Brände, Stromausfall und A-cappella-Gesang
St Wendel · Wetterkapriolen an Rosenmontag bescheren der Feuerwehr Einsätze.
Sturmböen und Stark regen - diese Kombination haben die Fastnachter im vergangenen Jahr zu fürchten gelernt. Und auch diesen Rosenmontag schlug sie zu - allerdings erst, nachdem alle Umzüge längst vorbei waren. 2016 sorgten die Narren aus Überroth-Niederhofen für Schlagzeilen: Ihr Umzug war der einzigste, der Rosenmontag im Landkreis St. Wendel startete.
Da wirkt es schon ein bisschen wie die Ironie des Schicksals, dass der Wind dieses Mal ausgerechnet die Party-Pläne in dem Bohnentaldorf durcheinanderwirbelte. Nach dem Zug hatten sich die Gäste im Dorfgemeinschaftshaus eingefunden. "Die Halle war so voll wie schon lange nicht mehr", berichtet Christian Klesen, Vorsitzender der Vereinsgemeinschaft Nussknacker. Die Stimmung sei ausgelassen gewesen, die Band Follin' Around habe gespielt. Da passierte es: "Gegen 19.30 Uhr hat uns der Strom verlassen", so Klesen. Die Notbeleuchtung sprang an und die Verantwortlichen hofften darauf, dass der Ausfall nur von kurzer Dauer sein würde. "Die Band hat einfach ohne Strom weitergemacht", sagt Klesen. Gute 20 Minuten lange habe die Gruppe das Publikum a cappella unterhalten, sei in einen gesanglichen Dialog mit den Besucher gegangen. "Wir sind ja bekannt dafür, dass wir nicht so leicht aufgeben", sagt der Nussknacker-Chef. Aber gegen 20.15 Uhr sei die Entscheidung gefallen, die Halle zu evakuieren. Dabei half die Feuerwehr. Wie deren Sprecher Dirk Schäfer berichtet, rückten seine Kollegen aus Überroth und Scheuern an. Sie beleuchteten den Innen- und Außenbereich, sodass die Besucher die Halle gefahrlos verlassen konnten. Etwa 350 Besucher seien zu diesem Zeitpunkt noch bei der Veranstaltung gewesen. Der Einsatz war gegen 21.45 Uhr beendet. Die Party oder besser gesagt die Partys aber noch lange nicht, wie Klesen weiß. "In jedem zweitem Haus haben die Kerzen gebrannt und es wurde weitergefeiert. Wir lassen uns die Laune nicht so schnell verderben." Der Vereinsvorsitzende ist froh, dass alles gut gegangen ist und niemand verletzt wurde. Gleichzeitig blute ihm das Herz, dass die Veranstaltung so ein abruptes Ende gefunden hat. Finanziell sei das eine kleine Katastrophe. Aber so ein echter Nussknacker bleibt dennoch positiv und scherzt: "Aber wir konnten am Montagabend noch einen Großteil aufräumen und der Kopf brummt auch nicht so." Der Strom war übrigens für knapp drei Stunden weg. Schuld daran waren umgestürzte Bäume.
Die riefen die Feuerwehr auch in anderen Orten auf den Plan: So blockierte ein Baum gegen 19.36 Uhr die Fahrbahn der L 269 zwischen Tholey und Alsweiler. In der Ausfahrt Bierfeld der A 1 in Richtung Trier lag ein Baum (gegen 20.30 Uhr), ebenso auf der Bostalstraße in Bosen (22.09Uhr). Den Brandschützern wurde ebenfalls auf der L 133 zwischen Grügelborn und Furschweiler ein umgestürzter Baum gemeldet. Dies erwies sich allerdings als Fehlalarm.
Wie Feuerwehr-Sprecher Schäfer berichtet, waren seine Kollegen nicht nur in Sachen Wetter unterwegs, sondern kümmerten sich auch um zwei Brände. Gegen 20.49 Uhr wurde ein brennendes Gartenhaus gemeldet. Für die Löschbezirke Werschweiler und Dörrenbach ging es nach Werschweiler in die Hirtenstraße. Dort war es in dem Anbau eines Wohnhauses zu einem Schwelbrand gekommen. Die Einsatzkräfte konnten rasch löschen. Zur Sicherheit wurde nochmal mit der Wärmebildkamera kontrolliert, dass auch keine Glutnester vergessen worden waren.
Der nächste Einsatz wurde der Feuerwehr am Fastnachtsdienstag, 7.46 Uhr, gemeldet: ein Brand in der Goethestraße in Urexweiler. Als die Löschbezirke Urexweiler und Marpingen sowie der Einsatzleitwagen aus Berschweiler eintrafen, stieg Rauch aus dem Keller eines Mehrfamilienhauses. Laut Schäfer ging es mit Atemschutz für die Feuerwehrleute direkt ins Gebäude. Dort stellten sie fest, dass die Heizungsanlage durch einen technischen Defekt in Brand geraten war. Rasch war dieser gelöscht. Das Haus wurde vom Rauch befreit und der Heizraum mit der Wärmebildkamera nachkontrolliert. Neben der Feuerwehr waren auch Polizei, ein Rettungswagen sowie ein Schornsteinfegermeister vor Ort. Während des einstündigen Einsatzes war die Goethestraße gesperrt.
Zum Thema:
Stromausfälle am Abend des Rosenmontags Umgestürzte Bäume sorgten am Montag, von 19.30 bis 22.15 Uhr, für Stromausfälle. Im Gebiet der energis-Netzgesellschaft ist es nach Angaben von Unternehmenssprecher Michael L'huillier in folgenden Orten zu Ausfällen gekommen: Überroth, Lindscheid, Neipel und Scheuern. Außerdem betroffen: ein Senderstandort auf dem Kasteler Berg.
