Kartoffel-Umfrage Bratkartoffeln sind der absolute Renner

St. Wendel · Die Erntezeit der tollen Knolle ist in vollem Gang. Wir fragten unsere Leser nach ihrer liebsten Zubereitungsart.

 Bratkoffeln schmecken den Teilnehmern der SZ-Online-Umfrage am besten. Zwei bis drei Mal wöchentlich steht die Knolle auf dem Speiseplan.

Bratkoffeln schmecken den Teilnehmern der SZ-Online-Umfrage am besten. Zwei bis drei Mal wöchentlich steht die Knolle auf dem Speiseplan.

Foto: atb-thiry/atb-thiry/Fotograf-Bonenberger

Die Kartoffel ist vom Speiseplan nicht mehr wegzudenken. Dennoch, die tolle Knolle hatte einen schweren Start in Deutschland. Spanische Eroberer brachten sie aus Südamerika nach Europa. Schnell verbreitete sie sich, doch deren Nutzen wurde zu Beginn verkannt. Wegen ihrer Blüte war sie mehr Zierpflanze denn Nahrungsmittel. Unwissenheit über den genauen Anbau und Verzehr – zunächst wurden Kartoffeln oft roh verspeist – führten dazu, dass „dem dümmsten Bauern die dickste Kartoffel“ so garnicht mundete. Friedrich der Zweite von Preußen verhalf einer Legende nach der Knolle durch eine List schließlich ab 1746 zum Durchbruch.  In Berlin ließ er ein Feld mit den Erdäpfeln anlegen und durch Soldaten bewachen, um Diebe fernzuhalten.  Dies weckte die Aufmerksamtkeit der Bauern.

Heimlich stahlen sie die Kartoffeln, auftragsgemäß übersehen von den Soldaten, um sie schließlich selbst anzubauen. In darauffolgenden Kriegszeiten bewahrte die Kartoffel viele Menschen vor dem Hungertod und festigte ihre Bedeutung innerhalb der Bevölkerung.

Heute werden im Raum St. Wendel rund 600 Tonnen Kartoffeln angebaut, erklärt Richard Schreiner, Kreisbauernchef des Saarpfaz-Kreises. Eine veschwindend geringe Menge, denn sie betrifft nur 0,1 Prozent der landwirtschaftlichen Produktion. Und dennoch, der Kartoffelanbau sei für die Bauern durch Direkt- und Regionalvermarktung noch rentabel. „Das Saarland ist aber kein Kartoffelland“, so Schreiner. Kartoffeln benötigen einen siebfähigen und ebenen Boden. In unserer Region sind diese aber oft steinig, lehmig und am Hang gelegen. Die meisten Kunden kaufen ihre Kartoffeln laut Schreiner in kleinen Mengen im Supermarkt, kaum jemand habe heutzutage noch die Möglichkeit die Knollen in dunklen, kühlen Kellern einzulagern. Die überregionalen Produkte beim Nahversorger werden allerdings durch die Beleuchtung und die Wärme im Geschäft schneller grün und damit auch giftig. Größtenteils werden in unserer Umgebung vorwiegend festkochende Kartoffeln angebaut, die Nachfrage nach mehlig-kochenden sei eher gering. In einer SZ-Umfrage haben wir uns online nach den beliebtesten Kartoffelgerichten und den häufigsten Bezeichnungen für die Knolle erkundigt. Insgesamt haben sich in St. Wendel 103 Leute an der Befragung beteiligt.

Dies ist zwar kein repräsentatives Ergebnis, aber die Tendenz ist eindeutig. Kaum einer mag Kartoffeln nicht. Nur vier Personen bevorzugen Nudeln. Sehr deutlich verteilt sich auch die Häufigkeit der Kartoffeln auf dem Speiseplan. Mehr als die Hälfte (59 Prozent) der Befragten gab an, zwei- bis dreimal wöchentlich die Erdäpfel zu essen. Platz zwei teilen sich mit je 17 Prozent „(fast) täglich“ und „etwas einmal pro Woche“. Bei fünf Prozent kommt die Kartoffel seltener auf den Teller, und zwei Prozent verpeisen sie fast täglich.

Absoluter Spitzenreiter bei der Zubereitungsart sind die Bratkartoffeln. 50 Personen essen ihre Kartoffeln so am liebsten, gefolgt von Salzkartoffeln und Pommes Frites mit je 15 Prozent. Platz drei belegt die Pellkartoffel. Kroketten und Rösti treffen hingegen nicht jeden Geschmack. Dem Saarland zu Ehren wurden die Teilnehmer auch gebeten, ihre liebste heimische Kartoffelspezialiät zu verraten. „Dibbelabbes“, „Schales“ oder „Gefillde“, alle aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. Gefragt nach den Mundart-Ausdrücken erreichten uns ebenfalls jede Menge Bezeichnungen. Am geläufigsten sind allerdings „Grombeere“ und „Grumbeere“. Bleibt die Frage, warum Kartoffeln eigentlich immer einen weiblichen Namen, wie Annabelle oder Birgit, tragen. „Eine Theorie zur Kartoffel besagt, dass früher die Bauern eine neue Kartoffelsorte stets nach der schönsten Tochter benannt haben. Dies könnte eine Tradition sein, die sich bis in die Neuzeit fortgesetzt hat.

Denn auch heutzutage erhalten neue Kartoffelsorten ihre Namen immer noch von den Züchtern“, erklären die Experten der Kartoffel Marketing GmbH.

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Foto: Grafik

Wer beim SZ-Umfrage-Center mitmachen will, muss sich nur einmalig registrieren (kostenlos). Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden mit Punkten belohnt, die in Einkaufsgutscheine umgewandelt werden können. sz-umfrage.de.

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