Abschied einer Traditionsschule Das letzte Abimahl am St. Wendeler AJG

St. Wendel · Mit dem Ende des Schuljahres endete auch der Schulbetrieb des Gymnasiums. Noch einmal wurden Abiturienten feierlich verabschiedet.

 Ein letztes Mal durften sie sich kurz nahe kommen: Die Abiturienten des St. Wendeler Arnold-Janssen-Gymnasiums. Sie wurden bei einer Feier am Samstag verabschiedet.

Ein letztes Mal durften sie sich kurz nahe kommen: Die Abiturienten des St. Wendeler Arnold-Janssen-Gymnasiums. Sie wurden bei einer Feier am Samstag verabschiedet.

Foto: B&K/Bonenberger/

Noch einmal ließen die Abiturienten nach dem Gottesdienst vor der Missionshauskirche farbenfrohe Luftballons in die Höhe steigen. Es folgte das letzte Abimahl am St. Wendeler Arnold-Janssen-Gymnasium (AJG). Nach mehr als 120 Jahren hat die katholische Privatschule den Betrieb eingestellt. „Nun kann man das Ende beklagen. Aber es gibt auch einen Grund der Dankbarkeit, dass es das AJG gab und das wir alle Teil einer solch guten, wertvollen Institution sein durften“, betonte der langjährige Schulleiter Rainer Bommer, der einst selbst am AJG die Schulbank drückte.

Der Abschlussjahrgang stellte seine Abiturfeier treffend unter das Motto „Das letzte Abimahl – Wir räumen den Tisch ab“. Für Bommer war es ein Abschied in Raten. „Ich hatte fünf Jahre Zeit, mich darauf vorzubereiten“, sagte er. Am 2. November 2015 gaben die Steyler Missionare bekannt, dass aufgrund der finanziellen Situation des Ordens ab dem folgenden Schuljahr keine Eingangsklassen mehr gebildet würden. Der Träger also somit den Schulbetrieb auslaufen lässt. Die Bemühungen, einen neuen, finanzkräftigeren Träger für das Gymnasium zu finden, waren gescheitert. „Wir haben versucht, das Beste daraus zu machen“, meinte Bommer. Den Hit „Final Countdown“ von Europe hatte er sich als Intro vor seiner Abschlussrede ausgewählt. „Die Nachricht vom Auslaufen des AJG schlug hohe Wellen“, blickte Bommer zurück. Aber diese Zeit habe gezeigt, welche starke Gemeinschaft die Schüler, deren Eltern und das Lehrerkollegium gewesen seien. „Aktionsgruppen wurden ins Leben gerufen, die auf vielfältigste Weise um den Erhalt des AJG gekämpft haben“, berichtete Bommer. Und vielleicht liege es an den intensiven Erfahrungen des Miteinanders der zurückliegenden Jahre, freute er sich, dass der abschließende Abiturjahrgang 2020 – trotz der Corona-Pandemie – als einer der Besten in die Geschichte der Traditionsschule eingehe. „25 Kandidaten sind zum Abitur angetreten und alle 25 haben die Prüfung mit Bravour gemeistert.“

 Rainer Bommer, Schulleiter des Arnold-Janssen-Gymnasiums, winkt noch einmal zum Abschied, ehe er die Pforten der Traditionsschule für immer zuschließt. 

Rainer Bommer, Schulleiter des Arnold-Janssen-Gymnasiums, winkt noch einmal zum Abschied, ehe er die Pforten der Traditionsschule für immer zuschließt. 

Foto: B&K/Bonenberger/

Bei elf Abiturienten beginnt die Note mit einer Eins vor dem Komma. „Das sind 44 Prozent, also fast die Hälfte. Auch eine 1,0 ist darunter“, lobte er die Schüler, die seinerzeit als Achtklässler vom Auslaufen der Schule erfahren haben. Der Jahrgangs-Durchschnitt liege mit 2,08 an der oberen Spitze der Bestenliste. „Der gute Notendurchschnitt ist der Verdienst der Abiturientinnen. Hut ab meine Damen, ihr habt es den Herren gezeigt“, meinte Bommer. Daraufhin packte er seine Unterlagen zusammen und der Song „Zeit zu gehen“ von der Musikgruppe Unheilig erklang. „Den guten Kontakt und Umgang mit den jungen Leuten werde ich nun am meisten vermissen“, gestand Bommer. Bis zu seiner Pensionierung wird er noch Ansprechpartner für das AJG sein und zudem weiter Schüler unterrichten. Was künftig mit dem gesamten Schulgelände passiert, steht derzeit noch nicht fest.

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