Bis der Körper glüht

St Wendel · Hier ist jeder ein Sieger, der es in das Ziel schafft: Die Triathletin Julia Wydra aus St. Wendel startete am vergangenen Samstag beim Ironman Hawaii, der Weltmeisterschaft über die Ultradistanz im Triathlon.

 Erschöpft, aber glücklich: Julia Wydra (rechts) im Ziel. Nach 11:16:26 Stunden überquerte sie die berühmte Ziellinie auf dem Ali'i- Drive. Foto: Wydra

Erschöpft, aber glücklich: Julia Wydra (rechts) im Ziel. Nach 11:16:26 Stunden überquerte sie die berühmte Ziellinie auf dem Ali'i- Drive. Foto: Wydra

Foto: Wydra

Traumstrände mit hohen Palmen und kristallklarem Wasser . Hohe Berge mit verborgenen Wasserfällen. Für viele ist Hawaii der Inbegriff des Paradieses. Doch es gibt auch das andere Hawaii. Das der Triathleten. Und das liest sich so: 3,86 Kilometer Schwimmen im Pazifik, 180,2 Kilometer Radfahren durch die Lavawüste von Big Island und 42,195 Kilometer Laufen auf dem flirrend heißen Asphalt rund um Kona. Der Ironman-Triathlon ist quasi ein Höllentrip durch das Paradies. Und die St. Wendeler Triathletin Julia Wydra war am vergangenen Samstag dabei. Als einzige Saarländerin.

Zusammen mit 630 Triathletinnen startet sie in der letzten Gruppe. Nachdem die Frauengruppe auf die zuvor gestarteten Männer aufschwimmt, muss sie Tritte und Schläge einstecken. Doch Wydra kämpft sich durch, nach 1:06:44 Stunden im Pazifik geht es für sie aus dem Wasser . Danach heißt es: im Vorbeilaufen die Radtüte greifen, sich im Zelt umziehen - und ab auf das Rad. Inzwischen ist es 8.30 Uhr Ortszeit, und die Temperaturen schon bei 30 Grad.

Bis zur Hälfte der Strecke in Hawi rollt es recht gut, trotz des einsetzenden Regens. "Ich habe nichts riskiert und bin ganz locker hoch nach Hawi. Der Seitenwind dort war extrem - und der Rückweg komplett mit Gegenwind", erzählt Wydra. Die später gestarteten Athleten haben auf Hawaii meist das Pech, dass der Wind dreht. So ist es auch jetzt. Doch nach 6:03:21 Stunden rollte Wydra wieder in die Wechselzone auf dem Pier.

Nun geht es raus in die sengende Sonne auf die Marathonstrecke. Die ersten 16 Kilometer führen durch Kona. Hier stehen die Zuschauer dicht an dicht. Doch draußen auf dem berühmten Queen-K-Highway, da gibt es nur noch die wabernde Hitze und vereinzelt Angehörige. Wydra stoppt an jeder Verpflegungsstation, um genug Flüssigkeit zu tanken und um den glühenden Körper zu kühlen. "Beim Laufen fand ich es besonders auf dem Highway sehr heiß, da habe ich mir auch immer wieder die Zeit genommen und mich ausreichend runtergekühlt. Als Zumutung empfand ich, das destillierte Wasser auf der Laufstrecke . . . In Frankfurt starb ein Athlet wegen Salzmangel und hier provozieren sie so etwas, indem sie demineralisiertes Wasser ausgeben", schimpfte sie und ergänzt: "Zum Glück hatte ich genug Mineral-Tabletten dabei. Ansonsten war der Wettkampf aber top organisiert."

Auf diese Weise kommt sie unbeschadet über die gefürchtete, weil extrem heiße Laufstrecke. Nach einer Marathon-Zeit von 3:55:31 Stunden überquert sie nach 11:16:26 Stunden die berühmte Ziellinie auf dem Ali'i- Drive. Auf Platz 1086 von 2308, als 154. Frau und als 31. ihrer Altersklasse. Der Höllentrip ist geschafft, Wydra erleichtert - und erschöpft. Gemeinsam mit dem Freund geht es danach nach Kauai, der Garteninsel im Nordwesten. Und dort hat sie endlich auch Zeit für die paradiesischen Seiten von Hawaii.

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