„Das ist ein Ort des Lebens“

St Wendel · „Wir können den Tod nicht abschaffen, würdeloses Sterben schon.“ So steht es auf der Internetseite des Deutschen Hospiz- und Palliativverbandes zum Welthospiztag. Der ist an diesem Samstag. Die Botschaft dieses Satzes füllen die Mitarbeiter des Hospizes Emmaus in St. Wendel mit Leben. Seit 15 Jahren. Tag für Tag.

 Im Sommer ist diese Aufnahme eines Hospizgastes mit zwei Besucherinnen auf der neugestalteten Terrasse des Hospizes Emmaus in St. Wendel entstanden. Foto: Hospiz Emmaus

Im Sommer ist diese Aufnahme eines Hospizgastes mit zwei Besucherinnen auf der neugestalteten Terrasse des Hospizes Emmaus in St. Wendel entstanden. Foto: Hospiz Emmaus

Foto: Hospiz Emmaus

Es ist richtig, in einem Hospiz sterben Menschen. "Trotzdem ist es kein Sterbehaus", betont Thomas Löffler, Leiter des Pflegedienstes des stationären Hospizes Emmaus in St. Wendel . "Das Hospiz ist ein Ort des Lebens", unterstreicht Geschäftsführer Winfried Schäfer . Warum, das erklären die Beiden anschaulich im SZ-Gespräch.

Ins Hospiz aufgenommen werden schwerstkranke Menschen, deren Krankheit nicht mehr geheilt werden kann. "Ihr Leiden zu lindern, das ist Palliativmedizin", erklärt Löffler. Gezielt versucht das Hospiz-Team, Schmerz- und Beschwerdefreiheit zu erreichen. "Wir wollen die Lebensqualität erhalten, die Schwerstkranken müssen nicht leiden", so Schäfer. Hospiz beinhalte deshalb auch eine Menge an medizinischem Fachwissen.

"Die Kranken sollen sich wohlfühlen wie Zuhause, trotzdem aber die Sicherheit der Pflege haben", sagt Schäfer. Dabei sei die Nähe zum Krankenhaus wichtig, diese habe sich in den 15 Jahren seit Bestehen des Hospizes bewährt.

Jetzt zehn statt acht Plätze

Zum Wohlfühlen sollen auch die Räumlichkeiten des Hospizes beitragen. Das im vergangenen Jahr von acht auf zehn Plätze erweitert wurde. Damit könne man der verstärkten Nachfrage nach einem Hospizplatz schneller gerecht werden, so Schäfer. Die beiden neuen Zimmer bieten mehr Platz, sind modern eingerichtet mit Musikanlage, Flachbildschirm, Kühlschrank und auf Wunsch auch Telefon. Zwei Spezialbetten erleichtern den Kranken das dauerhafte Liegen und den Mitarbeitern die Behandlung.

Diesen Herbst beginnt die Renovierung der übrigen acht Einzelzimmer. In einigen können schon jetzt Angehörige mitübernachten. Hinzu kommen verschiedene Gemeinschaftsräume.

Die neu gestaltete Terrasse vor dem Gebäude wurde gerade in den Sommermonaten gerne genutzt. Im Schatten einer Pergola, umgeben von blühenden Pflanzen und einem plätschernden Brunnen hat so mancher Hospizgast den Nachmittag genossen. Ab und an wurde auch gegrillt, war ein leckeres Eis am Nachmittag eine willkommene Abwechslung. All dies trägt zur häuslichen Atmosphäre bei, freut sich Winfried Schäfer . Ebenso die Unterstützung der Ehrenamtlichen. So kochen einmal in der Woche freiwillige Helfer "echt saarländisch". Der Nebeneffekt, so Schäfer, es rieche auf der Station wie "dahemm". Gegessen werde dann gemeinsam im Wohnzimmer des Hospizes. Alle zwei Wochen gebe es zudem ein Hospizcafé. Ehrenamtliche backen Kuchen und laden Gäste und Angehörige ein.

Die Erweiterung des Hospizes hat nach Angaben des Geschäftsführers rund 100 000 Euro gekostet. Die Renovierung ist mit weiteren 120 000 Euro veranschlagt. Der Landkreis St. Wendel unterstützt diese mit einem Zuschuss von 20 Prozent der Kosten.

Darüber hinaus freut sich der Träger der Einrichtung, die gemeinnützige GmbH Hospiz Emmaus, auch über Spenden.

Übrigens: In möglichst vielen Fenstern soll am Abend des 10. Oktober ein Hospizlicht brennen, eine Aktion anlässlich des Gedenktages. Diese Lichter sind ein Zeichen der Verbundenheit mit den Menschen, die sich im Krankenhaus, im Hospiz oder zu Hause auf das Sterben vorbereiten müssen. Kerzen können gegen eine freiwillige Spende in der Eingangshalle des Marien-Krankenhauses St. Wendel erworben werden. Der Erlös ist für die Hospiz- und Palliativeinrichtungen in St. Wendel bestimmt.

Spendenkonto des Hospizes Emmaus: Kreissparkasse St. Wendel , Iban: DE 3959 2510 2000 5901 5461.

Zum Thema:

Auf einen BlickDas stationäre Hospiz Emmaus in St. Wendel verfügt über zehn Plätze. Aufgenommen werden Schwerstkranke im fortgeschrittenen Stadium, deren Symptome palliativ, das heißt lindernd, behandelt werden. Die Entlassung ist jederzeit möglich. Angehörige können mit aufgenommen werden. Die Verordnung zur Aufnahme ins Hospiz stellt der behandelnde Arzt aus. Der Kontakt mit dem Hospiz ist jederzeit möglich. Die Adresse: Am Hirschberg 1c, 66606 St. Wendel , Tel. (0 68 51) 80 00 90, E-Mail: hospizemmaus@web.de. Die Mitarbeiter des Hospizes sind examinierte Kranken- und Altenpflegekräfte und haben eine Palliativ-Zusatzausbildung. vfhospizemmaus.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort