Bauabschnitt des Verwaltungszentrums.

Klär weiter: "Zu Beginn der Planung stand das Ziel, die Stadtverwaltung zusammenzuführen und somit effizienter und bürgerfreundlicher zu gestalten. Gleichzeitig galt es auch, die Attraktivität der Altstadt weiter zu erhöhen." Gestiegene Besucherzahlen aufgrund des neuen Verwaltungsgebäudes sollten zu einer Stärkung der Kaufkraft führen.

Heute habe man im neuen Rathaus für 87 Mitarbeiter moderne Arbeitsplätze gestaltet. Der Bau sei städtebaulich gelungen. Klär: "Das Rathaus steht für Modernität und Tradition gleichermaßen." Mehr als 700 Bürger kommen pro Woche in das Rathaus. Der Bürgermeister: "Das stärkt die Kundenfrequenz in der Innenstadt." Sein Fazit: "Wir haben alle Ziele erreicht."

Klär dankte seinem Vorgänger und heutigen Innenminister Klaus Bouillon für dessen Einsatz bei der Verwirklichung dieses Vorhabens. Der Bürgermeister überreichte Bouillon eine Radfahrer-Skulptur und ein richtiges Fahrrad. Zudem durfte sich der ehemalige Verwaltungschef ins Goldene Buch der Stadt eintragen. "Die Verbindung von Alt und Neu ist gelungen", sagte Klaus Bouillon zum Rathaus. Die Stadt sei auf einem guten Weg. Er würdigte auch die Leistung des städtischen Bauamtes, das dieses Projekt selbst in die Hand genommen habe.

Der Historiker Gerd Schmitt ging in einem Kurzreferat auf die Geschichte der Stadt und des Gebäudeumfeldes näher ein. Pastor Klaus Leist und Pfarrerin Christine Unrath gaben dem Rathaus den kirchlichen Segen. Im Anschluss konnten zahlreiche Besucher bei Rundgängen das Gebäude in Augenschein nehmen.

Im Rathaus am Dom ist direkt von der Fußgängerzone aus das Bürgerbüro zu erreichen. In dem Gebäudekomplex sind das Hauptamt, die Kämmerei, das Ordnungsamt und das Standesamt untergebracht. Auch Bürgermeister Peter Klär hat dort sein Amtszimmer. Im Umfeld stehen noch weitere Arbeiten an. So soll der Durchgang von der Fußgängerzone zur Mott, das Schloßgässchen, bis zur Wendelinus-Kirmes fertig sein. Der Platz hinter dem Rathaus in Richtung Kugelbrunnen soll im kommenden Jahr neu gestaltet werden.Ein wichtiges Thema, das Bürgermeister Peter Klär (CDU ) von Anfang an begleitet, ist die Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen. Allein bis Mitte Juni musste die Stadt 109 Flüchtlinge unterbringen, in städtischen und gemieteten Wohnungen. Willkommens- und Sprachpaten kümmern sich ehrenamtlich um die Menschen. Klär schwebt vor, darüber hinaus einen Flüchtlings- und einen Lerntreff aufzubauen. Seine Beobachtung: "Die Hilfsbereitschaft der St. Wendeler ist groß."

In den ersten Wochen seiner Amtszeit ging es viel um Zahlen. Der Haushalt 2015 musste aufgestellt werden. Mittlerweile ist er verabschiedet. Für Klär war es wichtig, dass in diesem höhere Investitionen in die Unterhaltung der Infrastruktur eingestellt werden. Eine Aufgabe, die auch in Zukunft immer wichtiger werde.

Ebenso wie die Zusammenarbeit der Kommunen untereinander. So arbeiten Oberthal und St. Wendel beim Thema Standesamt eng zusammen, haben die Räte den Aufbau eines gemeinsamen Standesamtsbezirkes beschlossen.

Drei große Bauprojekte konnte Klär in den vergangenen Tagen und Wochen einweihen: das Kulturzentrum in Hoof, das neue Freibad und das Rathaus am Dom.

In diesem neuen Verwaltungsgebäude hat der Bürgermeister übrigens seit April seinen Dienstsitz. "Mitten unter den Mitarbeitern, da gehöre ich auch hin", unterstreicht der Verwaltungschef.

Und nahe bei den Bürgern. Denn mit diesen möchte Klär engen Kontakt halten: "Mehr Bürger als hier im neuen Rathaus kann ich gar nicht treffen." Und falls darüber hinaus Gesprächsbedarf besteht, plant er Sprechstunden in den Stadtteilen. Und er freut sich auch, wenn er zu einem Dorfrundgang, wie unlängst in Werschweiler, eingeladen wird.

Darüber hinaus will der Bürgermeister eine Umfrage starten, wie die St. Wendeler ihre Stadt sehen und wo diese 2025 stehen soll. "Ich hoffe auf viele Anregungen", so Klär.

Wo der Schuh in den Stadtteilen drückt, das will Klär auch bei den Besprechungen mit den Ortsvorstehern erfahren. Zwei Mal im Jahr will er sich mit diesen treffen.

Klärs Fazit nach den ersten Monaten als Bürgermeister: "Es macht richtig viel Spaß. Ich fühle mich wohl in meiner Stadt."

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