Präsentation Legendäre Songs saarländisch vertextet

St. Wendel · Klassiker der Rockmusik mit Mundart-Texten präsentierte Charles Graeber seinem Publikum in St. Wendel. Dort stellte er eine neue CD vor.

 Mundart-Sänger Charles Graeber (rechts) hat seine neue CD präsentiert. Links greift Gitarrist Joe Reitz in die Saiten.

Mundart-Sänger Charles Graeber (rechts) hat seine neue CD präsentiert. Links greift Gitarrist Joe Reitz in die Saiten.

Foto: Frank Faber

Soul- und Rockklassiker, so interpretiert wie einem der Schnabel gewachsen ist. Der St. Wendeler Altmeister Charles Graeber hat im JJ’s Pub seine neue CD „aus der la mäng“ präsentiert. Auf dem Tonträger schüttelt der 72-jährige Mundart-Sänger in 21 Minuten fünf heimatsprachlich umgetextete Hits aus dem Handgelenk.

„13 Songs hat Charles im Netz zur Auswahl ausgestellt, die fünf meistgewählten Titel sind auf der CD gelandet“, berichtet Moderator Ron Krause in feinstem Oldenburger Dialekt. Gitarrist Joe Reitz und Bassist Andreas Ußner machen es sich mit Graeber vor dem Fenster gemütlich und wärmen das Publikum mit einem gern genommenen Ohrwurm auf. Aus Eric Claptons lockeren Country-Rock-Song „Lay down sally“ hat Graebers die Version „Machs doch selwer“ rausgeholt.

Der Sänger fischt sich bewusst Songs mit einem hohen Wiedererkennungswert aus dem Fundus der Musikgeschichte heraus. Beliebte Melodien baut er mit Wortwitz, teilweise hintergründig oder ironisch, „uff saarländisch“ zu lyrischen Alltagsgeschichten um. „Wenn der englische Text zu verfänglich ist, dann texte ich ihn gerne um“, freut er sich, wenn er mal wieder fündig geworden ist.

Überhaupt, die Interpretation von Soulsongs, war schon immer wegen des Reibeisen-Organs sein Ding. „Äamoo Soulmann, immer Soulman“ („Soulmann, Isaac Hayes/David Porter), gibt er nach mehr als 50 Jahren auf der Musikbühne liebend gerne zu. „Ich hatt die Nummer“ („I got a woman“, Ray Charles) singt Graeber jubelnd. Aber dumm gelaufen – er musste enttäuscht mit ansehen, wie sein Kumpel Manni die holde Schönheit von der Theke abschleppte.

Musikalisch hat er auch ein Ohr und feines Gespür für die kommerzielle Blues-Ära in den 1980er-Jahren. Seine Eigenkomposition „Ich kann’s net siehn, wenn ich’s net bin“ kuschelt vom Soundgewand mit Gary Moores Millionen-Seller „Still got the blues“. Allerdings weiß der Ü70-Sänger aus Erfahrung: „Manchmoo brauch mer jemand, wo ään versteht“ („With a little help from my friends“, John Lennon/Paul Mc Cartney). Die gesangliche Unterstützung bekommt Graeber von den weiblichen Stimmen des Chors Cremeschnittche, die das Trio beim Beatles-Evergreen begleiten. Und dann das noch: Während eines Liebesabenteuers „rappelt es nachts um vier, an der Wohnungsdier“. Bob Dylans Welthit „Knockin’on heaven’s door“ krempelt der Sänger und Songschreiber in: „Nagg, nagg, naggisch – unn das nachts um vier“ um.

Zwei Stunden legen Graeber, Reitz und Ußner im JJ’s Pub eine Reihe Mundartsongs zum Schmunzeln hin, ein Großteil davon stammt vom 2017er-Album „Heringe on the Rocks“. Die neue CD „aus der la mäng“ hat der St. Wendeler mit dem Gitarristen Robin Scheid und Sängerin Ute Wagner eingespielt. Erhältlich ist der Tonträger zum Preis von zwölf Euro in der Buchhandlung Klein und steht im Netz bei Amazon zum Herunterladen parat.

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