Das Gedenk-Projekt nimmt Formen an

Nalbach/St Wendel · Das jüdische Leben endete in Nalbach im Oktober 1940 mit der Deportation der letzten Juden. Ein Projekt an der ERS-Schule am Litermont trägt nun die Geschichte dieser Mitbürger zusammen. Ergänzend sollen Stolpersteine verlegt werden.

"Wir haben die Standorte jetzt geklärt", sagte der Nalbacher Bürgermeister Peter Lehnert . Das sei problemlos mit den Hausbesitzern abgestimmt worden. Vor deren Gebäuden sollen etwa 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges Stolpersteine an jüdische Mitbürger Nalbachs erinnern.

"Auch die Finanzierung ist geregelt", teilte Lehnert auf Anfrage der Saarbrücker Zeitung mit. "Das wird alles von Privatleuten bezahlt, die Gemeinde kostet das nichts."

Das jüdische Leben endete in Nalbach im Oktober 1940, als die letzten Juden in Lager transportiert wurden. Die Synagoge stand noch bis zum Abriss Anfang der 1950er Jahre. Aber nicht mehr als Gotteshaus - das Gebäude wurde bis zum Abriss als Lagerraum genutzt.

"Nalbach hatte viele jüdische Familien", hieß es von Seiten des Adolf-Bender-Zentrums in St. Wendel . Dieses ist ebenso in das Erinnerungs-Projekt eingebunden, wie die Nalbacher Gemeinschaftsschule - Schule am Litermont .

Im März dieses Jahres stellten Schüler das grundlegende Erinnerungs-Konzept im Rathaus vor. Insgesamt sollen zehn Stolpersteine verlegt werden. Jeweils an den letzten frei gewählten Wohnorten deportierter Nalbacher Juden . Parallel dazu stellen 15 Schülerinnen und Schüler Wesentliches über diese Nalbacher Bürger zusammen. Deren Geschichte werde schriftlich sowie als Videofilm dokumentiert. Nach dem Ende der Sommerferien gebe es weitere Gespräche mit Schule und dem St. Wendeler Adolf-Bender-Zentrum, erklärte Bürgermeister Lehnert. Außerdem werde noch der Gemeinderat über den Stand des Projektes informiert.

Ein Termin für die Verlegung der Stolpersteine hänge ab vom ausführenden Künstler, Gunter Demnig . Der setzt seit Jahren deutschlandweit Stolpersteine. Man hoffe auf einen Termin im Herbst, sagte Peter Lehnert . Dann kämen auch in Nalbach die quaderförmigen Steine vor die letzten Wohnstätten verfolgter und ermordeter jüdischer Mitbürger. In die 96 mal 96 Millimeter messende Messingoberfläche werden unter anderem die Namen eingraviert, Ort und Jahreszahl der Ermordung.

Seit 30 Jahren leistet das Adolf-Bender-Zentrum wichtige Aufklärungsarbeit für mehr Toleranz und arbeitet dabei mit Schulen zusammen.

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