„Das ist gelebte Willkommenskultur“

St Wendel · Sozialstaatssekretär Stephan Kolling freut sich über große Hilfsbereitschaft im Landkreis St. Wendel: „Ehrenamtliche Initiativen und Netzwerke zur Integration und Betreuung von Flüchtlingen leisten eine tolle Arbeit.“ Die Landesregierung unterstützt bislang fünf Projekte zur Betreuung von Flüchtlingen im Landkreis.

"Die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung im Landkreis St. Wendel Flüchtlingen gegenüber bedarf einer großen Anerkennung." Das unterstreicht der saarländische Sozialstaatssekretär Stephan Kolling. 391 Flüchtlinge aus Syrien, Eritrea, Afghanistan und dem Irak hätten seit Oktober 2013 eine neue Heimat im Landkreis St. Wendel gefunden. Unterstützung erhalten diese zunächst von hauptamtlichen Mitarbeitern der Migrationsfachdienste der Wohlfahrtsverbände und der Gemeinden, vor allem während der Phase der Aufnahme in der Kommune.

Darüber hinaus gibt es eine Reihe von ehrenamlichen Initiativen. "Das sind gute Beispiele gelebter Willkommenskultur" betont Kolling. Ehrenamtliche Betreuer begleiten Flüchtlinge beispielsweise bei Behördengängen, Arztbesuchen und Einkäufen. Sie führen ehrenamtliche Sprachkurse durch, um die Flüchtlinge auf die Integrationskurse des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge vorzubereiten. Sie organisieren Begegnungsfeste, gemeinsame Kochabende, Infoveranstaltungen, Schulungen für Interessierte. Für die Flüchtlinge sind sie eine wichtige Anlaufstelle für alltägliche Fragen und Bedürfnisse. Sie geben Orientierung, führen sie in die Dorfgemeinschaft ein und helfen so auch bereits bei den ersten Integrationsschritten.

"Ehrenamtlich Tätige sind für die Flüchtlinge die Brücke in unsere Gesellschaft. Das Ehrenamt hat deshalb nicht zuletzt im Bereich der Flüchtlingsbetreuung große Bedeutung", würdigte Sozialstaatssekretär Kolling das Engagement.

Im Landkreis St. Wendel habe sich bereits in jeder Kommune mindestens eine Initiative gegründet oder es haben sich bereits bestehende Organisationen, kirchliche Einrichtungen und Vereine der Betreuung von Flüchtlingen angenommen. Oftmals hätten auch die Kommunen selbst die Initiative ergriffen.

Seit Januar 2015 unterstützt das Land Projekte zum Auf- und Ausbau ehrenamtlicher Initiativen und Netzwerke; hierfür sind Fördermittel in Höhe von 200 000 Euro vorhanden. Dem Landkreis St. Wendel stehen 20 844 Euro für Projekte zur Verfügung. Diese Mittel werden auf die Gemeinden des Landkreises in der jeweiligen Höhe ihrer Aufnahmequote aufgeteilt. 5 Projekteanträge liegen dem Land laut Kolling bereits zur Entscheidung vor: neben Deutschkursen in Nohfelden durch die VHS wird vom Verein für Straßenkinder Schaumberg und den Fußballverein Blau Weiß Gonnesweiler die Flüchtlingsarbeit unterstützt. Auch das Jugendbüro Marpingen engagiert sich ebenso stark in der Flüchtlingsarbeit wie die Pfarreiengemeinschaft Oberthal-Namborn.

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HintergrundKrieg, Terror und gravierende Menschenrechtsmissachtungen sind - insbesondere in der arabischen und afrikanischen Welt - Auslöser für eine der bislang größten Flüchtlingsbewegungen der jüngeren Geschichte. 202 834 Asylanträge wurden im Jahr 2014 alleine in Deutschland gestellt. Seit Oktober 2013 haben fast 5000 Menschen im Saarland Asyl beantragt. Zur Entlastung der Landesaufnahmestelle in Lebach und zur Förderung der gesellschaftlichen Integration wird der überwiegende Teil der Flüchtlinge in den saarländischen Kommunen untergebracht. red

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