Beste Musik zum Wunsch-Wetter

St Wendel · Je zwei Bands pro Bühne und Tag müssen fürs Seefest engagiert werden. Dabei sollen möglichst alle Musikgeschmäcker bedient werden. Wir haben bei den Verantwortlichen nachgefragt, wie die Auswahl der Bands getroffen wird.

 Vom Biergarten aus lässt sich das Programm auf der Festwiesen-Bühne verfolgen. Fotos: Archiv/B&K

Vom Biergarten aus lässt sich das Programm auf der Festwiesen-Bühne verfolgen. Fotos: Archiv/B&K

PR-Texte, Referenzen, eine Auflistung des Repertoires - mit den Bewerbungsunterlagen der Bands lassen sich mehrere Aktenordner füllen. Kein Wunder, hat sich doch seit der Premiere des Seefests 2001 inzwischen ein Archiv mit 300 bis 400 Künstlern entwickelt. Jährlich kommen neue Briefe und Mails hinzu. Alles wird gesichtet, Promoaufnahmen angehört. "Das Seefest hat sich etabliert, ist ein Selbstläufer", sagt Lukas Kowol, Pressesprecher des Landkreises St. Wendel . Zwei Kollegen seines Teams sowie Mitarbeiter des Freizeitzentrums Bostalsee entscheiden gemeinsam, wer beim jährlichen Festival Ende Juli auftritt. Neben Bewerbungen der Bands, gebe es auch Kontakt zu Agenturen. "Sie rufen an und unterbreiten Vorschläge", so Kowol.

Wie fällt bei der großen Auswahl letztendlich die Entscheidung, eine Band zu engagieren? Zunächst informiert sich das Veranstalter-Team über die jeweiligen Formationen. Internetseiten der Bands böten dafür eine schnelle und gute Plattform. Früher sei man auf die eingesendeten CDs angewiesen gewesen, wobei die teils fehlerhaft und gar nicht abzuspielen waren, sagt Kowol.

"Wir wollen verschiedene Musikrichtungen bieten", nennt Indra Rauber vom Freizeitzentrum Bostalsee eine Vorgabe zur Bandauswahl. Insgesamt drei Bühnen - Festwiese, Staudamm und Surferbasis - müssen an zwei Tagen bespielt werden. "Und das mit Qualität", wie Rauber betont. Neben Gage-Forderungen ist das musikalische Thema einer Band bei der Entscheidung von Bedeutung. Je stärker eine Band nachgefragt sei, desto teurer sei sie in der Regel, so Kowol.

Erste Priorität bei der Programmzusammenstellung hat die Bühne auf der Festwiese. Dort tritt in diesem Jahr Nicole als Hauptact auf. Vorrang haben auf allen Bühnen die Auftritte am Abend, ab 20 Uhr. Als letztes wird über die Bands am Nachmittag entschieden - in einer gemeinsamen Runde. Doch nicht nur die Mitarbeiter untereinander tauschen sich aus und diskutieren über die Musik-Auswahl. Auch mit den Vereinen, die jeweils an den Bühnen für die Bewirtung zuständig sind, wird das Programm abgestimmt. "Sie äußern auch mal Wünsche, was Bands betrifft", verrät Kowol.

In diesem Zusammenhang erinnert der Landkreis-Sprecher daran, dass das Seefest für die Vereine am See und Familien einst initiiert wurde. Daran habe sich nichts geändert. Deshalb sei es auch nicht höchste Priorität, bekannte Künstlernamen auf dem Programm-Flyer zu präsentieren. Diese zu engagieren, ist auch eine Frage des Geldes. Um das Seefest veranstalten zu können, ist der Landkreis auf Sponsoren angewiesen. "Seit der Euro-Umstellung haben wir immer die gleichen Eintrittspreise erhoben", sagt Michael Wagner, stellvertretender Chef des Freizeitzentrums Bostalsee. Erwachsene zahlen drei Euro, Jugendliche bis 16 Jahre einen Euro, Kinder bis zehn Jahre haben freien Eintritt. Daran wolle man auch nicht rütteln. "Das Fest soll für Familien bezahlbar bleiben", so Wagner.

Erst mit Beginn des Jahres weiß das Team, wie viel Geld ihm für das Buchen der Bands zur Verfügung steht. Erst dann ist bekannt, was die Sponsoren zahlen. Die Summe von 84 000 Euro, die Landrat Udo Recktenwald jüngst als Budget fürs Seefest genannt hat, ist nicht zu verwechseln mit dem Budget, das für das Programm zur Verfügung steht. Denn hier sind alle anfallenden Kosten eingerechnet. So beispielsweise auch für die Bühnen. Zwei werden angemietet, eine dritte kommt von der Stadt St. Wendel .

Zweieinhalb Monate vor dem Seefest steht das Programm, sind die Verträge mit den Bands unterzeichnet. Mit von der Partie sind unter anderem die R'n'B-Formation All That, die Büddenbacher oder Frantic. Ein Tipp des verantwortlichen Teams ist der Auftritt der Schlager-Band Van Baker. Insgesamt ist man zufrieden mit der Auswahl. Einen großen Wunsch gibt es aber: gutes Wetter. Das wird in diesem Fall von Kowol näher definiert mit der Beschreibung: "trocken, 20 bis 25 Grad."

Im vergangenen Jahr war es am Seefest-Samstag so stürmisch, dass eine Band ihren Auftritt absagen musste: Night Stars. Am letzten Juliwochenende wollen die Musiker das damals Versäumte nachholen.

Zum Thema:

 Obligatorisch: Das Feuerwerk zum Abschluss des Festes.

Obligatorisch: Das Feuerwerk zum Abschluss des Festes.

AUF EINEN BLICK Beim 16. Seefest am Wochenende vom 30. und 31. Juli gibt es nicht nur auf drei Bühnen Musik satt. Es sind auch Gaukler an der Seepromenade unterwegs. Außerdem soll der Kunsthandwerkermarkt bei seiner dritten Auflage erweitert werden. Zum zweiten Mal initiiert die Bosener Mühle ein Künstlerfest. Der Sonntagnachmittag gehört traditionell den Vereinen. "Junge Talente können sich hier präsentieren", sagt Landkreis-Sprecher Lukas Kowol. Hubschrauber-Rundflüge werden angeboten, und das Fahrgastschiff schippert über den See. Ansonsten ist das Gewässer selbst - mit Ausnahme des Musikfeuerwerks zum Abschluss - im Programm Außen vor. Zum Bedauern von Michael Wagner, stellvertretender Chef des Freizeitzentrums Bostalsee: "Es fehlen Events auf dem See." evy

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort