Aktion Damit der tapfere Julian das Legoland erobern kann

Marth · Es war nicht nur der Duft der deftigen Grummbeersupp, der die Menschen am Sonntag ins Feuerwehrgerätehaus nach Marth lockte.

 Coole Ablenkung vom Klinik-Alltag: Die Feuerwehr hat eine Aktion für Julian-Maurice aus Saal gestartet. Bei ihm wurde ein Hirntumor entfernt. Jetzt macht er eine Chemotherapie.

Coole Ablenkung vom Klinik-Alltag: Die Feuerwehr hat eine Aktion für Julian-Maurice aus Saal gestartet. Bei ihm wurde ein Hirntumor entfernt. Jetzt macht er eine Chemotherapie.

Foto: Stefan Grevener

Es ging viel mehr darum, einem tapferen kleinen Mann einen Wunsch zu erfüllen. Bei dem sechsjährigen Julian-Maurice aus Saal wurde im Mai ein Hirntumor diagnostiziert. „Alles fing im April damit an, dass er morgens Kopfweh hatte und sich übergeben musste“, erinnert sich sein Vater, Karsten Stass. Nach einem Ärzte-Marathon folgte schließlich die Diagnose, die Julians Familie erst einmal verdauen musste. 95 Prozent des fünf mal vier Zentimeter großen Tumors am Stammhirn konnten entfernt werden. Der Rest wird mit Chemotherapie bekämpft. Statt wie andere Kinder in seinem Alter in die Schule zu gehen, gehören regelmäßige Aufenthalte im Krankenhaus zum Alltag des Sechsjährigen. „Eigentlich sollte er eingeschult werden, aber wir haben ihn ein Jahr zurückgestellt, um ihm Zeit zu geben.“ Der Kleine selbst meistere die Therapie gelassen. Während Chemo für sein Vater das reine Gift ist, „sieht Julian darin Bauarbeiter, die in seinen Körper gehen, um dort aufzuräumen“.

Das Schicksal der Familie habe sich im Dorf wie ein Lauffeuer herumgesprochen. So erfuhr auch St. Wendels Wehrführer Rüdiger Cullmann vom Schicksal des kleinen Julian. „Er ist mit der Idee eines Wohltätigkeitsessens auf uns zugekommen.“ Und zu dem hatte die Feuerwehr nun nach Marth geladen. Feste Preise für das Essen gab es nicht, jeder konnte geben, was er wollte. Mit 150 Gästen habe die Feuerwehr im Vorfeld gerechnet. Es kamen mehr als 400. „Wir sind sehr überwältigt, mit so einem Ansturm haben wir nicht gerechnet“, sagt Karsten Stass.

Obwohl er gerade erst aus dem Krankenhaus entlassen wurde, konnte auch Julian bei dem Fest dabei sein. „Es geht ihm im Moment ganz gut“, sagt sein Vater. Und da es sich für den Ehrengast einer Feier gehört, dass er entsprechend hofiert wird, gab es für Julian eine Überraschung. Wie St. Wendels Vize-Wehrführer Stefan Grevener berichtet, wurde er mit „Blaulicht und Martinshorn“ zuhause in Saal abgeholt. „Zwei Feuerwehrautos standen vor der Tür, in einem fuhren meine Frau Katja und ich mit. Und in dem großen Einsatzwagen meine drei Kinder Julian, Jonas und Christopher“, erzählt Karsten Stass. Noch immer beschäftige ihn die Frage: Warum ausgerechnet mein Kind? Eine Antwort, so weiß er, wird es darauf nicht geben. Ihm gefiel der Tag, weil die ganze Familie mal wieder „unter Leute kam“.

Was ihm auch gefallen dürfte, ist der Erlös. Bislang wurden mehr als 4000 Euro in der Spendenkasse gezählt. Julian wünscht sich eine Reise ins Legoland. Die kann der tapfere Patient jetzt antreten.

Beteiligte an der Benefizaktion: Nach Angaben von St. Wendels Vizewehrführer Stefan Grevener hat der Löschbezirk Mittleres Ostertal komplett die Kosten für das Wohltätigkeitsessen übernommen. Es gab außerdem Spenden der Arbeiterwohlfahrt, des Löschbezirkes Werschweiler, Susis Backstübchen, Aktuell Lohnsteuerhilfe Verein - Beratungsstelle Eva Aulenbacher, der Firma Westfalen Gas und der Straußjugend Marth.

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