Damit Michels Herz weiterschlägt

St Wendel · Um zu überleben, braucht der zehnjährige Michel Sharon dringend eine Herz-Operation. Peter Adams, Leiter der Indienhilfe des Jochen-Rausch-Zentrums, berichtete von dem Schicksal des indischen Jungen und rief zu Spenden auf. Und das mit Erfolg.

 Erleichterung und Freude: Das Geld für Michel Sharons Operation ist da. An seiner Seite: Seine Mutter Kaliena und Vater Bubathi. Foto: Jochen-Rausch-Zentrum

Erleichterung und Freude: Das Geld für Michel Sharons Operation ist da. An seiner Seite: Seine Mutter Kaliena und Vater Bubathi. Foto: Jochen-Rausch-Zentrum

Foto: Jochen-Rausch-Zentrum

Ein zehnjähriger Junge. Mit Herzfehler. Todkrank. Daneben das Foto von Michel Sharon, wie er sich an seine Mutter lehnt. Ihr Blick voller Sorge. Als Maryon und Klaus Körner das Bild in der Saarbrücker Zeitung sehen und von dem Schicksal des Jungen erfahren, sind sie tief bewegt. "Ich hatte einen Klos im Hals", erinnert sich Maryon Körner. Sie ist selbst Mutter und konnte sich hineinversetzen in die Verzweiflung der indischen Familie. "Sie wissen, ihrem Sohn könnte geholfen werden. Doch ihnen fehlt das Geld. Diese Machtlosigkeit ist grausam."

Es sind genau 5000 Euro , die für die lebensrettende Operation aufgebracht werden müssen. Als Michel im März plötzlich ohnmächtig wurde, erkannten Ärzte einen Herzfehler. Dieser müsse innerhalb von drei Monaten operiert werden, so deren Aussage. Zudem leidet der Zehnjährige an infantiler Zerebralparese. Das ist eine bleibende, frühkindliche Störung der Haltung und Beweglichkeit des Körpers.

"Wenn Du von einem solchen Schicksal erfährst, dann schaust Du auf Deine eigenen Kinder und bist froh und dankbar", sagt Klaus Körner. Doch Familie Körner ist nicht nur betroffen, sondern auch bereit, sofort zu handeln. Sie überweisen die nötigen 5000 Euro für die Operation an das Jochen-Rausch-Zentrum in St. Wendel . Peter Adams, Projektleiter der Indienhilfe des Zentrums, ist begeistert. Er war es, der auf das Schicksal von Michel aufmerksam gemacht hat. "Die Familie hat sich über die Nachricht riesig gefreut", berichtet Adams bei einem Treffen mit dem Unternehmerpaar Körner in dessen St. Wendeler Restaurant Manin.

Kaliena und Bubathi Sharon hatten vier Kinder. Michel ist das einzige, das noch lebt. Seine drei Geschwister sind gestorben. "Er ist der Kronprinz", sagt Adams. Auch deshalb, weil es in Indien Brauch ist, dass sich der Nachwuchs später um die Eltern kümmert. Somit ruht alle Hoffnung auf dem Jungen. "Er ist sehr klug", weiß Adams.

Er sei jetzt erst eingeschult worden und kam auf Anhieb in die vierte Klasse. Was dem Indienbeauftragten Sorgen macht, ist Michels Behinderung. Bislang kann er nun an der Hand seiner Mutter in die Schule gehen. Ärzte haben signalisiert, dass sie ihm helfen könnten. Doch auch hier steht die Familie wieder vor der nicht zu überwindenden Hürde der Kosten. "Wir können froh sein, dass wir hier ein gutes Gesundheitssystem haben", sagt Maryon Körner nachdenklich.

Zunächst muss Michel die Herzoperation am 15. Mai überstehen. Der Projektpartner der Indienhilfe vor Ort, Joseph Thomas, wird Familie Sharon am 12. Mai nach Madurai ins Krankenhaus bringen. Da dieses 250 Kilometer von der Heimat der Sharons entfernt ist, werden die Eltern zusammen mit Michel in einem Zimmer untergebracht.

Ehepaar Körner ist in Gedanken bei dem Zehnjährigen und hofft, dass die Operation gut verläuft. 15 Mal hat die Indienhilfe bislang die Kosten von Herz-Operationen übernommen. Von ein bis 18 Jahre seien die Patienten alt gewesen und alle haben die OP gut überstanden. Adams weiß nur von zwei Kindern, die starben. Allerdings vor den Operationen. Ihnen hatte schlichtweg nicht schnell genug geholfen werden können.

Umso größer ist die Erleichterung, dass Michel fieberfrei und soweit gesund ist, dass dem Eingriff nichts mehr im Wege steht. Die 5000 Euro der Körners eingerechnet, sind inzwischen Spendengelder in Höhe von 10 000 Euro für Michel eingegangen. Adams hofft, dass der Junge weiterbehandelt und ihm ein selbstständiges und besseres Laufen ermöglicht werden kann. Um so Schritt für Schritt in ein neues Leben zu starten.

Das Unternehmerpaar Körner ist froh, etwas dazu beitragen zu können. Aber ihnen ist auch bewusst, dass nicht jedem Kind geholfen werden kann. Diese Erfahrung haben sie auch im afrikanischen Sierra Leone gemacht, wo sie zwei Schulen gebaut haben. "Es ist ein Tropfen auf den heißen Stein", sagt Körner. Doch auch der sei wichtig. Deshalb hofft er, dass auch andere helfen. "Ob mit fünf, 50, 500 oder 5000 Euro ist egal - Jeder, wie er kann".

Spendenkonto:

Jochen-Rausch-Zentrum

St. Wendel :

Iban: DE47592510200000084616

BIC: SALADE51WND

Stichwort: Herzoperation.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort