Solarpark in Hoof Eindeutiges Votum gegen Solarkraftwerk

Hoof · Hoofer Bürger sprechen sich gegen die geplante Anlage aus. Rund 200 Besucher kamen zur Info-Veranstaltung.

 Die Energiewende soll kommen. Aber die alternative Energiegewinnung mit Windkraft- und Solarstromanlagen stößt immer öfter auf den Widerstand der davon betroffenen Bevölkerung.

Die Energiewende soll kommen. Aber die alternative Energiegewinnung mit Windkraft- und Solarstromanlagen stößt immer öfter auf den Widerstand der davon betroffenen Bevölkerung.

Foto: dpa/Carsten Rehder

(red) „Nach der Projektvorstellung durch die Firma Next2Sun sprechen sich Bürger, Vereine und Ortsrat klar gegen die mögliche Photovoltaikanlage aus“, erklärt der Hoofer Orstvorsteher Gernot Müller. Und darum geht es: Wie die SZ bereits im November berichtete, soll auf dem Rosenberg in Hoof, einem landwirtschaftlich geprägten Areal, das von den Hoofern auch als Naherholungs- und Freizeitgebiet genutzt wird, eine Photovoltaikanlage entstehen.

Auf Einladung des Hoofer Ortsrats hin fanden sich nun kürzlich rund 200 Bürger im KulturHoof ein, um der Vorstellung des Projekts durch die mögliche Betreiberfirma beizuwohnen und im Anschluss rege zu diskutieren.

Rund 17,5 Hektar Fläche sollen laut aktuellem Planungsstand mit konventioneller Photovoltaik- und bifazialer Agro-PV-Anlagen bebaut werden. „Diese geplante Gebietsgröße, welche Bewohnern wie auch Tieren durch Umzäunung entzogen würde, die direkte Nähe der Anlage zur Wohnbebauung wie auch die bereits hohe Belastung des Ortes durch zahlreiche Windkraftanlagen ließen nun das Dorf zu einem eindeutigen Votum kommen“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von Ortsvorsteher, Bürgerinitiative und Verein zur Förderung der Dorfentwicklung Hoof. Der nach der Info-Veranstaltung vereinbarte runde Tisch mit Vertretern der beiden Ortsratsfraktionen, des Vereins zur Förderung der Dorfentwicklung, einem Jagdpächter und der eigens gegründeten Bürgerinitiative habe sich erneut mehrheitlich gegen Lage und Größe der Anlage ausgesprochen.

Nur die beiden Vertreter der Landeigentümer hätten für das Projekt geworben. Während diese als Argumente die alternative Art der Bewirtschaftung, das Entgegenwirken einer Bodenerosion, und das Ende der Gülledüngung angeführt hätten, seien die Vertreter der Anlagengegner bei ihrem Veto und ihrer Argumentationslinie geblieben.

In diesem Nein spiegelt sich die mehrheitliche Meinung der Dorfbewohner und Vereinsmitglieder wider, denn im Vorfeld wurden laut Ortsvorsteher Müller rund 500 Stimmen in einer Unterschriftenaktion gesammelt, und auch der Verein zur Förderung der Dorfentwicklung, dem alle Vereine des Ortes angehören, veröffentlichte eine Resolution mit der Kernbotschaft „Nein zum Solarpark am Rosenberg“.

Dazu der Vertreter des Vereins zur Förderung der Dorfentwicklung Hoof, Frank Keller: „Wir stehen erneuerbaren Energien grundsätzlich positiv gegenüber. Viele Bürger haben Pelletheizungen aber auch PV-Dachanlagen installiert.“ Für die Hoofer mache ein Projekt aber nur dann Sinn, wenn die gewonnene Energie auch dort genutzt wird, wo sie erzeugt wird. „Das ist bei diesem Großprojekt nicht gegeben. Deshalb können wir dies auch nicht befürworten. Die Wertschöpfung für den Ort und somit für die Bürger, welche gezielt durch dieses Projekt entsteht könnte, ist nicht gegeben und kann in keinster Weise vermittelt werden.“

Stefanie Dell, Vertreterin der Bürgerinitiative, erklärt: „Hauptsächlich geht es um die aktuell schon bestehende Belastung durch Windkraft. Im gesamten Saarland stehen rund 200 Windräder. Ein großer Anteil davon ist bei uns sichtbar. Der Flächenverbrauch einer bifazialen PV Anlage ist enorm, der Eingriff in das Landschaftsbild immens.“ Die geplanten 17 Hektar entsprächen 8,5 Prozent der gesamten saarländischen Fläche, mit denen Ackerboden bebaut werden soll. „Das ist unverhältnismäßig für einen solch kleinen Ort.“ Ungeklärt seien ebenso potenzielle Schad- und Giftstoffe, die bei Beschädigung der Module in den Boden gelangen können. „Und eine landwirtschaftliche Nutzung zur Nahrungsmittelproduktion sehen auch Landwirte kritisch“, erklärt Dell. Im Übrigen habe sich ganz aktuell der saarländische Bauernverband in seiner Vollversammlung gegen die Nutzung von Ackerflächen für PV-Anlagen ausgesprochen.

An der Diskussionen rund um das PV-Projekt beteiligten sich auch Vertreter des St. Wendeler Stadtrates. Auch von diesen erhielt die Hoofer Bevölkerung Rückendeckung. Am Ende stand die Aussage, dass man dem Bürgerwillen respektvoll begegne und ein politisches Votum sich diesem nicht entgegenstellen werde. Auch St. Wendels Bürgermeister Peter Klär (CDU) verwies auf die Bedeutung der Einwohnerstimmen sowie die des Ortsrates, dessen Beschluss richtungweisendes Gewicht habe im Hinblick auf ein mögliches Stadtratsvotum. Ortsvorsteher Gernot Müller zum Abschluss: „Es bleibt nun offen, ob Next2Sun sich ab jetzt von dem Projekt verabschiedet oder weiter den offiziellen Weg über die Behörden geht. Wenn man die Firma bei Wort nimmt, könnten die Heemer nun aufatmen und sich zum Spaziergang auf dem Rosenberg aufmachen. Denn im Rahmen der Bürgerversammlung im November traf Herr Probst die Aussage, dass ohne Zustimmung der Bevölkerung nicht gebaut werde. Der Ortsrat wird in seiner nächsten Sitzung Anfang 2020 eine Resolution zu Solaranlagen auf unserer Gemarkung verabschieden.“

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