Hilfe naht Bruder (3) wird zu seinem Lebensretter

Urweiler · Hoffnung für den drei Monate alten Matheo aus Urweiler: Das an einem seltenen Immundefekt leidende Baby hat einen Knochenmarkspender.

 Mama Lisa Scherer mit dem kranken Matheo auf dem Arm.

Mama Lisa Scherer mit dem kranken Matheo auf dem Arm.

Foto: Christian Scherer

Lisa Scherer klingt erleichtert, als wäre riesiger Balast von ihr abgefallen. Denn ihr winziger Sohn Matheo hat einen so dringend herbeigesehnten Knochenmarkspender. „Alles ging schneller als gedacht“, sagt die junge Mutti. Denn der Held fand sich in der Familie. Lennard, der Bruder des gerade mal drei Monate alten Patienten, kommt dafür in Frage. Dabei ist er selbst noch ein Kind, gerade mal drei Jahre alt.

Es sei gar nicht selbstverständlich, dass ein direkter Verwandter spenden kann. „Die Chance liegt aus medizinischer Sicht bei 25 Prozent, dass es passt“, berichtet die 27-Jährige.  Dann kam das Ergebnis der Blutuntersuchung und die Freude war überwältigend.

Jetzt werde Lennard der Lebensretter für Matheo. Der Eingriff sei für den Spender nur mit einem geringen Risiko behaftet. Lisa: „Wir bereiten uns jetzt darauf vor. Bis zum 5. Oktober soll alles über die Bühne sein.“ Im September, maximal vier Wochen vor der Operation, werde Lennards Blut ein letztes Mal getestet.

Mutti und Papa Christian (33) machten während der Wochen seit Matheos Geburt am 19. Mai jede Menge Aufs und Abs mit, wie Lisa schildert. Nachdem Schwangerschaft und Geburt im St. Wendeler Marienkrankenhaus ohne Komplikationen verlaufen waren, zeigte sich schon bald danach: Matheo ist krank. Seine Haut rötete sich, der kleine Wurm litt an Durchfall. Er verlor zeitweise sogar Gewicht. Und das, obwohl er eigentlich kräftig hätte zulegen müssen.

Die Ärzte untersuchten den Säugling und stellten die erschütternde Diagnose: Matheo leidet an einem seltenen Immundefekt. Sein Körper wehrt sich gegen seine eigenen Zellen. Seitdem ist der Säugling in ständiger Obhut von Medizinern in einer Spezialklinik in Freiburg/Breisgau. Lisa, selbst Krankenschwester, und ihr Mann sind seitdem immer an seiner Seite. Die junge Frau: „Ich war jetzt einen Tag zuhause, um Wäsche zu holen.“ Via Internet fanden sie eine Wohnung, in der sie während der Behandlung bleiben können. Gerade mal zehn Minuten vom Krankenbettchen entfernt.  „Sie gehört einem älteren Paar. Es hat uns angeboten, nur die Nebenkosten zu bezahlen“, berichtet Lisa gerührt und froh zugleich.

Vor der glücklichen Wendung, in der Familie einen passenden Spender aufgetan zu haben, hatten sie öffentlich zur Typisierung aufgerufen. Daraufhin schaltete sich  die Birkenfelder Stefan-Morsch-Stiftung ein. Trotz der neuen Ausgangslage wird es Anfang September eine Aktion dazu geben. Denn dann können auch andere Patienten auf Hilfe hoffen, die bislang erfolglos auf einen  genetisch gleichen Zwilling für eine dringend benötigte Spende warten.

Neben der frohen Botschaft, in dem älteren Sohn einen passenden Spender entdeckt zu haben, gehe es dem Schützling Matheo ebenfalls etwas besser. „Er wiegt 4,5 Kilo“, berichtet Lisa. Zwar immer noch wenig für sein Alter. Aber er hat endlich zugenommen. Ein kleiner Schritt des kleines Mannes.

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